Sichere Wasserversorgung dank IoT-Daten Stiftung Menschen für Menschen ruft das Projekt Waterwatch in Äthiopien ins Leben
Archivmeldung vom 22.08.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDie Stiftung Menschen für Menschen hat in Äthiopien gemeinsam mit Partnern ein Pilotprojekt gestartet: Aktuell senden die ersten von insgesamt zehn geplanten, sorgfältig ausgewählten Wasserstellen, in denen IoT-Sensoren installiert wurden, kontinuierlich und stabil Daten, um Wasserverbrauchsdaten und Wasserqualität zu prüfen, absinkende Grundwasserspiegel frühzeitig zu erkennen und Wasserstellen nachhaltiger zu bewirtschaften. IoT steht für "Internet of Things", bezeichnet die digitale Vernetzung physischer Objekte und zählt zu den wichtigsten Technologien dieses Jahrhunderts. Ziel des Projekts ist es, Herausforderungen des Klimawandels wie drohenden Dürren und stark schwankenden Regenzeiten mit innovativen Ansätzen zu begegnen.
Bereits seit 40 Jahren setzt sich die Stiftung Menschen für Menschen im ländlichen Äthiopien dafür ein, den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern. Dafür wurden bislang über 2.700 Wasserstellen gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung gebaut, u. a. Handpump-, Flach- und Tiefbrunnen sowie Quellfassungen oder kleinstädtische Wassersysteme. Doch steigen die Anforderungen an die Wasserversorgungssysteme stetig: Durch den Klimawandel verändert sich zum einen die Wasserverfügbarkeit und -planbarkeit, was sich zum Beispiel in sinkenden Grundwasserständen widerspiegelt. Gleichzeitig ändert sich die Nachfrage kontinuierlich bei noch wachsender Bevölkerung und steigendem Hygienebewusstsein. Um diesen veränderten Rahmenbedingungen vorausschauend zu begegnen, hat Menschen für Menschen als wesentlichen Hebel für ein verbessertes Ressourcenmanagement das Projekt Waterwatch für "remote sensoring" ins Leben gerufen - und dafür zahlreiche Partner gewonnen.
Partner-Ökosystem macht Innovationsprojekt möglich
Als strategischer Digitalisierungspartner entwickelte die blu BEYOND GmbH auf Basis der Technologie des Spezialisten für Grund-/Oberflächenwasser-Monitoring SEBA Hydrometrie GmbH & Co. KG eine webbasierte Lösung, die einen stabilen und einfachen Zugang zu den Daten ermöglicht. Nach einer Remote-Schulung in den äthiopischen Communities wurde die Lösung in Betrieb genommen. Die Hansgrohe SE hat das Pilotprojekt finanziert. Prof. Dr. Markus Disse, Professor für Hydrologie und Flussmanagement an der TU München, ist darüber hinaus als Berater am Projekt beteiligt.
"Für die Hansgrohe SE ist IoT ein zentrales Thema der Zukunftim Rahmen unserer Strategie, Wasser zu schützen und ganzheitliche, ressourcenschonende Lösungen für die Wasserversorgung bereitzustellen. Daher freuen wir uns sehr, auch für die Menschen in Äthiopien einen wesentlichen Beitrag leisten zu können", hebt Rebecca Weigold, Leitung Green Company der Hansgrohe SE, hervor. Michael Büsch, geschäftsführender Gesellschafter der blu BEYOND GmbH, fügt hinzu: "Wir freuen uns sehr, unser Wissen und unsere Erfahrung aus der IT dort einbringen zu können, wo Wassermanagement eine direkte und sehr wesentliche Wirkung auf viele Menschenleben haben kann. Daher haben wir uns von Anfang an sehr gerne, auch über unser normales Maß hinaus, engagiert." Auch das Team von SEBA Hydrometrie zeigt sich begeistert, ihre 50-jährige Erfahrung in dieses wichtige Projekt mit einbringen zu können.
Sensoren erfassen Grundwasserdaten nahezu in Echtzeit
Die Sensoren gehen aktuell in verschiedenen Projektgebieten von Menschen für Menschen live, um die vor Ort jeweils unterschiedlich vorherrschenden hydraulischen und hydrochemischen Situationen in den Grundwasserleitern sowie die verschiedenen Arten der Wassererschließung (Hand-, Flach- und Tiefbrunnen) anzuzeigen. Die Sensoren erfassen und dokumentieren im Stundentakt Daten, zum Beispiel zur Veränderung des Grundwasserspiegels, der Temperatur oder der Leitfähigkeit (= Salzgehalt) des Wassers, und senden diese an einen zentralen Server in Deutschland. Dadurch können jederzeit die Nutzungsintensität, die Verfügbarkeit und die Qualität des Wassers dynamisch, d. h. in der zeitlichen Veränderung, beobachtet werden. Darüber hinaus geben die Sensoren Auskunft darüber, ob eine Wasserstelle überhaupt funktioniert und operativ genutzt wird. Zudem können die lokale Bevölkerung und die Behörden Trends besser vorhersehen und ein nachhaltiges Ressourcenmanagement vornehmen.
Ist der Grundwasserspiegel in einer Wasserstelle beispielsweise zu niedrig, wird diese Information direkt an die äthiopische Community weitergegeben. Sie kann dann planen, wo Wasser gespart werden kann, bis der Grundwasserspiegel nach der Regenzeit wieder steigt. Der nicht selten drohenden Übernutzung einer Wasserstelle kann so vorgebeugt werden. Eine Bedarfsanalyse des tatsächlichen Verbrauchs kann darüber hinaus bei der Planung neuer Wasserstellen helfen.
Ausweitung Projekt in 2023 geplant
"Waterwatch kann Vorbildcharakter für andere Regionen haben, die mit sich verändernden Wasserverfügbarkeiten kämpfen. Mithilfe der IoT-Sensoren können wir regionale Wassersysteme besser verstehen, resilienter planen und damit Lösungen für den schon heute erfahrbaren Klimawandel anbieten", sagt Dr. Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen. "Wie jedes Digitalisierungsprojekt ist auch Waterwatch das Werk eines Partner-Ökosystems. Wir danken allen unseren Partnern, dass sie sich gemeinsam mit uns für eine sicherere Wasserversorgung in Äthiopien einsetzen. Im kommenden Jahr wollen wir das Projekt weiter ausbauen. Wir freuen uns daher über weitere Unterstützerinnen und Unterstützer, die bereit sind, sich für ein Innovationsprojekt einzusetzen, das das Potenzial hat, Millionen von Menschen in einer sich verändernden Welt eine bessere Grundversorgung zu sichern."
Alle Interessierten, Spenderinnen und Spender können das Projekt und die Veränderungen am Versorgungsstatus der beteiligten Brunnen in Echtzeit online verfolgen: https://waterwatch.menschenfuermenschen.de/
Quelle: Stiftung Menschen für Menschen (ots)