Straßenschlacht in Oregon – Polizei sieht keine Pflicht zum Einschreiten
Archivmeldung vom 23.08.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn Portland, US-Bundesstaat Oregon, ist es am Sonntag zu Zusammenstößen zwischen der rechten Miliz Proud Boys und Antifa-Aktivisten inklusive einer kurzen Schießerei gekommen. Die Polizei war zumeist abwesend – und erklärt, es sei nicht ihr Aufgabenbereich, Parteien möglicher Straßenkonflikte voneinander zu trennen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Dutzende Mitglieder der rechten Miliz Proud Boys und linke Antifa-Aktivisten sind in Portland, US-Bundesstaat Oregon, in einem chaotischen Straßenkampf aufeinandergeprallt. Ausgerüstet jeweils mit einer Vielzahl von improvisierten Waffen, die von Schlägern und Schilden bis hin zu Paintball-Markierern, Pfefferspray und Feuerwerkskörpern reichten, richteten sie reichlich Sachschaden an.
Außerdem kam es in der Innenstadt von Portland am Sonntag zu einem kurzen Feuergefecht, wie mehrere von Zeugen veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen. Auf einigen davon ist ein Mann mittleren Alters mit Fedora-Filzhut zu sehen, der hinter Mülltonnen Deckung nimmt und mehrere Schüsse zur anderen Straßenseite abgibt.
SHOTS FIRED! #Portland pic.twitter.com/3DP8xRGw6v
— Mason Lake Media (@MasonLakePhoto) August 23, 2021
Auf einer weiteren Videoaufnahme, aus einem anderen Blickwinkel gefilmt, sieht es so aus, als sei auch in Richtung des Schützen geschossen worden. Dabei ist unklar, wer zuerst das Feuer eröffnete. Einigen Berichten zufolge handelte es sich bei diesem Mann um einen Proud-Boys-Anhänger, den Antifa-Mitglieder in die Flucht geschlagen hatten, bevor er das Feuer eröffnete.
Active shooter in Downtown Portland. pic.twitter.com/xmjfGyrANm
— Sean Carmitchel (@ACatWithNews) August 23, 2021
Es wurden keine Schussverletzungen gemeldet, aber mehrere Gebäude und Autos wurden durch die Kugeln beschädigt.
"Ich saß während der Schießerei in einer Art Türnische bei einem Windfangeingang fest und konnte mein Handy ziehen und ein wenig filmen. Niemand wurde getroffen. Ein Auto wurde allerdings ein wenig beschädigt. Video-ID: Mehrere Journalisten und Passanten verstecken sich zwischen Autos wegen Schüssen", schrieb eine Twitter-Nutzerin.
I was stuck in a cubby of a doorway of sorts during the shooting and managed to slip my phone out and film a little bit. Nobody has been hit. A car took a little bit of damage though. Video ID: Several journalists and passersby hide behind in between cars with gunshots pic.twitter.com/tRNv0iSJ6v
— Alix Powell (@thatpowellgirl) August 23, 2021
Die Polizei nahm den auf den Videos zu sehenden Schützen, der sich der Festnahme offenbar nicht erwehrte, rasch fest. Doch es war unklar, ob sie auch nach weiteren Verdächtigen suchte.
"An beiden Enden der Gasse, wo es zur Schießerei kam, gibt es Einschusslöcher."
1/ There are bullet sizes marks on both ends of the alley where the fire / return fire happened. pic.twitter.com/VDQs1DSvCW
— Sean Carmitchel (@ACatWithNews) August 23, 2021
Die Schießerei ereignete sich inmitten eines ohnehin schon chaotischen Tages in Portland: Dutzende von Menschen aus gegensätzlichen politischen Lagern gingen aufeinander los und setzten dabei alle möglichen improvisierten Waffen ein.
"Berichten zufolge ist es in Portland, Oregon, zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der 'Antifa' und den 'Proud Boys' gekommen."
#BREAKING: Violent clashes have reportedly broken out between 'ANTIFA' and the 'Proud Boys' in Portland, Oregon. pic.twitter.com/7ngzxP9mHJ
— Moshe Schwartz (@YWNReporter) August 22, 2021
Laut der Tageszeitung The Oregonian begann der Tag damit, dass eine Gruppe von etwa 300 linksextremen Demonstranten das Gebiet des zentral gelegenen Tom McCall Waterfront Park stürmte. Sie zwangen ein rivalisierendes Lager von etwa 100 rechten Aktivisten, ihre Veranstaltung auf einen verlassenen Parkplatz eines Kmart-Kaufhauses im Nordosten der Stadt zu verlegen. Jedoch folgten kleinere Gruppen von Antifa-Aktivisten den Proud Boys bald zu deren neuem Standort und lieferten sich dort mit ihnen offenbar verbale Auseinandersetzungen und Scharmützel.
"Eine Gruppe von etwa 50 Personen in für den 'schwarzen Block' typischer Bekleidung ist bei der rechten/Proud Boys-Demonstration auf dem verlassenen Kmart-Parkplatz in Portland angekommen. Rauch- und Feuerwerkskörper gezündet."
Smoke devices and fireworks launched as a group of about 50 in black bloc arrived at the Proud Boys/right-wing protest at the abandoned Kmart in Portland pic.twitter.com/XzDscJpTeo
— Brendan Gutenschwager (@BGOnTheScene) August 22, 2021
"Großer Zusammenstoß zwischen Proud Boys und Antifa auf der 122. Avenue in Portland im Gange. Pfefferspray und Airsoft-Waffen eingesetzt, Kämpfe auf der Straße im Gange."
Major clash between Proud Boys and Antifa happening now on 122nd in Portland Pepper spray and airsoft deployed, fighting ongoing in the streets pic.twitter.com/z7V584qMuQ
— Zane Sparling (@PDXzane) August 22, 2021
Irgendwann raste offenbar ein Kleinbus auf den Parkplatz und fuhr in ein dort wachsendes Gebüsch. Der von den Zeugen so bezeichnete "linke Agitator" am Steuer wurde, wie es hieß, mit Reizgas angesprüht und verjagt.
Proud Boys hold rally in northeast Portland and according to witnesses on the scene a 'left-wing agitator' drove a white van into the rally and crashed. The individual was then bear maced and chased out of the parking lot, according to witnesses pic.twitter.com/lVX77qfbsB
— Jorge Ventura Media (@VenturaReport) August 22, 2021
Das Fahrzeug des allem Anschein nach glücklosen Kamikazefahrers wurde von den anwesenden rechten Demonstranten umgekippt.
PORTLAND: Proudboys flip over an ANTIFA mobile that crashed near the empty parking lot a patriot event was being held at pic.twitter.com/Xbk7OzIszh
— Drew Hernandez (@DrewHLive) August 22, 2021
Während des ganzen Tages war keine sichtbare Polizeipräsenz zu verzeichnen, abgesehen von den Beamten, die den oben erwähnten Schützen festnahmen und den Tatort absuchten. Bereits im Vorfeld der Auseinandersetzungen warnte die Polizei von Portland, dass sie nicht in Zusammenstöße eingreifen und stattdessen "Informationen zur öffentlichen Sicherheit über Twitter mit der Öffentlichkeit teilen" würde. So sah eine typische Mitteilung aus:
"Einige Personen sind im Nordosten der 122. Avenue südlich des Sandy Boulevard aneinandergeraten. Es werden Feuerwerkskörper gezündet und Chemikalien aus Sprühdosen versprüht. Wer die Grenze zu kriminellen Aktivitäten überschreitet, wird verhaftet. [Der Verkehr auf] einigen Verkehrsspuren wird zeitweise von den Auseinandersetzungen behindert."
Some individuals are clashing in the area of NE 122nd south of Sandy Blvd. People are lighting fireworks and dispersing chemical spray. Those crossing line into criminal activity are subject to arrest. Some traffic lanes are being periodically affected. pic.twitter.com/UOaCJQVZRM
— PPB Event Messages (@PPBAlerts) August 22, 2021
Diese Strategie der Polizei kam für viele aus dem rechtskonservativen Lager alles andere als unerwartet:
"Portland ist ein gesetzloses Ödland. Die Antifa hat Patronenhülsen von einem Tatort mitgenommen – doch die Polizei wurde von der Stadt so bespuckt und entmachtet, dass sie nicht mehr tun wird [als das, was wir sehen], weil sie weiß, dass Portlands gewählte Demokraten Kriminelle unterstützen, nicht Recht und Ordnung."
Portland is a lawless wasteland. Antifa took bullet casings from a crime scene and police have been so spit on and disempowered by the city that they won’t do more than this because they know Portland’s elected Democrats support criminals, not law & order.pic.twitter.com/uS3TisdktO
— Robby Starbuck (@robbystarbuck) August 23, 2021
Die Polizei wusch tatsächlich die Hände in Unschuld – mit der Erklärung, es falle nicht in ihren Aufgabenbereich, Parteien möglicher Straßenkonflikte voneinander zu trennen, um diese Konflikte zu ersticken oder ihnen vorzubeugen. Der Leiter des Portland Police Bureau, Chuck Lovell, hatte am Freitag dazu Folgendes zu vermelden:
"Man sollte nicht erwarten, dass Polizeibeamte mitten in der Menge stehen und versuchen, die Leute auseinanderzuhalten. Die Menschen sollten sich eigentätig voneinander fernhalten und körperliche Auseinandersetzungen vermeiden."
Die Polizei verteidigte die gewählte Verhaltenslinie in einer weiteren Pressemitteilung am Sonntagnachmittag, in der eingeräumt wurde, sich einiger "Gewalttätigkeiten" und "Sachbeschädigungen" bewusst zu sein. Die Beamten baten die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Identifizierung von Opfern und Tätern:
"Ermittler prüfen gegebene Indizien, um festzustellen, ob Anklage wegen krimineller Handlungen erhoben werden kann", erklärte das Polizeibüro Portland. "Nur weil am Tatort, als die Spannungen hoch waren, keine Festnahmen vorgenommen werden, bedeutet das nicht, dass die Leute später nicht wegen Verbrechen angeklagt werden."
Quelle: RT DE