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Putin: Moskau stellte deutsche Wiedervereinigung nie in Frage

Archivmeldung vom 07.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wladimir Putin (2017)
Wladimir Putin (2017)

Foto: Kremlin.ru
Lizenz: CC BY 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Russland hat laut Präsident Wladimir Putin nie an der Notwendigkeit der deutschen Wiedervereinigung gezweifelt – im Gegensatz zum Westen und sogar den USA.„Russland glaubte, dass, wenn das deutsche Volk die Wiedervereinigung anstrebt, Einmischung kontraproduktiv, schädlich und unfair ist, und trug auf jede mögliche Weise dazu bei, und das tatsächlich selbstlos”, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview für den Doku-Film „Die Weltordnung 2018“.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Darüber hinaus betonte Putin, dass die Vereinigung beider Teile Deutschlands bei vielen westlichen Verbündeten Deutschlands große Zweifel, Ängste und sogar Differenzen ausgelöst hatte, selbst in den USA habe es Skepsis gegeben; Russland hingegen habe keine Zweifel gehabt.

Nach seinen Worten hatte Russland nicht nur zur deutschen Wiedervereinigung verholfen, sondern auch seine Truppen aus Deutschland und anderen osteuropäischen Ländern abgezogen:

„Wir haben nicht nur zur Vereinigung Deutschlands beigetragen und die Truppen von dort abgezogen, wir zogen auch Truppen aus anderen Ländern Osteuropas ab, in der Erwartung, dass im Zusammenhang mit der Auflösung des Warschauer Paktes auch die Nato aufgelöst wird, oder zumindest, wie uns damals gesagt wurde, dass sie sich nicht weiter ausbreitet und es nicht zu tektonischen Veränderungen in unseren Beziehungen kommt.“

Putin über seinen KGB-Dienst in der DDR

Wladimir Putin (65) hat in einem TV-Interview über seine Dienstzeit als Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes KGB in den 1980er Jahren in Ostdeutschland gesprochen. Dabei hat er eingeräumt, dass er nicht genau gewusst hat, ob das, was nach Moskau berichtet wurde, der realen Situation in Osteuropa entsprochen hat.

„Ich war ein einfacher Mitarbeiter des Nachrichtendienstes und habe mich nicht mit Analysen befasst“, sagte Putin in einem TV-Interview.

„Deshalb kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, welche Informationen die Vertretung in der DDR und andere Stellen dem damaligen Generalsekretär (der UdSSR) zukommen ließen“, antwortete Putin auf die Frage, ob und wieweit die nachrichtendienstlichen Informationen aus der DDR damals von der Realität abwichen. „Das sollten Sie lieber Michail Sergejewitsch Gorbatschow fragen“, so der Kremlchef.

Putin war von 1985 bis 1990 in der Residentur der sowjetischen Nachrichtendienstes in der DDR tätig gewesen. In Dresden arbeitete er unter dem Deckmantel des Leiters des Dresdner Hauses der Freundschaft UdSSR-DDR.

Putin: Amerikaner haben uns frech betrogen

Putin hat den USA vorgeworfen, Moskau in der Situation mit der Ukraine vor drei Jahren, als es zum Präsidentensturz gekommen war, frech und grob belogen zu haben.

Laut Putin hatte Moskau auf Bitte Washingtons sein Bestes getan, damit der damalige Präsident Viktor Janukowitsch keine Soldaten gegen die Maidan-Protestler einsetzt und die Opposition die Plätze und administrativen Gebäude verlässt und die erzielten Vereinbarungen zur Regelung der Situation einhält.

„Einen Tag später kam es zum Staatsstreich“, sagte Putin in einem Interview für den Film des berühmten russischen Journalisten Wladimir Solowjow mit dem Titel „Weltordnung 2018“. Das sei das erste Mal gewesen, als die Amerikaner Russland so ernsthaft betrogen hätten: Das eine sei vereinbart und in der Tat das komplette Gegenteil getan worden.

„So grob und frech war das wohl erstmals“, sagte Putin.

hätten ihm zufolge dann wenigstens sagen können, dass sie das nicht gewollt haben und sich Mühe geben würden, die Lage wieder ins Lot zu bringen. Dabei könnte man vom Begriff „Exzess des Täters“ sprechen. „Doch kein Wort. Ganz im Gegenteil – eine völlige Unterstützung derjenigen, die den Staatsstreich begangen haben“, sagte Putin weiter.

Amerika habe diesen Umsturz faktisch mit eigenen Händen vollzogen, deswegen sei es nun gezwungen, die aktuelle Macht in Kiew zu unterstützen: „Sie haben sich selbst in die Ecke getrieben.“

Putin zu seinem Image im Westen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu seinem Image in westlichen Medien als Hauptbösewicht in der Welt geäußert.

In einem Interview für den Film „Weltordnung 2018“ antwortete Putin auf die Frage, was er fühlt, wenn er in den westlichen Medien als Hauptbösewicht bezeichnet wird.

„Fragen Sie die Bösewichte. Das ist die Meinung von westlichen Quellen und das auch nicht von allen“, sagte der Präsident.

Er betonte dabei, dass diese Aussagen ihn emotionell nicht berühren würden. „(…) Ich habe mich seit langem daran gewöhnt. Es gibt sehr gute Orientierungspunkte, sehr gute Leuchttürme. Dieser Leuchtturm sind die Interessen Russlands und seiner Bevölkerung. Wenn ich fühle, dass ich nirgendwohin abgebogen bin, richtig weitergehe, interessiert mich alles Übrige überhaupt nicht“, präzisierte der russische Staatschef.

Gespräche solcher Art lenken ihn seinen Worten zufolge nicht von den Aufgaben ab, die der Präsident für „erstrangig für sein Land“ hält.

Putin über Russlands Atomschlags-„Pläne“

Putin hat Bedingungen genannt, unter denen Russland seine Atomwaffen einsetzen könnte.

„Ich möchte, dass man in Russland und im Ausland weiß: Bei unseren theoretischen Einsatzplänen handelt es sich um den sogenannten Gegenschlag“, sagte Putin in einem TV-Interview. „Ich hoffe aber, dass es nie dazu kommen wird“, betonte er.

„Ein Atomwaffeneinsatz könnte nur dann beschlossen werden, wenn unser Frühwarnsystem nicht nur Raketenstarts geortet, sondern auch eine genaue Prognose geliefert hat, auf welchen Flugbahnen sie fliegen und wann die Sprengköpfe auf dem Territorium der Russischen Föderation einschlagen werden“, äußerte der Kremlchef.

„Das heißt: Wenn jemand beschließt, Russland auszuradieren,  steht uns das legitime Recht auf eine Antwort zu“, sagte Putin. Er gestand, dass eine solche Entwicklung „eine Katastrophe für die ganze Welt“ wäre.

„Aber als russischer Staatsbürger und Staatschef frage ich mich: Wozu brauchen wir eine Welt, in der es kein Russland gibt?“

Putin wies ferner darauf hin, dass die Vereinigten Staaten von Amerika als erster Staat der Welt eine Atombombe gebaut und eingesetzt haben. „Gibt es eine Garantie, dass sich so etwas nie mehr wiederholt?“

Putin hatte am vergangenen Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation eine ganze Reihe strategischer Waffen vorgestellt, die der Öffentlichkeit bis dahin unbekannt waren und Putin zufolge weltweit einzigartig sind.

Putin: „Mit Russland sollte man sich lieber verbünden – auf Dauer werden wir siegen“

Putin empfiehlt den Ländern der Welt, freundschaftliche Beziehungen mit Moskau zu unterhalten.

„Wenn man sich die Entwicklungstrends in der Welt anschaut, würde man Russland lieber als Verbündeten haben. Wir sind eine Großmacht“, sagte Putin dem berühmten russischen Journalisten Wladimir Solowjow, dem Autor des Films.

Keiner möge Konkurrenten, sagte Putin weiter. Konkurrenten wolle man in Schach halten. „Ich denke aber, dass wir auf Dauer sowieso siegen. Nur wenige haben natürlich erwartet, dass wir so schnell, so entschlossen, um nicht frech zu sagen, handeln werden.“

Dabei betonte Putin, dass der wichtigste Orientierungspunkt für ihn die Interessen der Russischen Föderation und des russischen Volkes sind."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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