2014 Global Terrorism Index: Die Zahl der Todesopfer durch Terrorismus ist im Vergleich zum Vorjahr um 61 % gestiegen
Archivmeldung vom 18.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahl der Todesfälle durch terroristische Anschläge stieg in einem einzigen Jahr um 61 %, gemäss der zweiten Ausgabe des Global Terrorism Index (GTI), das bedeutet eine Steigerung von 11.133 im Jahr 2012 auf 17.958 im Jahr 2013. Der Index verzeichnete ausserdem einen Anstieg um 44 % in Bezug auf die Zahl der terroristischen Anschläge, die von 6.825 im Jahr 2012 auf 9.814 im Jahr 2013 stieg. Sprengstoffanschläge machten die Mehrzahl dieser Anschläge aus, während Selbstmordattentate weniger als 5 % ausmachten.
Der Global Terrorismus Index (GTI) wurde im Jahr 2012 erstmals von dem Institute for Economics and Peace (IEP) veröffentlicht. Der GTI stuft Länder nach dem Einfluss der terroristischen Aktivitäten ein und analysiert außerdem die mit Terrorismus im Zusammenhang stehenden wirtschaftlichen und sozialen Dimensionen. Der Index bewertet 162 Länder, die zusammen 99,6 % der Weltbevölkerung ausmachen, und untersucht die Trendentwicklung von 2000 bis 2013. Die verwendeten Indikatoren beinhalten die Zahl der terroristischen Anschläge, Todesopfer, Verletzungen und Sachschäden.
Mehr als 80 % der Todesfälle durch terroristische Anschläge im Jahr 2013 fanden in nur fünf Ländern statt: Irak, Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien. Der Irak ist weiterhin das Land, das am meisten von Terrorismus betroffen ist. Dort gab es 2.492 Anschläge, bei denen 6.362 Menschen getötet wurden, was im Vergleich mit dem Jahr 2012 einen Anstieg um 164 % ausmacht. ISIL war für die meisten Todesopfer in diesem Land verantwortlich.
Außerdem ist der Terrorismus auch ausserhalb dieser fünf Länder in seiner Intensität und in seinem Umfang signifikant gestiegen. Im Jahr 2013 wurden im Rest der Welt 3.721 Anschläge verzeichnet, bei denen 3.236 Menschen getötet wurden, ein Anstieg um mehr als 50 % im Vergleich mit dem Vorjahr. Eine Gesamtzahl von 60 Ländern verzeichnete im Jahr 2013 Todesopfer durch terroristische Anschläge.
Steve Killelea, der Executive Chairman des Institute for Economics and Peace, hat gesagt: "Terrorismus entsteht nicht aus dem Nichts. Durch das Identifizieren der Faktoren, die mit Terrorismus in Zusammenhang stehen, können Strategien umgesetzt werden, durch die zugrundeliegende Rahmenbedingungen verbessert werden, die ansonsten Terrorismus begünstigen. Die wichtigsten Maßnahmen, die ergriffen werden können, sind die Reduzierung der staatlich geförderten Gewalt, wie beispielsweise aussergerichtliche Hinrichtungen, die Reduzierung von Gruppengroll und -anfeindungen sowie die Verbesserung einer effektiven und von der Gemeinschaft unterstützten Kontrolle."
Es gibt drei statistisch relevante Faktoren, die mit Terrorismus in Zusammenhang stehen: staatlich geförderte Gewalt, Gruppengroll und ein hohes Mass an Kriminalität. Interessanterweise stehen Armutsquoten, Schulbildung und die meisten ökonomischen Faktoren nicht mit Terrorismus in Verbindung. Der enge Zusammenhang zwischen Terrorismus und anderen Formen von Gewalt unterstreicht, wie das ständige Anvisieren der Polizeikräfte und die durch terroristische Aktivitäten verursachte Instabilität die Rechtsstaatlichkeit untergraben können.
Steve Killelea kommentierte: "Seitdem wir zum ersten Mal im Jahr 2012 den GTI veröffentlicht haben, haben wir einen bedeutenden und besorgniserregenden Anstieg der weltweiten terroristischen Vorkommnisse beobachtet. Während des letzten Jahrzehnts wurde der Anstieg des Terrorismus mit radikalen islamischen Gruppen in Zusammenhang gebracht, deren gewalttätige Theologien ausgiebig gelehrt wurden. Um diesen Einflüssen entgegenzuwirken, müssen moderate Formen der sunnitischen Theologien durch moslemische, sunnitische Nationen gefördert werden. Aufgrund der theologischen Natur des Problems ist es für aussenstehende Akteure schwer, Einfluss zu nehmen."
Der Bericht bezieht sich außerdem sowohl auf höchste als auch auf niedrigste Schätzungen der Zahl ausländischer Kämpfer, die in Syrien aktiv kämpfen; es werden dabei die bestmöglichen verfügbaren Daten genutzt. Die niedrigsten Schätzungen in Bezug auf die Zahl der Kämpfer aus Europa belaufen sich auf 396 und die höchsten Schätzwerte gehen von 1.846 aus, während die niedrigsten Schätzungen für die MENA-Region bei 1.930 liegen und die höchsten Schätzwerte bei 6.664.
Die beiden erfolgreichsten Strategien zur Auflösung von terroristischen Gruppen seit den späten 1960er Jahren waren entweder Kontrolle oder die Einleitung eines politischen Prozesses; 80 % der Organisationen, die aufgelöst wurden, endeten auf diese Art und Weise. Lediglich 10 % der terroristischen Organisationen lösten sich auf, weil sie ihr Ziel erreicht hatten, während 7 % durch militärische Intervention eliminiert wurden.
Der GTI bietet außerdem Orientierung zur Bewertung des Risikos potenzieller zukünftiger Anschläge in Ländern, in denen derzeit ein geringer Grad an Aktivitäten stattfindet. Basierend auf der Messung von verschiedenen Indikatoren in Bezug auf Politik, Gewalt und Gruppenbeziehungen, wurden Länder identifiziert, für die das Risiko einer beträchtlichen Zunahme an Terrorismus besteht. Für mindestens 13 Länder besteht ein größeres Risiko einer beträchtlichen Zunahme in Bezug auf terroristische Aktivitäten: Angola, Bangladesch, Burundi, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Äthiopien, Iran, Israel, Mali, Mexiko, Myanmar, Sri Lanka und Uganda.
Seit 2000 fanden ca. 7 % aller terroristischen Anschläge in OECD-Ländern statt und 5 % aller Todesopfer waren in diesen Ländern zu verzeichnen, das sind 4.861 Todesopfer durch 3.151 Anschläge. Im Jahr 2013 nahm der Terrorismus in Bezug auf den OECD-Raum leicht ab, und zwar von 130 Todesopfern und 333 Anschlägen im Jahr 2012 auf 113 Todesopfer und 311 Anschläge im Jahr 2013.
Es sterben viel mehr Menschen durch Morde als durch terroristische Anschläge, es ist also 40 Mal wahrscheinlicher, Opfer eines Mordes zu werden, als durch Terrorismus getötet zu werden. Im Vereinigten Königreich ist es für eine Person 188 Mal wahrscheinlicher, durch einen Mord getötet zu werden, und in den USA ist es 64 Mal wahrscheinlicher.
Quelle: Institute for Economics & Peace (IEP) (ots)