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Bail In – Experte: Im Krisenfall gehört Ihr Geld der Bank!

Archivmeldung vom 02.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

747 Milliarden Euro hat die europäische Bankenkrise bisher gekostet. Das hat das Transnational Institute errechnet. Um den Steuerzahler zu entlasten, gibt es anstelle von Bail Out seit 2013 das sogenannte Bail-In-Prinzip. Dass dies für den Bürger nicht unbedingt besser sein muss, erklärt der Finanzexperte Marc Friedrich im Sputnik-Interview.

Darin heißt es: "„Aus dem Bail Out wurde ja ein Bail In europaweit. Wir haben das Zypernmodell zum europäischen Gesetz gemacht, das heißt, seit September 2013 muss jeder Bundesbürger, aber auch jeder Steuerzahler in Europa für seine marode Bank á 100.000 Euro haften. Natürlich können diese 100.000 Euro auch zu jeder Zeit reduziert werden, wenn es alternativlos ist. Im Endeffekt wird der Bankkunde der Gläubiger der Bank“, schildert der Bestseller-Autor Friedrich im Interview mit Sputnik-Korrespondent Bolle Selke.

Jeder, der ein Sparkonto bei einer Bank habe und Geld auf sein Konto einbezahle, werde also haften müssen. Staaten und Politiker würden schon wissen, dass bei der nächsten Krise ein Bail Out nicht mehr reicht, man wolle den Steuerzahler eigentlich schonen, aber indirekt hole man den Bürger als Sparer wieder mit ins Boot. Der Mitgründer der Honorarberatung Friedrich & Weik Vermögenssicherung erklärt, warum man sein Geld besser nicht auf der Bank liegen lässt:

„Das Geld auf ihrem Konto, das gehört nicht Ihnen, das gehört der Bank. Das Geld gehört Ihnen erst, wenn man es physisch abhebt, unters Kopfkissen stopft, ins Schließfach legt oder sonst irgendwie ausgibt. Davor ist es Eigentum der Bank. Sie als Sparer haben der Bank lediglich einen sehr günstigen Kredit gegeben. Deswegen muss man dem Herrn Schäuble ja auch sehr genau zuhören, wenn er sagt, für die Bankenrettung müssen alle Gläubiger hervortreten. Das heißt, jeder Bürger, der ein Konto hat und der Geld darauf einbezahlt hat, ist Gläubiger einer Bank.“

Banken haben eine Eigenkapitalquote zwischen sieben und zwei Prozent, sie stehen also relativ schlecht da. Momentan gebe es keine Zinsen auf dem Konto, man sei also bei einer Nullzinsphase. Es spreche insofern alles dagegen, Geld auf dem Konto zu lassen. Deswegen empfiehlt der Honorarberater Friedrich, besser das Geld vom Konto runter zu nehmen. Da sei man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Dass der nächste Bankencrash kommt, daran zweifelt er nicht. Das läge vor allem an dem aktuellen Finanzsystem. Er erläutert: „Wir haben eine Marktwirtschaft, und in einer freien Marktwirtschaft gehören Risiko und Haftung immer zusammen. Das zählt für Sie als Privatperson, aber auch für jedes Unternehmen, für eine Branche gilt es aber nicht — und das ist die Finanzwelt. Das muss sofort geändert werden. Es kann nicht sein, dass sich Banken und Versicherungen Gewinne jahrelang privatisieren, aber wenn es schief geht, werden die Verluste sozialisiert und dann müssen wir alle haften. Diesen krassen Fehlanreiz müssen wir sofort ad acta legen, ansonsten wird sich nie irgendeine Änderung in der Finanzwelt breit machen. Die wissen genau: Wir ziehen einfach unseren Joker der Systemrelevanz, erpressen die Politiker, erpressen die Steuerzahler und werden wieder für Steuergelder gerettet.“"

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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