SPD streitet mit Union und FDP über Ukrainehilfen
Der Streit über Milliardenhilfen für die Ukraine verschärft sich. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat auf Vorwürfe der FDP reagiert, Kanzler Olaf Scholz (SPD) sage die Unwahrheit und nehme die Ukraine "in Geiselhaft"."Es ist absurd, uns vorzuwerfen, Interessen gegeneinander auszuspielen", sagte Miersch dem "Spiegel".
"Der FDP ist sowieso nicht mehr zu glauben: Es war die FDP, die
Vorschläge gemacht hat, bei Renten und Kommunen zu kürzen, um das
Haushaltsloch auszugleichen und so die Ukrainehilfen zu finanzieren."
Es
sei einer der zentralen Konflikte gewesen, der Scholz dazu veranlasst
habe, im November die Koalition mit der FDP zu beenden. "Es ist
unehrlich, wenn Christian Dürr das jetzt verschweigt und uns stattdessen
Unwahrheiten unterstellt", so Miersch.
Hintergrund des Streits
ist die Finanzierung von drei Milliarden Euro an zusätzlichen Hilfen für
die Ukraine. Scholz möchte dafür eine Ausnahme von der Schuldenbremse
nutzen. Union, FDP und Grüne wollen es über eine außerplanmäßige Ausgabe
im Haushalt finanzieren.
Im Zuge dessen sagte der Bundeskanzler
Richtung Union und FDP bei einer Veranstaltung am Montag: "Ich habe das
Gefühl, ich sage das hier so offen: Im Augenblick wird mit größter
Intensität, großer Umsicht das deutsche Volk belogen."
Führende
Politiker von Union und FDP weisen den Vorwurf von Scholz zurück, im
Streit um die Finanzierung weiterer Ukraine-Hilfen die Bevölkerung zu
belügen. "Im Angesicht der kommenden Wahlschlappe brennen bei Olaf
Scholz die Sicherungen durch", sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber
der "Bild" (Mittwochausgabe). "Scholz hat als Kanzler versagt, deshalb
wirft er mit Schmutz. Das ist eines Kanzlers unwürdig."
Der
FDP-Vorsitzende Christian Lindner sagte der "Bild": "Der Wahlkampf von
Olaf Scholz ist unter dem Niveau eines Kanzlers. Er schlägt um sich, wie
ein Ertrinkender." Lindner Vorschlag: "Wenn zum Beispiel die Bundeswehr
letztes Jahr vier Milliarden Euro weniger ausgegeben hat, sind drei
Milliarden Euro dieses Jahr für die Ukraine kein Problem."
CDU-Generalsekretär
Carsten Linnemann wies den Lügen-Vorwurf ebenfalls zurück, allerdings
ohne inhaltlich auf diesen einzugehen. Stattdessen sagte er der "Bild":
"Olaf Scholz singt das Lied der Populisten. Damit erweist er unserem
Land einen Bärendienst. Das ist eines Kanzlers unwürdig. Es wird höchste
Zeit, dass Deutschland wieder einen Kanzler bekommt, der unser Land
wieder nach vorne bringt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur