Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Kiew beginnt Offensive – Aufklärung durch Kampf auf breiter Front
Archivmeldung vom 05.06.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Warten auf die ukrainische Offensive ist offenbar beendet. Noch, so Juri Podoljaka, sucht Kiew nach Schwachstellen in der russischen Verteidigung, ohne sich auf eine Hauptstoßrichtung festlegen zu wollen. Sein Urteil über die bisherigen Angriffe: "Nicht sehr beeindruckend". Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Nach Monaten des sprichwörtlichen Wartens auf Godot ist sie anscheinend endlich da: die ukrainische Offensive. Noch scheint Kiew lediglich Aufklärung durch Kampf zu betreiben – dies allerdings auf sehr breiter Front, stellt Juri Podoljaka fest: Hierbei will das ukrainische Kommando, das sich anscheinend nicht von vornherein auf eine Hauptstoßrichtung festlegen will, diese – oder vielleicht mehrere davon – durch die Suche nach Schwachstellen in der russischen Verteidigung ermitteln, wertet der Journalist.
Nebenher versuchу das ukrainische Kommando, Russland zum Einsatz von
Reserven in den russischen Grenzgebieten, etwa Belgorod, zu zwingen –
damit diese dann nicht mehr zur Abwehr der ukrainischen Angriffe an
anderen Brennpunkten verfügbar sind. Am ehesten seien auch die Angriffe
an der Süd- und Nordflanke von Artjomowsk genau so zu werten, wo in der
nächsten Zeit mit heftigen Gefechten zu rechnen sei.
Bezüglich
dessen, wo die Hauptphase der Offensive Kiews denn nun zu erwarten sei,
hält der Militärblogger, wie viele andere Analysten auch, nach wie vor
am Süden der Front fest – am Abschnitt Saporoschje und im Süden des
Abschnitts Donbass würde Kiew es am ehesten versuchen.
Doch:
"Bedenkt man, dass Kiews mechanisierte Kompanie-Kampfgruppen, aus dem
Hinterland kommend, sich über Dutzende von Kilometern nach links und
rechts entlang der sehr breiten Front ausbreiten können, sind Versuche
sinnlos, den vom Gegner geplanten Ort des Durchbruchs schon jetzt zu
bestimmen. Er wird überall dort den Durchbruch versuchen, wo er eine
Schwachstelle wähnt. "
Als Zwischenwertung der bisherigen Erfolge Kiews kommentiert der Journalist:
"Mein Eindruck – eher nicht sehr beeindruckend."
Juri
Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte
sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6
Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr
2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den
Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter
wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür
vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom
räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann
kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits
offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den
sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des
ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er
Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und
Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk
seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und
Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als
ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem
aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka
also vornehmlich ein OSINT-Analyst."
Quelle: RT DE