Wer steckt hinter dem Aufstand in der Ukraine?
Archivmeldung vom 06.03.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem das Telefongespräch zwischen der EU-Hohen Vertreterin für Außenpolitik, Catherine Ashton, und dem estnischen Außenminister Urmas Paet seit Mittwoch in den Massenmedien weltweit Schlagzeilen macht, beschäftigte man sich heute in gleich drei Beiträgen bei Radio "Stimme Russlands" mit der Frage, wer wirklich hinter dem Aufstand in der Ukraine steckt.
Ilja Charlamow schriebt in seinem Bericht: "Der estnische Politiker weist darauf hin, dass die Oppositionspolitiker auf dem Platz der Unabhängigkeit mit den Scharfschützen verbunden sind, die in Kiew auf Demonstranten und Polizisten Feuer eröffneten. Paet bezieht sich dabei auf die Beweisstücke, die von Experten in der Ukraine untersucht wurden. Das Außenministerium Estlands hat die Authentizität der Telefongespräche bestätigt.
Der US-Außenminister John Kerry und einige EU-Außenminister wollten dieses Thema beim Treffen mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow in Paris allerdings nicht besprechen. Das liege daran, dass die westlichen Politiker aus allen Kräften versuchen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, meint Igor Morosow, Mitglied des Föderationsrates:
„Sie können einfach nicht anders. Denn sie haben die Neonazis und Nationalisten unterstützt, die europaweit verurteilt werden. Kürzlich fand in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates eine Konferenz zur Bekämpfung von Nationalismus, Neonazismus und Rassendiskriminierung statt. Plötzlich hat dies eine andere Wende genommen. Es stellt sich heraus, dass die führenden Länder Europas die Regierung unterstützen, die auf dieser Welle zur Macht gekommen ist.“
Der Eindruck vom Gespräch zwischen Ashton und Paet wurde durch eine Aussage des ehemaligen US-Geheimdienstlers Scott Rickard verstärkt. Er behauptet, dass die USA und die Europäische Union mehrere Jahre lang den Aufstand in der Ukraine vorbereiteten. Allein die USA haben mehr als 5 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um die Proteste zu organisieren. Diese Investition hat sich als wirksam erwiesen.
Es lässt einen wundern, wozu die USA aber diese riesigen Geldsummen für die Integration der Ukraine in die EU – ihren Konkurrenten – ausgeben sollten? Allerdings klärt sich Einiges, sollte man annehmen, dass diese Geldmittel nicht für die Eurointegration und die Entwicklung der Demokratie in der Ukraine, sondern für eine Destabilisierung der an Russland grenzenden Gebiete und für die Kontrolle über das strategisch wichtige Territorium bestimmt sind. Jewgenija Wojko, Professorin an der Universität für Finanzen bei der Regierung Russlands, betont, dass diese Lage schon seit Langem existiert:
„Bereits seit dem Zerfall der Sowjetunion kämpfen die USA und Russland um die Ukraine. In den 1990-er Jahren wurde die russische Diplomatie abgeschwächt und die Aufmerksamkeit Russlands auf die Ukraine hat nachgelassen. Jetzt wurde das Interesse aber wieder erweckt und die westlichen, vor allem amerikanischen, politischen Kreise zeigen sich darüber entrüstet. Sie betrachten die Ukraine sowie den gesamten postsowjetischen Raum als die Zone ihrer eigenen Interessen und Spiele, unter anderem gegen Russland.“
Der Westen ist aber zu weit gegangen. In der Ukraine wurde Blut vergossen und es kam zu einer regelrechten Anarchie. Doch der Westen scheint weitergehen zu wollen. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass rund 300 Söldner, unter anderem aus den USA, in die Ukraine versetzt worden sind.
Der berühmte US-amerikanische Politikwissenschaftler, Lyndon LaRouche, äußert sich zu den Ereignissen in der Ukraine und zur Rolle der westlichen Länder folgendermaßen:
„Jetzt möchte kein Land seine Truppen in den Konflikt mit Russland einbeziehen. Es gibt aber einzelne korrupte Gruppierungen, die sich darauf einlassen könnten. Das sind wahnsinnige Menschen. Ich bin aber der Meinung, dass die meisten Militärbehörden der USA keine Konflikte wollen. Alle Handlungen, die jetzt gegen Russland unternommen werden, dienen als Provokationen für viel größere Konflikte.“
Lyndon LaRouche ergänzt, dass die US-Regierung die ukrainischen Nazis tatsächlich unterstütze. Russland kann in allernächster Zeit der Europäischen Union vorschlagen, eine gemeinsame Untersuchung aller rechtswidrigen Aktionen in Kiew durchzuführen. Brüssels Reaktion auf diesen Vorschlag soll die wahren Absichten des Westens bezüglich der Ukraine, die am Rande eines Bürgerkrieges steht, an den Tag bringen."
“Was wissen Sie über die Todesschützen, Frau Merkel und Herr Klitschko?”
Der deutsche investigative Wirtschafts-Politik- und Gesellschafts-Publizist und TV-Redakteur, Guido Grandt schreibt bei Radio "Stimme Russlands": "Es ist der größte Skandal, seit es die so genannten “Maidan-Aufstände” in der Ukraine gibt – aber wieder einmal verschweigen ihn die deutschen Medien, zumindest größtenteils. Wohlweislich, weil ihnen sonst die ganze Ukraine-Krim-Berichterstattung – im wahrsten Sinne des Wortes – um die Ohren fliegt!
Die Scharfschützen, die bei den Protestaktionen in Kiew auf Menschen geschossen haben – Opfer waren Demonstranten und Polizisten – sind wohl nicht vom damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch beauftragt worden, wie medial verbreitet, sondern von den “Leitern des Maidan”! Von der Oppositionsbewegung.
Alle Indizien, die vorliegen, sollen demnach davon zeugen, dass sowohl Protestler als auch Mitarbeiter der Sicherheitsorgane von ein und denselben Scharfschützen getötet wurden!
Ist dies krude Verschwörungstheorie oder Fakt?
Gerne würden EU-Politiker und westliche Medien diesen unglaublichen Skandal mit dem Totschlagargument Verschwörung abstempeln. Aber dieses Mal können sie es kaum!
Die oben genannten Fakten wurden bei der Aufnahme eines Gesprächs vom 26. Februar zwischen der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton, und dem estnischen Außenminister Urmas Paet enthüllt, über die der ukrainische Sicherheitsdienst verfügte. Dabei tauschten sich beide Politiker über die Situation in der Ukraine aus. Paet erzählte, was er in Kiew erfahren hatte: Olgo B., die die Verletzten auf dem Maidan behandelt hatte, informierte ihn über Scharfschützen, die Menschen in Kiew töteten. Ihr zufolge deuteten alle Indizien darauf hin, dass Menschen auf beiden rivalisierenden Seiten von ein und denselben Schützen erschossen wurden. Die Ärztin hätte ihm auch Bilder gezeigt und gemeint, dass in allen Fällen die gleiche Munition benutzt und die Menschen auf die gleiche Art getötet worden seien.
EU-Chefdiplomatin Ashton hat anscheinend auch mit Olga B. gesprochen und ihr gesagt, dass sie sich vorbereiten solle, eine Regierungsverantwortung zu übernehmen, etwa als Gesundheitsministerin. “Ich habe ihr gesagt, dass wir Leute wie sie brauchen”, so Ashton weiter.
Soll die Maidan-Ärztin etwa “gekauft” werden, damit sie ihre Erkenntnisse für sich behält? Freilich nur Spekulation, aber nichtsdestotrotz naheliegend. Denn wie sonst könnte man einer Ärztin auf einmal einen Job als Gesundheitsministerin in Aussicht stellen?
Außenminister Paet: „Besorgniserregend ist, dass die neue Koalition nicht gewillt ist, die Umstände dieser Todesschüsse zu klären. Somit wird der Verdacht erhärtet, dass hinter den Scharfschützen nicht (Präsident Viktor) Janukowitsch, sondern jemand aus der Koalition gestanden hat.” Dies bringe die neue Koalition von Anfang an in Misskredit. Paet zufolge ist das Vertrauen der Bevölkerung zum neuen Kabinett gleich Null. Darüber hinaus gebe es Probleme mit der Gewährleistung der Sicherheit und der territorialen Integrität sowie um die Krim u.a. Parlamentsabgeordnete würden massiv unter Druck gesetzt. Nachts kämen zu ihnen „ungebetene Gäste“. Journalisten wollen gesehen haben, wie Bewaffnete direkt vor dem Parlamentsgebäude einen Abgeordneten brutal niedergeschlagen hätten.
Paet erwähnte, dass die Scharfschützen von “Leitern des Maidan angestellt worden waren”. Und weiter: “Es gibt immer stärkere Erkenntnisse darüber, dass hinter den Scharfschützen nicht Janukowitsch steht, sondern jemand aus der neuen Koalition. Das haben mir die Demonstranten vom Maidan erzählt. Sie vertrauen niemandem. Sie wollen eine völlig neue Regierung.”
Dieses Top Secret-Gespräch wurde mit der Einstellung ins Internet öffentlich gemacht.
Aber ist dieses hochbrisante Gespräch vielleicht ein Fake? Europas größte Tageszeitung, die BILD, legt dies in ihrer Berichterstattung jedenfalls nahe. So schreibt sie: “Ist das ein abgehörtes Telefonat unter Diplomaten oder ein konstruiertes Propaganda-Instrument? Auf YouTube tauchte ein Telefonmitschnitt auf, zu hören sind die Stimmen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und des Außenministers von Estland, Urmas Paet – angeblich.” In diesem Tenor macht die BILD dann weiter, spricht davon, “der Mann, der Paet sein soll”, über den “vermeintlichen Paet”, eine Frauenstimme, die “Catherine Ashton gehören soll”, um dann zu fragen: “Sind das die echten Stimmen von Ashton und Paet, oder haben Maidan-Gegner dieses Telefonat inszeniert?” Und erst ganz klein gedruckt, als letzten Satz dieser manipulativen Berichterstattung steht: “Das Außenministerium Estlands bestätigte in einer Pressemitteilung, der Telefonmitschnitt sei “authentisch”.
Mit dieser Story hat die BILD wohl ihre eigene Berichterstattung ad absurdum geführt und ihre manipulativen Techniken – für jeden ersichtlich – offen gelegt.
Der estnische Außenminister Paet bestätigte die Authenzität des Gesprächs tatsächlich! “Äußerst bedauernswert ist, dass es so ein Abhören überhaupt gegeben hatte”, gestand er zudem ein.
Hier die Pressemitteilung des estnischen Außenministeriums.
Und eine weitere Berichterstattung: http://german.ruvr.ru/news/2014_03_05/Estland-bestatigt-Authentizitat-des-Gesprachs-uber-Scharfschutzen-auf-Maidan-8204/
Dass hinter den Maidan-Scharfschützen nicht Janukowitsch, sondern jemand aus der neuen Koalition stecken soll, behauptete auch der ukrainische Ex-Präsident bei seiner letzten Pressekonferenz.
Noch einmal: Dieses abgehörte Telefongespräch zwischen zwei hochrangigen EU-Politikern wirft ein völlig neues Licht auf den gewaltsamen Umsturz in Kiew!
Wer mit den “Leitern des Maidan” gemeint ist, bleibt offen. Klar jedenfalls scheint, die Opposition. Aber wer davon? Julia Timoschenkos “Vaterlands-Partei”, Vitali Klitschkos “UDAR” oder Oleh Tjahnyboks rechtsextreme und antisemtische “Swoboda”-Partei?
Wer also ist für diesen Schießbefehl verantwortlich?
Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang auch an den ORF-Sonderkorrespondenten Christian Wehrschütz, der im Februar 2014 live aus Kiew berichtete: “Extremistische Oppositionelle stürmten Polizeikasernen und erbeuteten Waffenlager. Diese extremen Gruppen schickten dann Scharfschützen auf die Straßen in Kiew.”
Zu den “Leitern des Maidan” gehören natürlich die Oppositionsparteien. Deshalb ist die Frage berechtigt, was auch die deutsche Regierung unter Angela Merkel und ihr politischer “Ziehsohn” Vitali Klitschko über die Todesschützen wissen? Denn die CDU hat sich längst tief in die ukrainische Oppositionspolitik eingemischt.
Bei der ukrainischen Oppositionspartei UDAR (“Schlag”) von Vitali Klitschko jedenfalls wird die “Christlich demokratische Union” sogar als offizieller “Partner” angegeben.
Längst sind Gerüchte im Umlauf, die besagen, die UDAR wäre gar von der CDU gegründet worden, um ihren Einfluss in die ukrainische Politik wahr zu machen.
Die STIMME RUSSLANDS, eine russische staatliche Rundfunkanstalt, veröffentlichte bereits im November 2012 unter anderem:
"UDAR, eine CDU-Erfindung. Jetzt kommt der neue Politiker mit seiner neuen Partei ins Spiel: Vitali Klitschko und UDAR. UDAR wurde von der CDU konzipiert… Auf der Webseite des CDU-Politikers und Vorstandsmitglieds der Europäischen Volkspartei (EVP), Werner Jostmeier, liest man Folgendes: „Klitschko wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung damit beauftragt, in der Ukraine eine christlich-konservative Partei unterstützend mit auf die Beine zu stellen und zu etablieren. Seine Aufgabe als Parteichef der „Ukrainischen demokratischen Allianz für Reformen“, die UDAR (Ukrajinskyj demokratytschnyj aljans sa reformy) nimmt er dabei sehr ernst“….
http://german.ruvr.ru/2012_11_06/93666367/
Klickt man heute den oben genannten Link von Jostmeier an, dann steht da einiges über sein Treffen mit Klitschko, nicht mehr jedoch über eine Beauftragung der CDU. Es sieht so aus, als ob dieser Teil gelöscht worden wäre…
Weitere Fakten: Schon im Januar 2011 hielt Klitschko in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU eine Pressekonferenz ab. Dabei traf er sich auch mit dem CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe.
Am 9. November 2013 organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der Jugendorganisation von Klitschkos UDAR ein Seminar zum Thema „Die Perspektive der Ukraine im Kontext des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union“. Dabei haben sich über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der gesamten Krim mit den Vertretern der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie mit zwei Experten des Instituts für globale Transformationen und des Instituts für wirtschaftliche Studien und politische Beratung aus Kiew über die Vor- und Nachteile des Abkommens ausgetauscht.
Im Dezember 2013 lässt Bundeskanzlerin Angela Merkel öffentlich verlauten, den ukrainischen Oppositionspolitiker Vitali Klitschko durch gemeinsame Auftritte zu stärken. Man wolle den Profiboxer zum Oppositionsführer und Gegenkandidaten des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch aufbauen. Und weiter wird verraten, dass die UDAR bereits logistische Unterstützung u.a. von der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalte. Zudem seien UDAR-Parlamentarier und deren Mitarbeiter geschult worden. Selbst Merkels außenpolitischer Berater Christoph Heusgen, Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und Ex-Außenminister Guido Westerwelle hatten damals mit Klitschko über mögliche Unterstützungen gesprochen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/merkel-klitschko-ukraine
Bleibt also zu hoffen, dass die “Leiter der Maidan-Aufstände” schnellstens für ihre Schießbefehle der Scharfschützen auf Demonstranten und Sicherheitskräfte zur Verantwortung gezogen werden – sich ebenfalls auch die deutsche und europäische Politik dafür verantworten muss, die die Opposition-Parteien unterstützt.
Und auch die westlichen Medien, die lange genug falsch berichtet, geschwiegen, vertuscht und gelogen haben."
Christoph Hörstel: Wer schützt die Zeugin Olga Bolomolets?
Ein neuer Telefonmitschnitt belegt, dass die Scharfschützen vom Maidan, von den Maidan-Führern angeheuert wurden, nicht vom Präsidenten Janukowitsch – und ihre tödlichen Schüsse auf Demonstranten UND Polizisten abgaben. Heinz Miller führte für Radio "Stimme Russlands" zu dieser Frage ein Interview mit dem Publizist und Regierungsberater Christoph Hörstel.
Herr Hörstel, welche Schlüsse zeihen Sie aus dem Telefonat zwischen der Auslandsbeauftragten der EU, Catherine Ashton, und dem estnischen Außenminister Umas Paet?
Sechs Dinge: Erstens: Dass es sich mit den Scharfschützen so verhält, wie es sich jetzt nach diesem dankenswerterweise veröffentlichten Telefonat herausstellt, hatte ich bereits vor zwei Wochen in einem Interview mit dem iranischen Staatsrundfunk IRIB vorhergesagt. Zweitens: Ich behaupte – und ich bin mir sicher, die Geschichte wird mir Recht geben: Frau Ashton kannte diesen kriminellen Zusammenhang schon vor dem Telefonat – denn, wenn man genau hinhört, stellt man überrascht fest: Frau Ashton wirkte nicht nur sehr wenig überrascht, sie nahm es auch erstaunlich kühl. Drittens: Dass EU-Interesse an einer Untersuchung dieses Vorgangs sieht nicht besonders groß aus, denn das westliche Echo zu diesem Skandal fällt wirklich sehr übersichtlich aus. Viertens: Ich frage mich sehr besorgt: Wer schützt nun die mutige Zeugin für dieses scheußliche Verbrechen auf dem Maida, die Ärztin Olga Bolomolets? Fünftens, wann tritt dieses nunmehr unerträglich belastete Banker-Regime unter Jazenjuk zurück und zuletzt: Wann endlich hört die Nato, hört Europa, auf die berechtigten Forderungen ganz normaler Menschen auf dem Maidan, die sich weniger Korruption, neue Gesichter und eine ganz neue, glaubwürdige Politik für die Ukraine wünschen – mit vollem Recht – und offen unterstützt von Russlands Präsident Putin, gestern in der Pressekonferenz?
Herr Hörstel, kurz zur Pressekonferenz – wie kam das im Westen an?
Viele Menschen bei uns, die sich auch neue und ehrliche Gesichter in einer glaubwürdigeren Politik wünschen, waren einfach begeistert. Aber: Die großen Medien, denen viele nicht mehr trauen, haben die Konferenz in Bausch und Bogen verrissen. Tatsache ist und bleibt, wie gesagt: Russland hat eine sehr starke Position in dieser Ukraine-Frage: Nicht nur das illegale Regime in Kiew, die ganze NATO/EU kommt unter großen Druck. Und die Hoffnung ist wirklich, dass da jetzt in Washington keinen Panik-Reaktionen mit weiterer Eskalation stattfinden, sondern dass man ruhig und abgewogen die Schritte geht, die möglich sind: Intensive, vielfältige Gespräche, auch die von Deutschland angeregte und von Putin dankenswerterweise unterstützte Kontaktgruppe.
Wo stehen wir denn jetzt, Herr Hörstel: in einer Eskalation – oder in einer Deeskalation?
Ich befürchte, dass wir in einer irgendwie unschlüssig wirkenden Eskalation stehen, weil Nato/EU den Ereignissen hinterherstrampeln, die hauptsächlich Washington angeschoben hat – und für die nun noch keine Einigkeit besteht, wie man fortfahren will. Die einreisende OSZE-Delegation mit den zwei mitreisenden Deutschen, ist so ein Wackelbild: Nato/EU wollen das neue Regime der Ukraine beraten - ok, dann sollen sie sich nicht dem Verdacht aussetzen, dass sie dafür die OSZE missbrauchen. Wichtigstes Merkmal dieser stolpernden Eskalation ist jedoch klar der Antrag der Timoshenko-Partei heute in der Rada auf Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato.
Aber, Herr Hörstel, wird das denn so gehen? Rada-Beschluss und dann: Mitgliedschaft?
Nein, natürlich nicht! Niemand kann sich per Parlamentsbeschluss selbst in die Nato befördern. Und wir hatten auch im vergangenen Herbst noch klare Äußerungen vom Nato-Generalsekretär Rasmussen und anderen hochrangigen Politikern, dass die Ukraine noch nicht Mitglied wird. Und ich kann Ihnen versichern, in den Nato-Stäben, in den Nato-Regierungen, wird man diese Parlaments-Ente aus der Ukraine weniger humorvoll finden. Es ist auch ein Zeichen schlechten Managements seitens Nato/EU in der Ukraine, dass diese Vorlage überhaupt auftauchte. Denn das steht jetzt immer und bei allen Problemen obenan: Die Ukraine will in die Nato – und wir wollen sie da noch gar nicht haben. Dieser Schritt macht der Nato/EU den regime change in der Ukraine jetzt umso mehr regelrecht unangenehm. Das kommt davon, wenn man etwas anfängt und hat die Folgen nicht zuende gedacht – während Russland sehr erfolgreich eine klare Linie fährt.
Klare Linie zum Schluss: Wie geht es Ihrer Ansicht mach auf der Krim weiter?
Geradeaus, hoffe und meine ich: Russland deeskaliert, alle bewahren Ruhe, unterdessen arbeitet sich die unglaubwürdige und illegale Kiewer Truppe in die nächsten Schwierigkeiten hinein – und immer mehr Menschen sehen von ganz allein: Die schaffen das nicht, besser geht es uns mit Russland; dann werden sie ihre persönlichen Konsequenzen daraus ziehen – und ich hoffe, dass Kiew ihnen dabei nicht noch schlimmer wehtut als bisher schon. Das wird eine Abstimmung mit den Füßen, hoch peinlich für die ausländischen Kräfte hinter dem regime change.
Europa könnte endlich anfangen, eine klarere Rolle zu spielen. Den Menschen in der Ukraine, um die es eigentlich immer zuerst gehen sollte, könnte das helfen.
Quelle: Text Ilja Charlamow / Guido Grandt / Heinz Miller - „Stimme Russlands"