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Adveniat-Bischof Overbeck bedauert Entscheidung des Papstes zum Zölibat

Archivmeldung vom 12.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Franz-Josef Overbeck (2019)
Franz-Josef Overbeck (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, als "Adveniat"-Bischof zuständig für die Lateinamerika-Hilfe der deutschen Kirche, hat das unveränderte Festhalten des Papstes am Pflichtzölibat für katholische Priester bedauert.

"Ich wäre froh gewesen, wenn angesichts des unvergleichlich großen Priestermangels im Amazonasraum verheirateten Männern der Zugang zum Priesteramt auf dem Dispens-Weg ermöglicht worden wäre", sagte Overbeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Der Papst habe in seinem nachsynodalen Schreiben anders entschieden. "Das ist vielleicht Ausdruck der Zögerlichkeit einer 2000 Jahre alten Kirche. Aber immerhin gesteht der Papst ein, dass dringend etwas zu tun wäre. Daran halte ich mich - auch als Adveniat-Bischof." In der gegenwärtigen Situation der Kirche sei er "immer schon froh, wenn Türen nicht zugeschlagen werden. Das täten bestimmte Gruppierungen - übrigens auch in der Gesellschaft - gern, um vermeintlich für Klarheit zu sorgen. Manche werden auch das neue Papstschreiben so zu deuten versuchen. Aber selbst wenn der Papst keine neuen Türen aufstößt, so verschließt er zumindest diejenigen nicht, die einen Spaltbreit offen stehen."

In den Passagen zu ökologischen und sozialen Fragen sei das Papstpapier "sehr zeitgemäß und zukunftsrelevant mit allem, was es zur himmelschreienden Ausbeutung und Vernichtung der Natur und den sozialen Verwerfungen in Lateinamerika sagt. Die Kirche ist und bleibt hier sehr entschieden an der Seite der Armen und an der Seite derer, die diesen Planeten und seine Lebensgrundlagen für künftige Generationen erhalten wollen." Für die Kirche sei das "ein Mega-Thema".

Zu Kirchenreformen in Deutschland und dem dazu begonnenen "Synodalen Weg" sagte Overbeck, am Ende werde es "ganz sicher zu Entscheidungen kommen - mit Mehrheiten und Minderheiten. Daraus wird deutlich der Wunsch erkennbar werden, wohin der Weg der Kirche gehen soll. Nur sollte niemand glauben, dass der Papst sich dem dann umstandslos anschließt. Das wird noch nicht einmal bei allen deutschen Bischöfen der Fall sein." Die Kirche sei mit Blick auf Demokratie- und Konfliktfähigkeit "in einem Prozess der Reifung". Es gelte, eine Atmosphäre und Kultur der Ausgrenzung zu überwinden, die uns in der Kirche leider allzu geläufig war".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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