Österreichs Verteidigungsminister appelliert an Deutschland
Archivmeldung vom 27.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttÖsterreich hat vor einer stärkeren Präsenz von türkischen Soldaten bei Nato-Einsätzen auf dem Balkan gewarnt und gleichzeitig an Deutschland appelliert, beim Engagement nicht nachzulassen. "Wir sehen auf dem Balkan eine schleichende Islamisierung. Ich betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge", sagte Österreichs Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil der "Welt".
Das Gewicht der EU auf dem Balkan schwinde, während die Türkei und Saudi-Arabien ihren Einfluss ausbauten. Doskozil weiter: "Ankara wird im Kosovo, Bosnien, Albanien und auch in Serbien immer einflussreicher. Es wäre wegen dieser Entwicklung aus meiner Sicht nicht vertretbar, dass die Türkei im Rahmen von Nato-Einsätzen demnächst möglicherweise immer mehr Truppen am Balkan stellen wird."
Ein solches Übergewicht könne nicht im Interesse der Europäer liegen. Doskozil forderte von der deutschen Bundesregierung, sich weiterhin am Balkan militärisch zu engagieren: "Deutschland und andere Staaten dürfen in ihrem Engagement am Balkan nicht nachlassen, damit das Gleichgewicht der Kräfte und die Stabilisierung der Demokratie in der Region nicht gestört werden."
Hintergrund: Österreich, das selbst nicht der Verteidigungsallianz angehört, ist derzeit im Rahmen der so genannten Partnerschaft für den Frieden mit etwa 700 Soldaten in Nato-Einsätzen auf dem Balkan vertreten. Da Ankara aber wegen Kritik aus Wien an der Politik des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan eine weitere Teilnahme Österreichs an den Partnerschaftsprogrammen blockiert, könnte die Zahl langfristig zurückgehen und die Lücke von anderen Staaten ausgefüllt werden müssen.
Die autorisierten Zitate von Minister Doskozil im Wortlaut: Wir sehen auf dem Balkan eine schleichende Islamisierung. Ich betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge. Das Gewicht der EU auf dem Balkan schwindet. Dagegen bauen die Türkei und Saudi Arabien ihren Einfluss aus. Ankara wird im Kosovo, Bosnien, Albanien und auch in Serbien immer einflussreicher.
Es wäre wegen dieser Entwicklung aus meiner Sicht nicht vertretbar, dass die Türkei im Rahmen von Nato-Einsätzen demnächst möglicherweise immer mehr Truppen am Balkan stellen wird. Ein solches Übergewicht kann nicht im Interesse der Europäer liegen. Deutschland und andere Staaten dürfen in ihrem Engagement am Balkan nicht nachlassen, damit das Gleichgewicht der Kräfte und die Stabilisierung der Demokratie in der Region nicht gestört werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur