Wissenschaftler berechnen Wahrscheinlichkeit eines Vierten Weltkrieges
Archivmeldung vom 13.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Pause, die der Menschheit zwischen dem Dritten und dem Vierten Weltkriegen gegönnt wurde, nähert sich ihrem Ende. Zu dem Schluss kamen Wissenschaftler aus der Russischen Akademie der Militärwissenschaften auf die Zyklustheorie von Kondratjew stützend. Mit der Thematik beschäftigte sich jetzt Nikita Sorokin bei Radio "Stimme Russlands" und sprach mit Sergej Malkow, Professor an der Moskauer Staatlichen Universität.
Im Beitrag von Sorokin heißt es: "Entsprechend dieser Theorie (auch Theorie der „langen Wellen“ genannt), die von dem sowjetischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew entwickelt wurde, kann der nächste Weltkrieg im folgenden Jahrzehnt beginnen. Die Meinung äußerte Sergej Malkow, Professor an der Moskauer Staatlichen Universität und Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften. Auf Bitte der STIMME RUSSLANDS schilderte der Professor seine Vision absehbarer Perspektiven der Menschheit.
Äußerst vereinfacht stellen Kondratjews Zyklen 40 bis 60 Jahre lange Zeitspannen der wirtschaftlichen Entwicklung der modernen Zivilisation dar.
Nikolai Kondratjew hat insgesamt sechs Zyklen festgelegt, die einen historischen Abschnitt von 1803 bis 2060 umspannen. Der vierte Zyklus dauerte etwa vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die frühen 80er Jahre. Heute sind wir mitten im fünften Zyklus, der nach Kondratjews Prognosen bis 2018 zu seinem Abschluss kommen soll. Anhänger dieser Theorie verknüpfen jeden wirtschaftlichen Zyklus aufs ängste mit dem ihm eigenen technischen Niveau bzw. der gesellschaftlichen Wirtschaftsform. Die heutige Zeit wird von der IT-Branche, Telekommunikationen und Robotertechnik geprägt. Der nächste, sechste Zyklus wird von einem Durchbruch in den Nano-, Bio-, Informations- und kognitiven Technologien gekennzeichnet sein.
Leider wird jeder Zyklus neben technologischen Höhepunkten ständig von Krisen und Kriegen begleitet. Der Abschluss des laufenden Zyklus und der Übergang zu einer weiteren technologischen Wirtschaftsform würden mindestens eine massive politische Instabilität hervorrufen, womöglich auch einen Weltkrieg, äußerte Professor Malkow:
„Wir befinden uns momentan in einem Krisenstadium, das in eine Depression rübergewachsen ist, aus der fieberhaft nach Auswegen gesucht wird. Insbesondere durch neue Technologien, die zu Wachstumsantrieben werden sollen. Das sind so genannte NBIC-Technologien – Nano-, Bio-, Info- und kognitive Technologien. Diese Zeit ist aber sehr gefährlich, weil noch kein Ausweg absehbar ist, die Gegensätze aber haben sich bereits angehäuft. Gewöhnlich beginnen Weltkriege in solchen Zeiten – Welthandels -, Finanz-, Wirtschafts-, politische, aber auch klassische Kriege. Es geschieht eine gewisse Umverteilung der Welt.“
Und tatsächlich, wenn man die Zyklustheorie für ein Modell annimmt, so kann man sehen, dass die blutigsten Ereignisse in der Weltgeschichte innerhalb von zwei letzten Jahrhunderten genau bei einem Tiefgang der sogenannten Kondratjew-Wellen erfolgten. Die Krise ist vorbei, und wir nähern uns einer verhängnisvollen Grenze. Laut Prognosen der Kondratjew –Anhänger kommt der kritische Moment in den Jahren 2016/2017.
Es ist natürlich kompliziert darüber zu spekulieren, ob ein großangelegter Weltkrieg in einem traditionellen Sinne beginnen wird. Das aber ein Informations-, psychologischer, Wirtschafts- und Handelskrieg ausbrechen werden, bezweifelt Professor Malkow nicht:
„Der vorherige Dritte Weltkrieg entbrannte gerade an der Schnittstelle des vierten und des fünften Kondratjew-Zyklen. Er forderte keinen umfassenden Waffeneinsatz, seine Ergebnisse sind aber sichtbar: Die geopolitische Weltkarte wurde neu geschnitten, der Anwärter auf die Weltherrschaft – die Sowjetunion und ihre Verbündeten haben eine vernichtende Niederlage erlitten und haben aufgehört, in ihrer vorherigen Form zu existieren. Heute hat die Rolle der Sowjetunion ein neuer Anwärter auf die Weltführung übernommen. Das ist China.“
Auf einer neuen Windung der Entwicklungsspirale der Menschheit werden die Hauptereignisse bei einem Zusammenwirken zwischen China und den USA erfolgen. Der heranreifende Konflikt auf der Korea-Halbinsel passt eigentlich ausgezeichnet in ein Modell der Weltumverteilung, wie Professor Sergej Malkow mit Überzeugung sagt. In dem Fall sei es eine Folge der US-Politik, die die Entstehung von Konfliktherden in den Interessenbereichen der USA provoziert. Im asiatisch-pazifischen Raum sind ganz in der Nähe alle „technologischen“ Konkurrenten der USA präsent u. zw. Russland, China, Japan und sogar Südkorea.
Wie Malkow meint, verlieren die USA zurzeit ihre Positionen weltweit. Die internationale Wirtschaftliche Instabilität lässt den Kurs des US-Dollar steigen, die politische Instabilität jedoch erhöht die Rolle von Amerika als eines weltweiten Schiedsrichters. Angesichts der Tatsache, dass die USA ihre Ansprüche auf die Weltherrschaft durch ihre Wirtschaftsmacht nicht geltend machen können, werden sie dafür politische, finanzielle und sogar technologische Mechanismen einsetzen. Die Amerikaner sind einfach gezwungen, die Instabilität in der Welt zu provozieren.
Es ist vollkommen klar, dass es sich hierbei um eine Utopie handelt. Die Realität ist aber die, dass ganz ungeachtet der Zyklustheorie die Umverteilung der Welt kein fantastisches Szenario ist."
Quelle: Text Nikita Sorokin - „Stimme Russlands"