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Totaler Bruch: Christentum steht vor dritter Spaltung

Archivmeldung vom 17.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau
Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau

Foto: B7elijah
Lizenz: CC BY-SA 2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der 15. Oktober wird in die Geschichte des orthodoxen Glaubens als einer der traurigsten Tage eingehen. In der Sitzung der Heiligen Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche in Minsk wurde am Montag beschlossen, alle Kontakte mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel einzustellen, heißt es in einem Bericht des russischen online Magazins "Sputnik". Damit wurde der Bruch zwischen den beiden orthodoxen Kirchen vollzogen – der mit dem höchsten Status (Konstantinopel) und der größten (der Russisch-Orthodoxen).

Patriarch Kyrill von Moskau und der ganzen Rus
Patriarch Kyrill von Moskau und der ganzen Rus

Foto: Serge Serebro
Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Weiter ist auf deren deutschen Webseite zu lesen: "In der Geschichte gab es schon zwei große Spaltungen: 1054, als der Papst den Bruch mit Konstantinopel und allen anderen Patriarchen verkündete. Am Ende zerfiel die christliche Kirche in den westlichen (katholischen) und östlichen (orthodoxen) Zweig. 1517 spaltete sich das westliche Christentum in Katholiken und Protestanten. Wie sich jetzt die Beziehungen zwischen den autokephalen orthodoxen Kirchen entwickeln werden, wird sich in der nächsten Zeit zeigen. Jede von ihnen muss sich entscheiden, auf wessen Seite sie steht: der von Konstantinopel oder der der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Planmäßig hätte am Montag die Sitzung der Heiligen Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche um 18 Uhr zu Ende gehen sollen. Aber sie dauerte wesentlich länger. Angesichts dessen kann man wohl darauf schließen, dass die Entscheidung dabei sehr schwer gefallen ist.

Der Sprecher des Moskauer Patriarchats, ständiges Mitglied der Heiligen Synode, Metropolit Ilarion von Wolokolamsk, verkündete den Bruch mit dem Patriarchat von Konstantinopel. Nach seinen Worten war das eine zwangsläufige Entscheidung, aber eine andere konnte die Heilige Synode unmöglich treffen, „weil die ganze Logik des Vorgehens des Patriarchats von Konstantinopel dazu geführt hat“.

„Vor einigen Tagen hatte die Synode des Patriarchats von Konstantinopel die Entscheidung zur Wiederherstellung des Amtes des zuvor von der Kirche getrennten Führers der ukrainischen Spaltung, Filaret Denissenko, und des Führers einer anderen abgespalteten Gruppierung getroffen“, erinnerte Ilarion an die Chronologie der Ereignisse. „Es wurde beschlossen, den Akt des Patriarchats von Konstantinopel vom Jahr 1686 zur Aufnahme der Kiewer Metropole in das Moskauer Patriarchat außer Kraft zu setzen. Zudem wurde entschieden, dass in der Ukraine Stauropegionen des Patriarchats von Konstantinopel gegründet werden. Aus der Sicht der Russisch-Orthodoxen Kirche sind alle diese Beschlüsse ungesetzlich und kanonisch nichtig. Die Russisch-Orthodoxe Kirche akzeptiert sie nicht und wird sie nicht befolgen – Spaltung bleibt Spaltung, die Führer der Spaltung bleiben eben die Führer der Spaltung, und da die Kirche die Abspalter unterstützt und Kontakt mit ihnen aufgenommen hat, hat sie sich aus dem kanonischen Feld der Russisch-Orthodoxen Kirche ausgeschlossen. Das ist eben der Hauptgrund, warum wir die Kontakte mit dem Patriarchat von Konstantinopel abbrechen mussten.“

Für viele autokephale orthodoxe Kirchen sei eine prekäre Situation entstanden, stellte Professor Alexej Ossipow von der Moskauer Priesterakademie fest. Sie müssen sich jetzt nach seinen Worten entscheiden, mit dem sie im Bund bleiben – mit der Russisch-Orthodoxen Kirche oder mit dem Patriarchat von Konstantinopel.

Es gibt allerdings auch einen anderen Standpunkt, den der Vorsteher der Kirche der Heiligen Tatiana in Moskau, Erzpriester Wladimir Wigiljanski, zum Ausdruck brachte. Die Formulierung über die Abspalter sei „einfach eine Feststellung der Tatsache“, betonte er. „Es wiederholt sich bei sehr vielen ökumenischen Konzilen: Wer Kontakte mit den Spaltern aufnimmt, wird selbst als Spalter angesehen“, erläuterte er. Dabei gibt es nach seinen Worten keine ultimative Forderung an die autokephalen Kirchen, die Kontakte mit Konstantinopel abzubrechen.

Professor Alexej Swetosarski von der Moskauer Priesterakademie findet, dass die entstandene Situation mit der Lage der Orthodoxen Kirche in Amerika durchaus vergleichbar sei. „Wir kennen die Situation um die Anerkennung der Autokephalie der Orthodoxen Kirche in Amerika durch Konstantinopel. Aber diese Situation besteht schon seit Jahrzehnten. Wir werden jetzt Kontakte mit dem Patriarchat von Konstantinopel vermeiden – in der Hoffnung, dass diese Maßnahme unsere Brüder zwingen wird, vernünftig zu bleiben. Diese Frage wird jetzt sehr intensiv von autokephalen Kirchen diskutiert. Welche Schlüsse sie aber ziehen werden, ist schwer zu sagen“, betonte der Professor.

Welche Folgen wird die gestrige Entscheidung der Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche für das kirchliche Leben haben, für Priester, Mönche und Kirchengänger? Auf diese Fragen gibt es vorerst keine klaren Antworten. Aber Experten haben bereits mehrere besonders schmerzhafte Punkte ausfindig gemacht. Erstens werden die Mönche auf dem Berg Athos Probleme bekommen.

„Die Entscheidung der Heiligen Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche wird vor allem unsere Mönche auf Athos treffen. Von diesen gibt es dort Dutzende“, vermutete Swetosarski. „Sie werden in eine sehr schwere Situation geraten, denn Athos liegt auf dem Territorium des Patriarchats von Konstantinopel. Mehr noch: Sie sind griechische Staatsbürger. Zwar nicht der Türkei, aber die Kontakte sind bekanntlich sehr eng. Aus der Sicht der Griechen gehören alle Klöster ihnen, egal wer dort lebt. Auf Athos ist man über diese Frage sehr beunruhigt.“

Auch Pilger könnten dem Experten zufolge mit Problemen konfrontiert werden. „Unsere traditionelle russische Präsenz auf Athos, wie auch unsere Pilgerschaft, die in den vergangenen Jahren sehr aktiv war, könnten infrage gestellt werden. Konstantinopel kontrolliert die Pilger, indem gewisse Quoten festgelegt werden“, erläuterte er.

Derselben Auffassung zeigte sich auch der Erzpriester Wigiljanski: „Athos gehört dem Patriarchat von Konstantinopel. Jetzt könnten russische Pilger den Berg nur als Touristen besuchen – sie dürfen sich nicht an Gebeten beteiligen. Und was wird mit den Menschen, die in russischen Klöstern auf Athos leben? Die Klöster gehören Konstantinopel. Die Menschen müssen sich dann selbst entscheiden – entweder weggehen oder bleiben, dabei aber die Kirche wechseln. (…) Wenn aber unsere Kleriker Kontakte mit den Spaltern unterhalten werden, werden sie verboten oder anathematisiert“, warnte der Glaubenslehrer.

Für einfache Kirchengänger bedeutet der Bruch zwischen Moskau und Konstantinopel, dass sie in den Kirchen des Patriarchats von Konstantinopel nicht mehr das heilige Abendmahl einnehmen dürfen. In erster Linie gelte das für die Menschen, die außerhalb Russlands leben, erläuterte der Theologe und Lehrer der Moskauer Priesterakademie Erzpriester Wladislaw Zypin. Dieser Meinung stimmte auch Wigiljanski zu: „Dieses Unheil wird viele russische Kirchen im Westen treffen. Vor allem in Frankreich – dort gibt es mehrere Kirchen, die dem Patriarchat von Konstantinopel angehören, unter anderem die bekannte Alexander-Newski-Kathedrale in der Rue Daru in Paris, die zwar von Geld unseres Zaren gebaut wurde, doch das spielt keine Rolle. In den 1930er-Jahren (…) wurden sie vom Patriarchat von Konstantinopel übernommen.“

Besonders schlimm ist die entstandene Situation für die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats. „Die ukrainischen Behörden werden jetzt die kanonische orthodoxe Kirche und orthodoxe Kirchen unterdrücken“, warnte Wladislaw Zypin.

Auch Wladimir Wigiljanski zeigte sich pessimistisch. „In den früheren Jahrhunderten gab es schon viele Versuche zu einer solchen Spaltung. (…) Aber sie wurde immer wieder vermieden. (…) Unter Patriarch Bartholomeos I. gibt es dafür wohl keine Chancen, aber sobald er aus dem Leben geschieden ist, wird sich meines Erachtens alles wieder normalisieren. Das ist sowohl mit seiner Person als auch mit dem politischen Kontext verbunden. Es ist bekannt, dass er Kontakte mit Amerika pflegt, und in der Türkei konnte er seine Positionen jahrzehntelang aufrechterhalten, nur weil er die Unterstützung der US-Präsidenten genoss. Alles, was gerade passiert, ist mit der großen Geopolitik verbunden.“

Professor Swetosarski zeigte sich allerdings überzeugt, dass ein Ausweg aus der Pattsituation immer noch möglich sei. Dieser könnte nach seiner Auffassung bei einem großen gesamtorthodoxen Konzil gefunden werden, für dessen Einberufung das Patriarchat von Antiochia plädiere.

Türkisch-orthodoxe Kirche zieht gegen Konstantinopel vor Gericht

Die Türkisch-orthodoxe Kirche hat eine Klage gegen das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel und dessen Oberhaupt Bartholomaios I. eingereicht. Das teilte die Sprecherin des Patriarchats der Türkisch-orthodoxen Kirche, Sevgi Erenerol, am Dienstag in Istanbul mit.

Die türkische Kirche protestiere gegen den Beschluss von Patriarch Bartholomaios, die orthodoxe Kirche in der Ukraine sich zu unterstellen und somit den Weg zu ihrer Eigenständigkeit (Autokephalie) zu ebnen, sagte sie.

„Der Fall ist äußerst politisiert und hat mit der Religion nichts zu tun. Bartholomaios hat keine Befugnisse, seine Exarchen in die Ukraine zu entsenden und deren Kirche Autokephalie zu gewähren. Der Status des Patriarchen von Konstantinopel erlaubt ihm gemäß dem Lausanne-Friedensvertrag von 1923 nur Gottesdienste für die in der Türkei ansässigen Griechen“, sagte die Sprecherin.

Sie bezeichnete die Handlungen des Ökumenischen Patriarchen als Verbrechen. „Bartholomaios sprengte den Rahmen seiner Vollmachten und hat sich in die Beziehungen zwischen Ländern, in ihre inneren Angelegenheiten eingemischt. In diesem Fall darf er sich nicht mehr in der Türkei aufhalten“, betonte Erenerol.

“Heilige Nato” gegen Russland geschmiedet

Die rein „kirchlichen“ Erklärungen zu den Gründen und Folgen geben natürlich die Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche selbst. Menschen, die keine Theologen sind, aber eine Vorstellung von der neuesten Geschichte der Ukraine haben, machen sich aus verständlichen Gründen vor allem Sorgen um ukrainische Gläubige der kanonischen Kirche. Es gibt aber auch einen politischen Aspekt in der entstandenen Situation, zumal sie im Grunde vom ukrainischen Präsidenten, Petro Poroschenko, höchstpersönlich provoziert wurde.

Angesichts der Tatsache, dass einige Bischöfe der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche bei diesem Thema schwanken und kontroverse Erklärungen abgeben, während nationalistische Gruppierungen zu massenhaften Überfällen auf orthodoxe Kirchen bereit sind und nur auf entsprechende Signale warten, ist leider schon jetzt mehr oder weniger klar, wie sich die Situation weiterentwickeln wird.

Es gibt einen wichtigen Aspekt: Hinter dem phanariotischen Patriarchen Bartholomeos I. (wie auch hinter dem ukrainischen Präsidenten Petro  Poroschenko) stehen ganz offensichtlich die USA, wo die meisten Gläubigen des Patriarchats von Konstantinopel leben. Wie die Amerikaner bei der Eroberung fremder Territorien vorgehen, ist allgemein bekannt.

Also wird es höchstwahrscheinlich für den Anfang einen Kuhhandel mit den höchsten Klerikern der kanonischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche geben – in der Hoffnung auf eine Wiederholung des „Erfolgs im Irak“, wo das oberste Kommando der Streitkräfte im Grunde einfach „gekauft“ wurde. Dann werden Klöster und Kirchen, die sich Konstantinopel nicht unterordnen wollen, gewaltsam unter Kontrolle genommen (was westliche Medien selbstverständlich verschweigen werden). Und schließlich könnte irgendeine „demokratische Koalitions-Synode der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche“ gegründet werden, die jene religiösen Organisationen vereinigen wird, die auf die Seite Bartholomeos I. übergewechselt sind.

Ukrainische Orthodoxe müssen sich offenbar auf viele schlimme, wenn nicht sogar schreckliche Dinge gefasst machen. Aber die Hauptfrage besteht darin, wie autokephale Kirchen in der ganzen Welt diese Situation betrachten werden. Das wird offenbar von entscheidender Bedeutung sein, unter anderem für das Schicksal der ukrainischen Orthodoxen.

Es geht dabei um folgendes: De facto hat Konstantinopel ein Signal an die gesamte orthodoxe Welt geschickt: Man kann (und sollte) rebellieren. Jede Spaltung hat jetzt ein „Obdach“, das sich formell im Stadtviertel Fener (Phanar) in Istanbul befindet, faktisch aber in der Hauptstadt einer Weltmacht mit Ansprüchen auf globale Herrschaft.

Dieses Signal wurde jetzt nicht nur an die Ukraine, sondern auch an Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bulgarien, Georgien, Moldawien usw. gesendet. Und übrigens auch an Russland.

Und dieses Signal lautet quasi: „Hierarche, die sich mit ihren Vorgesetzten zerstritten und sich von ihnen abgespaltet haben! Ihr wisst jetzt, was Ihr zu tun habt. Anathem ist jetzt kein Todesurteil – es gibt immer Alternativen: Holt Euch, was es zu holen gibt, und wechselt unter den ‚Schutzschirm‘, der vom Kapitol ‚zertifiziert‘ wurde. Und denkt übrigens daran, dass die Länder, wo Ihr lebt, in den meisten Fällen keine politische Souveränität haben und sich ‚unter den Fittichen der USA‘ befinden. Also werdet Ihr dann die allseitige Unterstützung Amerikas bekommen.“

De facto handelt es sich um einen regelrechten „Maidan“ (wenn man diese Situation mit dem Staatsstreich in der Ukraine Anfang 2014 vergleicht). Alle „bunten Revolutionen“ der 2000er- und 2010er-Jahre ereigneten sich übrigens in Staaten, die nicht wirklich souverän waren – dort gab es entweder proamerikanische oder zumindest „multidirektionale“ Regierungen, die von vom Westen „zertifizierten“ Kämpfern für „wahre Demokratie“ quasi „überfahren“ wurden. Diese Regierungen leisteten gerade deshalb keinen Widerstand, weil sie nicht souverän waren – sie versuchten, „Verabredungen zu treffen, um nicht alles zu verlieren“. Aber die „bunten Revolutionäre“ wurden von Washington im Grunde beauftragt, die Regierungen der jeweiligen Länder „abzureißen“ – weil das dem Geiste der „wahren Demokratie“ entsprach.

Also erfüllt Konstantinopel in dieser Situation im Grunde dieselbe Funktion wie einst Victoria Nuland, die mit ihren Worten „fuck the EU“ weltweit für Schlagzeilen sorgte.

Seit Nulands damaligem Kiew-Besuch ist übrigens genug Zeit vergangen, um die Frage zu beantworten, ob die USA geplant hatten, nicht nur Russland zu schwächen, sondern auch die Ukraine zu stärken. Wie der aktuelle Zustand der Ukraine ist, ist allgemein bekannt. Deshalb sollte man keine Illusionen haben, dass in der Ukraine nach dem „Kirchen-Maidan“ ein „kirchlicher Frieden“ eintreten würde. Der „Frieden“ gehört einfach nicht zu den Zielen, die die Organisatoren der jüngsten Ereignisse verfolgen.

Also müssen autokephale Kirchen in der ganzen Welt eine schwierige Wahl treffen: Entweder das Vorgehen Konstantinopels klar und deutlich verurteilen (was aber den USA und ihren eigenen proamerikanischen Regierungen nicht gefallen würde) oder nichts tun und abstrakt für eine friedliche Beilegung der Kontroversen plädieren (was aber ihre Kapitulation vor Konstantinopel bedeuten würde). Oder sich in einen „Kuhhandel“ einbeziehen lassen und Garantien bekommen, die aber nichts wert sind. (In diesem Sinne sind die jüngsten Medienberichte kennzeichnend, dass Konstantinopel bereit wäre, die Loyalität der zweitgrößten autokephalen Kirche – der Rumänischen – mit der Entscheidung zur „Aufteilung“ Moldawiens zu kaufen.)

Außerdem könnten sie einfach offen kapitulieren und Bartholomeos I. unterstützen. Dann würden sie aber die Türen für alle möglichen „feindlichen Übernahmen“ öffnen und künftige „Kirchen-Maidane“ auf ihrem Territorium legitimieren.

Und wenn man bedenkt, wie sich die Amerikaner gegenüber ihren „Verbündeten“ verhalten, kann man durchaus prognostizieren: Diese „Maidane“ wird es geben.

Deshalb bleibt nur noch zu hoffen, dass die autokephalen Kirchen ihren Willen zur Einheit zeigen werden. Dafür sprechen nicht nur Sicherheitsgründe, sondern auch die Tatsache, dass Moskau – im Unterschied zu Konstantinopel – nicht an Papismus leidet und keine Ansprüche hat, absolut alle Christen in der Welt anzuführen. Und was man in Russland von „Maidanen“ hält, ist allgemein bekannt.

Wird auch Serbien, Griechenland und Mazedonien betroffen?

Die kirchlichen Regeln sehen einen bestimmten Umgang mit Schismatikern vor, sagte Priester Alexander Wolkow, Sprecher des Patriarchen von Moskau und ganz Russland Kirill, im Sputnik-Gespräch.

„Für alle Geistlichen der Russisch-Orthodoxen Kirche ist ein gemeinsamer Gottesdienst mit den Priestern der Kirche von Konstantinopel unmöglich, und die Laien dürfen nicht an deren Sakramenten teilnehmen. Dieser Schritt macht die liturgische Kommunikation zwischen Mitgliedern der Ortskirchen unmöglich.  Die Gläubigen der Russisch-Orthodoxen Kirche dürfen nicht an Sakramenten in den Kirchen des Patriarchats von Konstantinopel teilnehmen. Das wird solchen Kirchen in Westeuropa eine Reihe von Problemen bereiten.“

Unter diese Kirchen fallen alle tätigen Kirchen in Istanbul und eine Kirche in Antalya (Türkei), eine Reihe von Kirchen in Griechenland, unter anderem auf den Inseln Kreta, Dodekanes, Rhodos sowie Kirchen auf Athos.

Die Handlungen von Konstantinopel richten sich auf die Zerstörung der Orthodoxie. Sie könnten sich bald auf das kanonische Gebiet der Griechen und Serben ausbreiten, die dem Beispiel der Mazedonischen Kirche folgen könnten, sagte der Politologe Alexander Asafow gegenüber Sputnik.

„Das Problem besteht nicht so sehr im Umgang mit den Schismatikern, nicht in der ukrainischen Autokephalie, sondern eher in den Ansprüchen des Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus auf die Vorherrschaft in der orthodoxen Welt, ähnlich dem Römischen Papst. Dies steht im Gegensatz zu allen orthodoxen Gesetzen.“

Die Ökumenische Orthodoxe Kirche ist dem Ökumenischen Konzil unterworfen, das Kollektiventscheidungen trifft. Niemand dürfe die Macht alleinherrschend ausüben, sagte Wachtang Kipschidse, stellvertretender Vorsitzende der Synodalen Abteilung für Kirchenbeziehungen mit der Gesellschaft und Medien, im Gespräch mit Sputnik.

„Im Moment versucht Patriarch Bartholomäus, das fremde Prinzip des Papismus in die orthodoxe Kirche einzuführen, um anderen Ortskirchen seinen Willen diktieren zu können. Unser Synod äußert die Hoffnung, dass diese Tendenz aufhören wird, was einer Wiederherstellung der Einheit der Kirche dienen kann.“

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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