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Werden US-Soldaten für einen Krieg gegen Russland gedrillt?

Archivmeldung vom 23.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Heeressoldat der US-Armee (Symbolbild)
Heeressoldat der US-Armee (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die US-Armee will die theoretischen und praktischen Grundlagen der Ausbildung von Militärs ändern, berichtete das US-Blatt „Task and Purpuse“. Nun werden an Soldaten und Offizieren höhere Anforderungen gestellt, weil sie in der absehbaren Zukunft laut einer neuen Pentagon-Doktrin gegen zwei sehr starke Gegner kämpfen werden – Russland und China.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Das militärische Ausbildungssystem soll sich stark ändern. Bereits vor kurzem war es noch auf einen bewaffneten Kampf gegen einen schwächeren Gegner ausgerichtet. So war es beispielsweise in Afghanistan bzw. Irak, später in Syrien und dann wieder im Irak, wo man gegen schlecht bewaffnete Terroristen kämpfte.

Jetzt sind die russische und die chinesische Armeen nicht schlechter und sogar noch besser ausgerüstet, Offiziere und Soldaten werden bei regelmäßigen Trainings und Manövern sehr gut ausgebildet. Das US-Kommando muss in diesem Zusammenhang seine Armee auf dasselbe Niveau der Kampfbereitschaft bringen.

Die Situation unterscheidet sich wirklich stark von der bei den Amerikanern in Afghanistan und im Irak, als der Invasion der Landstreitkräfte massive Luftangriffe vorausgingen. US-Generäle geben das zu. Jetzt kann es keine großen Luftoperationen geben, bei denen Hunderte Flugzeuge der taktischen Fliegerkräfte eingesetzt werden. Weil Russland und China mithilfe von Luft-Luft-Raketen Tankflugzeuge, Awacs-Flugzeuge, Aufklärungsflugzeug und Luft-Kommandostellen lahmlegen können.

So wurde beschlossen, möglichst viele großangelegte Übungen mit Heranziehung verschiedener Technik – von Schützenpanzerwagen und Panzern bis Artillerie und Fliegerkräften – durchzuführen. Auf Geländen, wo der Einsatz schwerer Technik unmöglich ist, sollen Simulatoren eingesetzt werden.

An den Manövern, bei denen die Vorbereitung auf Kampfhandlungen gegen Russland und China geübt wird, nehmen nun neben Infanterie auch Panzer M1A2 Abrams, Infanteriewagen Bradley und Panzerhaubitzen M109 Paladin teil.

Diese Notwendigkeit wurde von den US-Militärs nach der Verabschiedung der Nationalen Verteidigungsstrategie durch das Pentagon begriffen. Das Dokument unterscheidet sich stark von der ähnlichen Strategie 2012, wo es um einen Wechsel des Interessengebiets von Afghanistan und Irak in die asiatisch-pazifische Region und den Nahen Osten ging. Damals wurde Russland nicht als Feind, sondern als möglicher Satellit beim Erreichen der globalen Hegemonie der USA betrachtet. Das wurde äußerst diplomatisch formuliert – „Förderung Russlands bei dem Prozess, wo es einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit bei einem breiten Themenkreis leistet“.

2018 bezeichnete das Pentagon die internationalen Terroristen nicht mehr als die Hauptfeinde der USA. Stattdessen rangieren nun auf den ersten beiden Plätzen Russland und China. „Ab jetzt ist nicht der Terrorismus, sondern der strategische Wettbewerb zwischen den Ländern das Hauptproblem für die nationale Sicherheit der USA“, heißt es in dem Dokument.

Pentagon-Chef James Mattis äußerte sich konkreter dazu: „Der Wettbewerb zwischen den Großmächten wird erneut Realität. Wir werden den Antiterrorkampf fortsetzen, doch die größte Aufmerksamkeit in der amerikanischen nationalen Sicherheit wird nun nicht dem Terrorismus, sondern dem Wettbewerb zwischen den Großmächten gewidmet.“

Damit entfernte er Nordkorea und den Iran aus der Liste der größten Bedrohungen für die USA, die in der Strategie 2018 gleich auf China folgen, weil Nordkorea und der Iran wie bekannt keine Großmächte sind.

Die Luftstreitkräfte der USA begannen als erste, sich auf den Kampf gegen neue Feinde vorzubereiten. Zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges wurde die „Staffel der Aggressoren“ wiederbelebt, die vorwiegend mit sowjetischen und sogar russischen Flugzeugen ausgerüstet wird. Zum Einsatz gegen solche „Aggressoren“ trainieren bereits Piloten von US-Kampfjets.

Für diese Ziele erwirbt das Pentagon bei ehemaligen sowjetischen Republiken und Ländern des Warschauer Paktes MiG- und Su-Flugzeuge. Es handelt sich dabei vor allem um Maschinen der 3. Generation. Doch manchmal wird auch ziemlich moderne Technik gekauft, die im Dienst der russischen Luftstreitkräfte steht, wie z.B. der Kampfjet MiG-29 der 4. Generation. Die Ukraine, der es selbst stark an Kampfmaschinen mangelt, verkaufte vor kurzem zwei Su-27-Kampfjets an die USA. Das sind sehr wertvolle Maschinen für das Pentagon. Denn in den russischen Luftstreitkräften stehen insgesamt rund 300 MiG-29 und Su-27 im Dienst. Es könnte zu einem Luftkampf gegen diese Maschinen kommen, falls die USA einen neuen Versuch planen, den Status des einzelnen Weltanführers mit Gewalt aufrechtzuerhalten.

Die „Staffeln der Aggressoren“ werden aktiv zur Übung eines Luftkampfes gegen russische Flugzeuge eingesetzt – modernste Kampfjets Su-36S und Su-57. Die Möglichkeiten dieser Kampfjets werden bei Trainings von F-35-Kampfjets nachgeahmt.

Zudem wird auch in anderen Ländern geübt. So stehen im Dienst der Luftstreitkräfte Malaysias 18 bei Russland erworbene Su-30MKM der Generation 4+ im Dienst. Deswegen üben die Amerikaner bei gemeinsamen Manövern auf dem Luftwaffenstützpunkt Gong Kedak das Vorgehen gegen diese Flugzeuge mit ihren F-15C und F/A-18E Super Hornet.

An der Vorbereitung auf einen Krieg gegen die beiden Supermächte nehmen auch Landstreitkräfte teil. So erschien die 60-seitige Broschüre „Russischer Krieg der neuen Generation“, die vom Heereskommando erstellt wurde.

Sie kann kaum als völlig realitätsnah bezeichnet werden. Neben objektiven Angaben  und nützlichen Empfehlungen sind dort auch unbedeutende Details und ausgedachte Verallgemeinerungen zu finden. So wird beispielsweise ausführlich beschrieben, wie Russen Sprengfallen aufstellen, indem eine in Motoröl angefeuchtete Angelschnur an eine Granate gebunden wird. Zudem wird kategorisch über die geringe Motivation der russischen Soldaten geschrieben. Wie kam das Pentagon zu diesem Schluss? Ist es so bequemer, sich auf einen Krieg gegen Russland vorzubereiten?

Dafür wurden die russische Technik und deren Kampfmöglichkeiten ziemlich präzise beschrieben. Zu den starken Seiten gehöre ein effektiver funkelektronischer Kampf. Deswegen wird den US-Infanteristen empfohlen, in Gelände mit blockiertem GPS-Signal zu trainieren. Für sie ist das sehr ungewöhnlich.

Zudem sollte man bereit sein, dass der Gegner große Gebiete durch Angriffe aus großen Entfernungen mit Hilfe von Fliegerkräften und Artillerie säubern wird. Zugleich wird aber eingeräumt (anscheinend um keine Panik zu verbreiten), dass die russische Artillerie eine nicht sehr hohe Feuerpräzision besitzt. „Nach bedeutenden Zerstörungen beginnen die Bodenkräfte zu manövrieren, vorwiegend mit Schützenpanzerwagen“, so die Broschüre.

Eine weitere starke Seite der Streitkräfte Russlands sei eine effektive Flugabwehr, ein Nachteil die schwache Logistik, heißt es weiter.

Bei zahlreichen Nato-Manövern in Osteuropa und im Baltikum werden maximal die lebendige Kraft und die Technik des Hauptfeindes nachgeahmt. Als Technik des „Aggressors“ werden Panzer T-55 und T-72 genutzt. Dabei trägt der „Gegner“ oft eine Uniform, die der russischen Uniform ähnlich ist. Manchmal geht man sogar noch weiter und heuert russischsprachige Statisten an.

Das alles soll nicht heruntergespielt werden. Denn solch detaillierte Vorbereitung kostet enorm viel Geld. Und die Amerikaner sind es nicht gewohnt, Dollar auf die Straße zu werfen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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