Bericht: Ermittler verfolgen nach BVB-Anschlag Spur ins Ausland
Archivmeldung vom 16.05.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttIm Fall des Anschlags auf den BVB-Mannschaftsbus in Dortmund am 11. April verfolgen die Ermittler offenbar eine Spur ins Ausland. Der mutmaßliche Attentäter Sergej W. könnte Teile der verwendeten Sprengsätze in Belgien beschafft haben, berichtet die "Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Laut Zeitung hat das Bundeskriminalamt (BKA) herausgefunden, dass der tatverdächtige 28-jährige Sergej W. wenige Wochen vor dem Attentat mit einem gemieteten Auto nach Belgien gefahren ist.
Das Mobiltelefon von W. war demnach dort in einer Funkzelle unweit eines Baumarktes eingeloggt. Die Ermittler der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) "Pott" gehen daher der Frage nach, ob der Deutschrusse dort eventuell Teile der späteren Sprengsätze erworben hat. Vom 7. bis zum 11. März hatte Sergej W. ein Fahrzeug gemietet, mit dem er nach bisherigem Ermittlungsstand rund 1.300 Kilometer gefahren sein soll.
Die Fahrten führten offenbar vom Rottenburg am Neckar, dem Wohnort des Tatverdächtigen, nach Dortmund, weiter nach Belgien und wieder zurück. In dem Mietwagen fanden die BKA-Ermittler nach Informationen der Zeitung Spuren von grüner Farbe. Die drei Sprengsätze, die neben dem BVB-Bus in Dortmund explodierten, waren - wohl zur Tarnung - mit grüner Farbe angemalt. Im Zeitraum des Bombenanschlags auf den BVB-Mannschaftsbus hatte Sergej W. erneut ein Auto gemietet.
Auch mit diesem Fahrzeug hatte W. laut "Welt" größere Strecken zurückgelegt, darunter auch die Hin- und Rückfahrt zum späteren Tatort am Hotel "l`Arrivée" in Dortmund. In der Wohnung von Sergej W. hatte das BKA einen Notizblock mit handschriftlichen Aufzeichnungen in russischer und deutscher Sprache zu Anschlagsplanungen und den verwendeten Zündern gefunden. Es soll sich dabei unter anderem um Notizen über die "Frequenz" einer Fernsteuerung handeln.
Am 11. April waren drei Bomben neben dem BVB-Mannschaftsbus in Dortmund explodiert. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch, ein Spieler wurde durch Splitter verletzt. Die Sprengsätze, die mit Metallstiften präpariert waren, wurden offenbar mit einer Fernbedienung gezündet. Der Tatverdächtige soll den Anschlags laut Bundesanwaltschaft aus Habgier begangen haben. Der gelernte Elektrotechniker spekulierte offenbar darauf, mit dem Attentat die Aktie des BVB zum Absturz zu bringen. Darauf hatte Sergej W. mit Optionsscheinen gewettet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur