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Mord an Djindjic: „Deutsche haben gewusst“

Archivmeldung vom 14.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zoran Đinđić, Januar 2003 in Davos
Zoran Đinđić, Januar 2003 in Davos

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Deutschen haben von Mordplänen gegen den serbischen Regierungschef Djindjic gewusst, aber geschwiegen, so der Belgrader Ex-Polizeichef Marko Nicovic. Er klärt außerdem über die „weiße al-Qaida“ in Europa auf. Auszüge aus dem Balkan-Tagebuch eines russischen Journalisten.

Konstantin Katschalin berichtet bei Radio "Stimme Russlands" hierzu: "Marko Nicovic ist Präsident der World Karate Confederation und Ex-Mitglied der jugoslawischen Nationalmannschaft. Er hat einige Bücher über diese Sportart geschrieben. Außerdem hat er viele Jahre lang als Polizeibeamter gearbeitet und sogar die Belgrader Polizei geleitet. Ich lernte Nicovic im Jahr 2005 kennen, als ich die serbische Hauptstadt besuchte, um eine Reportagen-Serie über den 2003 ermordeten Regierungschef Zoran Djindjic zu machen.

Sie haben Djindjic gut gekannt. Haben Sie eine Version zu seiner Ermordung?

Zoran Djindjic war ein intelligenter und kluger Mann, er hat Philosophie studiert. Er hatte auch vier Jahre Karate-Training hinter sich und konnte schnell reagieren. Ich habe ihn kennengelernt, als er ein ganz junger Mann war. Als er zum Regierungschef wurde, glaubte er, die komplizierte politische und Wirtschaftslage im Land meistern zu können. Leider hat er seine Möglichkeiten überschätzt. Er kontrollierte die Armee, den Inlandgeheimdienst, die Wirtschaft. Er hat die Kostunica-Partei und die Radikalen zerschlagen. In seiner eigenen Partei dufte ihm keiner etwas dagegen sagen, geschweige denn ihn kritisieren.

Man muss auch den Außenfaktor berücksichtigen. Es scheint mir, dass westliche Geheimdienste alles im Voraus gewusst und trotzdem Djindjic nicht geschützt haben. Nach dem Mord wurden politische Karten neu gemischt. Er wurde im März ermordet, die Wahl wurde für November angesetzt. Die Neuwahl brauchte neue politische Faktoren mit sich, wo Serbien keinen Leiter hatte. Ich bin davon überzeugt, dass Djindjic als Regierungschef mehr Macht hatte im Vergleich zu dem, was unter Milosevic der Fall war. Djindjic war ein prodeutscher Akteur. Er hat das Stahlwerk in Smederovo den Deutschen versprochen. Als sie aber einen Kredit gewährten, verkaufte er das Stahlwerk an die Amerikaner. Der Westen (so zumindest mein Eindruck) beobachtete die Geschehnisse, mischte sich aber nicht ein. Djindjic entfernte sich immer weiter von den Deutschen. Als Pragmatiker begriff er, dass die USA der Herr sind – in Bezug auf Technologie, Geheimdienste und Einfluss. Und er näherte sich Amerika immer mehr an. Die Deutschen wussten das, sie hatten ihre Leute in seiner Umgebung. Die Deutschen wussten, dass ein Mordanschlag gegen Djindjic vorbereitet wird. Sie haben jedoch geschwiegen.

Zoran mochte spektakuläre Aktionen. Er ließ Schmuggelgut öffentlich verbrennen. Nirgendwo in der Welt werden beschlagnahmte Zigaretten verbrannt – sie werden verkauft und das erlöste Geld kommt in die Staatskasse. Es gibt ein gesetzlich verankertes Verfahren. Wenn die Polizei Drogen beschlagnahmt, darf sie sie nicht verbrennen. Überall in der Welt entscheiden zuständige Richter darüber, was mit beschlagnahmten Drogen weiter geschehen soll.

Als Polizist haben Sie jahrelang gegen den internationalen Drogenhandel gekämpft. Dieses Übel weitet sich über Europa immer mehr aus. In die Bekämpfung wird kolossales Geld investiert, die Ergebnisse sind aber wenig beeindruckend. Warum? Wer steckt dahinter? Wer ist heute der gefährlichste Drogenhändler im Balkan?

Die Albaner kontrollieren die Drogen im Balkan. Sie bestimmen die Hierarchie in der serbischen Mafia. Alle Drogen aus den asiatischen Ex-Sowjetrepubliken kommen über die Türkei und über Bulgarien zu uns, um weiter nach Westen zu gelangen. Ich habe meine westlichen Kollegen mehrmals gewarnt, dass die albanische Mafia für den Westen zum größten Problem wird. Sie denken aber, dass ich die Albaner einfach hasse und anschwärzen will. Ich habe eine Drogenbehörde geleitet. Ich kenne die Abläufe. Die Albaner haben ihre Sprache, ihre Sitten und Bräuche, die aus dem Mittelalter stammen. Sie haben starke Verwandtschaftsbande und ein sehr strenges Unterordnungssystem. Das Hauptproblem besteht darin, dass es der Polizei nicht gelingt, ihre Agenten in die Albaner-Mafia einzuschleusen. Denn in einer großen albanischen Familie kennen alle einander. In Deutschland setzt man jedes Jahr 200 neue albanische Übersetzer ein, um Telefongespräche zwischen Albanern abzuhören. Jedes Mal bekommt die albanische Mafia jedoch Zugriff auf Polizei-Informationen, es gibt ein ständiges Datenleck.

Heute können die Albaner jeden kaufen. Sie haben eine sehr einflussreiche Lobby in der ganzen Welt. 35 Millionen Kurden leben zwischen Syrien, dem Irak und der Türkei. Sie kämpfen auch um ihren eigenen Staat, niemand im Westen gibt ihnen jedoch Rückendeckung. Um 1,5 Millionen Albaner zu unterstützen, wurden aber Luftangriffe gegen Jugoslawien gestartet. So mächtig ist das Geld vom Drogenhandel, den die Albaner kontrollieren. Im Westen wurde mittlerweile eine dritte Albaner-Generation geboren. Das sind Kinder von Gasterbeitern, die noch während der Tito-Ära Jugoslawien verlassen haben. Und sie bewahren ihre Traditionen in jeder Region der Welt, wo sie auch leben. Ich habe meine Kollegen darauf aufmerksam gemacht. Nach vielen Warnungen begann man allmählich damit, darauf zu hören. Ich denke, die Albaner werden bald eine „weiße al-Qaida“ in Europa sein. Die al-Qaida bekommt Geld von albanischen Drogen. Die Albaner brauchen Drogen für ihre Geschäfte. Die al-Qaida braucht Spione und eine „weiße“ Struktur in Europa und in Amerika. Ich habe die Europäer und die Amerikaner darauf aufmerksam gemacht. Vorerst erweisen sich die Albaner-Mafia und die Drogenhändler jedoch als stärker und einflussreicher. Oder will man sich mit ihnen nicht anlegen?"

Quelle: Text Konstantin Katschalin - „Stimme Russlands"

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