Wurde bereits 1997 durch die USA eine Verschwörung gegen die Ukraine geplant?
Archivmeldung vom 10.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Publizist Heiko Schrang widmet sich in seinem neustem Newsletter erneut mit der Frage, inwieweit der Westen Einfluss auf die Geschehnisse in der Ukraine genommen hat. Schrang schreibt hierzu: "Die USA als einzige Militärmacht die jemals Atombomben gegen eine Zivilbevölkerung einsetzte, und zwar in Japan mit Hundertausenden Toten, ist derzeit wieder mit ihrem Friedensnobelpreisträger Obama offiziell als „Friedensstifter“ in der Ukraine unterwegs."
Weiter heißt es: "Die Putschisten werden medial-psychologisch als Kämpfer für die Freiheit und als Helden dargestellt. Russland dagegen als Aggressor, der durch seine Okkupationspolitik die Welt an den Abgrund bringen könnte. Insider haben aber das falsche Spiel der USA im Konflikt um die Ukraine längst durchschaut. Ein Sprichwort besagt nämlich: „Sage mir wer dich zum König gemacht hat und ich sage dir was für ein König du bist“.
Maßgeblicher Förderer Obamas und einer der größten Geostrategen hinter der expansiven und aggressiven Politik Amerikas der letzten Jahrzehnte ist Zbigniew Brzezinski (Berater von 5 US-Präsidenten). Bereits in seinem 1997 erschienenen Buch "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie und Vorherrschaft", beschreibt er detailliert die politische Strategie gegenüber Russland. Brzezinski gilt neben Henry Kissinger als der führende Stratege der US-amerikanischen Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Das Buch ist ein Plädoyer für Amerikas Vorherrschaft. Ziel der amerikanischen Politik ist die Verhinderung der "Entstehung eines eurasischen Imperiums, das Amerika an der Verwirklichung seines geostrategischen Ziels hindern könnte..." Auf Seite 74 resümiert Brzezinski "Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr". Das geostrategische Ziel Amerikas ist und bleibt daher die Trennung der Ukraine von Russland, wodurch Russland zu einer "bedeutenden Mittelmacht", mit anderen Worten nicht mehr Weltmacht degradiert würde.
Besonders hervor tut sich in diesem Zusammenhang der US-Außenminister John Kerry, der in der letzten Woche drei Fernsehauftritte hatte. Dort sagte er: „In einem ‚unglaublichen Akt der Aggression‘ habe Russland die Souveränität der Ukraine und mehrere internationale Verträge verletzt.“ Dann beklagte er in allen drei Talkshows fast wortgleich: "Man kann nicht einfach unter erfundenen Vorwänden in ein anderes Land einfallen, um die eigenen Interessen durchzusetzen."
Daraufhin fragte die "Washington Post" etwas beschämt: "In der Sache hat Kerry natürlich Recht, aber müssen ausgerechnet wir Amerikaner in diesem Punkt öffentlich moralische Belehrungen absondern?" Ähnlich reagierten viele Zuschauer in diversen Internetforen. Sie erinnern sich an das kleine südamerikanische Grenada, in das Präsident Reagan 1983 das US-Militär geschickt hatte. Angeblich um die Sicherheit von ca. 500 US-amerikanischen Studenten besorgt, stürzte es die Regierung und beendete ganz nebenbei ein sozialistisches Experiment, indem der linksorientierte Premierminister Maurice Bishop von Putschisten exekutiert wurde. Die Annäherung der neuen Regierung an die Sowjetunion führte zu einer militärischen Intervention.
Doch das sind nicht die einzigen Verletzung des Völkerrechts, Angriffskriege, bzw. Stürze von demokratisch gewählten Regierungen durch die USA. Hier eine kleine Auswahl:
1947 - Griechenland
Die USA leisten, um eine kommunistische Machtübernahme zu verhindern, logistische, technische und finanzielle Unterstützung.
1950 bis 1953 - Korea
Die USA kommen, legitimiert durch die in sowjetischer Abwesenheit erfolgte Resolution 85 des UN-Sicherheitsrates, dem prowestlichen Regime in Südkorea zu Hilfe, das durch einen Überraschungsangriff des kommunistischen Nordens in schwere Bedrängnis geraten ist.
1953 - Iran
Verhandelt die USA mit dem Iranischen Premierminister Mossadegh über eine Entschädigung für die enteignete und verstaatlichte Anglo-Iranian Oil Company (Vorläufer des heutigen BP-Konzerns). Nach dem Scheitern der Verhandlungen drängt die USA den Schah Mohammad Reza Pahlavi zur Absetzung des demokratisch gewählten Premierministers. Die USA unterstützt mittels der CIA den blutigen Putsch.
1961 - Kuba
17. April 1961 – Eine von den USA finanzierte, ausgebildete und ausgerüstete Guerillagruppe aus Exilkubanern scheitert bei der Invasion in der Schweinebucht auf Kuba. Die Operation wird durch die amerikanische Bombardierung kubanischer Luftabwehrstellungen vorbereitet.
1964 - Brasilien
31. März 1964 – Mit logistischer Unterstützung durch die CIA wird der linksgerichtete Präsident João Goulart gestürzt. Es erfolgt die Errichtung einer von den USA favorisierten Militärdiktatur, die bis 1982 das Land beherrscht.
1964 bis 1982 - Bolivien
Die USA sind in eine Vielzahl von militärischen Staatsstreichen und Gegenrevolten verwickelt.
1965 - Dominikanische Republik
April bis September 1965 – Nach dem Sturz des linksgerichteten Präsidenten Juan Bosch und der Installation einer mit amerikanischer Hilfe eingesetzten Militärjunta entbrennt ein Bürgerkrieg. Die USA intervenieren mit 42.000 Marines und veranlassen Neuwahlen, aus denen Joaquin Balaguer – der zuvor 30 Jahre in Diensten der Trujillo-Diktatur gestanden hat – als Sieger hervorgeht und für die folgenden 35 Jahre eng mit den USA zusammenarbeitet.
1967 - Bolivien
Die bolivianische Armee wird in ihrem Kampf gegen die Guerilla durch die CIA angeleitet. Mit Hilfe des CIA wird der kubanische Revolutionär Ernesto Che Guevara in Bolivien aufgespürt und am 9. Oktober erschossen.
1970 - Kambodscha
März 1970 – Mit amerikanischer Unterstützung putscht sich der General Lon Nol an die Macht. Ausweitung des Vietnam-Krieges auch auf Kambodscha.
1976 - Angola
Die USA unterstützen die UNITA-Rebellen in ihrem Kampf gegen die marxistisch-leninistische MPLA-Regierung.
1977 - El Salvador
Die USA unterstützen die von ihnen eingesetzten oder gebilligten Regierungen im Kampf gegen die marxistisch-leninistische Opposition. In der Folge zerfällt das Land in einem zehnjährigen Bürgerkrieg.
1981 - Afghanistan
Die USA gewähren den Mudschahidin und anderen afghanischen Widerstandskämpfern massive finanzielle, militärische und logistische Hilfe in ihrem Kampf gegen die sowjetische Besetzung des Landes.
1985 - Nicaragua
1. Mai 1985 – Nach dem Wahlsieg der linksgerichteten Sandinisten vom 4. November 1984 verhängen die USA ein vollständiges Handelsembargo gegen Nicaragua, weil sich bei den Sandinisten sehr schnell die marxistisch-leninistischen Kräfte durchsetzen. Fortführung der Unterstützung der Opposition (Contras) zum Sturz des seit 1979 regierenden sandinistischen Regimes.
1998 - Sudan
20. August 1998 Als Vergeltung für die Terroranschläge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania führen die USA einen Luftangriff auf eine angebliche Giftgasfabrik durch, die sich später als die Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik herausstellte.
1999 - Kosovo
März bis Juni 1999 Kosovokrieg – Ohne Mandat der Vereinten Nationen führt die NATO unter dem Kommando der USA umfangreiche Bombardements gegen Ziele in Jugoslawien durch, um einen Abzug serbischer Truppen und Polizei aus dem Kosovo zu erzwingen. Nach Abschluss eines Waffenstillstands wird die Provinz Kosovo von NATO-Truppen besetzt und ein Protektorat unter Verwaltung der Vereinten Nationen errichtet.
2001 - Afghanistan
In der Folge von Terrorakten, die angeblich islamische Fundamentalisten in New York und Washington am 11. September 2001 verübt haben sollen, griffen die USA Afghanistan an. Das dortige Taliban-Regime wurde zerschlagen und eine Amerika zugewandte Übergangsregierung eingesetzt.
2003 - Irak
20. März 2003 Irak – Die Koalition der Willigen) angeführt durch die USA, greift im Dritten Golfkrieg ohne UN-Mandat, den Irak an und beseitigt das Regime von Saddam Hussein.
2011 - Libyen
Frühjahr 2011 – Militärische Luftschläge sowie Marineeinsätze mit Marschflugkörpern gegen Libyen um eine Flugverbotszone durchzusetzen, um so die angeblichen Militärschläge des Machthabers Muammar al-Gaddafi gegen Zivilisten und Aufständische im Land zu verhindern.
„Der Krieg ist ein Vorgang, bei dem sich Menschen umbringen, die einander nicht kennen, und zwar zum Ruhm und zum Vorteil von Leuten, die einander kennen, aber sich nicht umbringen.“
(Paul Valéry)
Quelle: Text Heiko Schrang
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