Trinkwasser-Rationierungen in Brandenburg: Alles für Tesla, nichts für die Bürger?
Archivmeldung vom 11.05.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Inbetriebnahme der Tesla-Gigafabrik in Brandenburg droht zu einem Konflikt um die Wasserversorgung der Region zu führen. Bereits vor einiger Zeit berichtete Wochenblick über die Trinkwasserverknappung in der Umgebung der neuen, hochsubventionierten „Giga-Fabrik” bei Berlin, die als Elon Musks Prestigeobjekt in Deutschland gilt. Jetzt müssen die Normalbürger für den Elektro-Hype Wassereinsparungen fürchten. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Im Genehmigungsverfahren hatte das Unternehmen einen Wasserverbrauch von 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser für die Fabrik veranschlagt, was etwa dem Wasserverbrauch einer 40.000-Einwohner-Stadt entspricht. Erneut stellt sich allerdings die Frage, wie Tesla gerade hier seine E-Fabrik hochziehen konnte: Brandenburg gehört zu den trockensten Gebieten Deutschlands, weshalb unter anderem etwa Google Ende letzten Jahres bereits darauf verzichtete, sein geplantes Datencenter in der Region zu errichten – weil dessen Unterhalt weitere 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr erfordert hätte. Für Tesla zählten anscheinend andere „Standortfaktoren“- die Nähe zum ökolinken „Shithole“ Berlin und günstige politische Grün-Lobbyisten in Wohn- und Entscheidungsnähe.
Eine der trockenste Regionen Deutschlands
Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner darf dort jährlich ca. 3,8 Millionen Kubikmeter Wasser fördern. Hätte das Landesamt für Umwelt die geplante Beschränkung der Wasserentnahme auf 2,5 Millionen Kubikmeter umgesetzt, wäre die gleichzeitige Versorgung von Tesla und der rund 170.000 Bewohner des Verbandsgebiets nicht mehr möglich gewesen. Deshalb teilte der Verband im März – nachdem die Tesla-Fabrik formal genehmigt worden war! – mit, dass „die verbleibenden Reserven gänzlich ausgeschöpft“ und weitere „darüber hinaus gehende Bebauungspläne, Gewerbe- und Industrieansiedlungen damit wegen fehlender Grundwasserentnahmemengen derzeit nicht möglich“ seien.
Eine zusätzliche Belastung der Wasserversorgung entsteht durch das Großprojekt Cottbusser Ostsee in der Lausitz: Hier soll der der größte künstlich angelegte See Deutschlands entstehen. Dazu wird die 19 Quadratkilometer große Fläche seit April 2019 mit Grundwasser sowie mit 66,5 Millionen Kubikmetern Wasser aus der Spree geflutet. Beim Wasserverband Strausberg-Erkner ist man nicht sicher, ob dies unmittelbare Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung hat, will es aber nicht ausschließen.
Verbrauchsdeckelung ab 2025
Letzten Monat wurde dann – siehe oben – gemeldet, dass die Wasserversorgung rationiert werde, und neu Zugezogene nur noch 105 Liter Wasser pro Person und Tag verbrauchen dürften. Ab 2025 solle diese Regelung für alle Privatverbraucher gelten. Verbandssprecherin Sandra Ponesky bestätigt dies jedoch nur teilweise: Man habe „noch” keine Deckelung beschlossen. Mit Tesla habe man eine Maximalmenge vereinbart, ähnliche Absprachen könnten auch mit anderen Großverbrauchern folgen. Dies seien „Maßnahmen, die wir in unsere Satzung geschrieben haben, um einwirken zu können”, so Ponesky.
Es sei jedoch noch nicht sicher, ob man sie auch anwenden müsse. Die Kombination aus Berlinern, die in das Umland zögen und ihre Kleingärten bewässern, der Klimawandel und nun auch noch Tesla: „All das zusammengenommen sind wir an unseren Grenzen angelangt.“ Trotz dieser insgesamt zurückhaltenden Äußerungen des Wasserverbandes drängt sich der Verdacht auf, dass die Landesregierung Brandenburgs für das Prestigeprojekt Tesla-Gigafabrik die Wasserversorgung der gesamten Region in Gefahr bringt.
Intern hat man die Erwartungen an Tesla wohl bereits erheblich gedämpft: Anstatt der anfangs erwarteten 40.000 Arbeitsplätze rechnet man allenfalls noch mit 12.000, und auch das nur über Jahre. Ob dies noch in einem vertretbaren Verhältnis zu den Opfern steht, die die Region bringen muss, wird die Regierung wohl eines Tages beantworten müssen."
Quelle: Wochenblick