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Geplante Wirklichkeit: Das „Event 201“ hat die Covid-19-Pandemie vor allem als Kommunikationsstrategie vorweggenommen

Archivmeldung vom 26.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Es endet nicht! ...wenn ihr es nicht beendet!
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Bild: Thomas Sonnabend / Eigenes Werk

"Ende 2019 trafen sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Medien zu einer Simulationsübung mit dem Namen „Event 201“ in New York. Dabei wurde geprobt, wie aus globaler Sicht auf eine Pandemie zu reagieren ist. Besonderes Augenmerk lag bei der Übung auf dem Thema Kommunikation und Medien. Doch wo genau endet die Inszenierung und wo beginnt die Realität? Ein Blick auf das Pandemie-Planspiel, seine Mitwirkenden und deren Aussagen erhärtet den Verdacht, dass wir gegenwärtig eine „Plandemie“ erleben." Darüber berichtet Angela Mahr auf Rubikon.

Weiter berichtet Mahr: "In der gegenwärtigen „Pandemie“ Corona gibt es so viele Unstimmigkeiten, darunter Statistiken mit der Aussagekraft eines Kaffeesatzes, einen Test, der nicht zu Diagnose-, sondern nur zu Forschungszwecken geeignet ist, und so viel Zensur, dass wir erkennen müssen: Hier läuft etwas gewaltig schief. Es wirft die Frage auf: Wieso agieren weltweit so viele Länder trotz dieser Absurditäten ähnlich? Wie konnte es international zu so einer großen Panik und solch irrationalen Maßnahmen kommen?

Das wissen wir gegenwärtig nicht. Aus meiner Sicht ist aber sehr wichtig, trotzdem diese Frage zu stellen. Bei der Suche nach Antworten müssen wir auch damit leben, dass es manchmal Hinweise, keine Beweise gibt. Dies ist immer schon Teil des investigativen Journalismus gewesen.

Erprobte Beeinflussung: „Event 201“

Viele der global zu beobachtenden Mechanismen und Maßnahmen wurden in ähnlicher Form bereits im Oktober 2019 bei der oben genannten Simulationsübung besprochen, diskutiert und quasi durchgespielt. Die Rede ist hier vom öffentlich einsehbaren Event
201
. Im Folgenden vorab und beispielhaft zwei Zitate daraus.

Gegen Ende der Übung fasst Anita Cicero, die stellvertretende Direktorin des Johns Hopkins Center for Health Security, die Ergebnisse zusammen und sagt unter anderem: „Regierungen und Privatsektor sollten der Entwicklung von Methoden zur Bekämpfung von Fehl- und Desinformation im Zusammenhang mit den Reaktionen auf die Pandemie größere Priorität einräumen. Die Regierungen werden mit traditionellen und sozialen Medien zusammenarbeiten müssen, um Sofortmaßnahmen zur Abwehr von Fehlinformationen zu erforschen und zu entwickeln. Medienunternehmen ihrerseits sollten sich unserer Meinung nach verpflichten, dafür zu sorgen, dass offizielle Meldungen priorisiert, und wirklich falsche Informationen unterdrückt werden.“

Stephen Redd, tätig für die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sowie für den militärischen Bereich, den „Commissioned Corps“ des Public Health Service, betont die Notwendigkeit von Kontrollmechanismen, die über das Thema Gesundheit hinausgehen: „Der andere Teil ist, sich mit der erforderlichen Geschwindigkeit bewegen zu können. Ich denke, die Möglichkeit, solche Mechanismen zu entwickeln, wäre diese Art Staatssystem, über das wir sprechen. Es könnte Teil einer Agenda für die Vorbereitungsmaßnahmen auf Regierungsebene sein. Ein anderer Punkt, den ich anmerken möchte, ist, dass ein Ereignis wie dieses über den Gesundheitsbereich hinausgehen wird. Daher wird es wirklich wichtig sein, dass es nicht als Geschehen wahrgenommen wird, welches nur die Gesundheit betrifft, sondern wirklich als eine globale Krise, und dass die Spitzen der Regierung, die dafür verantwortlich sind, diese Vorbereitungsarbeit auch über den Gesundheitsbereich hinaus anführen sollten.“

Das Event 201 wurde gemeinsam vom Johns Hopkins Center for Health Security, dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung veranstaltet, fand am 18. Oktober 2019 in New York statt und wurde via Livestream übertragen. Grundlage der Übung war ein fiktionales Szenario, in welchem ein neuartiges Coronavirus von Schweinen auf Menschen übergeht, sich weltweit verbreitet, und nach harmlosen Grippesymptomen auch schwere Lungenentzündung auslösen kann. Die Teilnehmer der Übung waren fünfzehn Vertreter aus Politik, Wirtschaft und den Medien. Sie kamen aus den USA und weiteren Nationen.

Dr. Michael Ryan ist Executive Director des Health Emergencies Programme der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Persönlich nicht anwesend brachte er aber zu Beginn der Veranstaltung in einem Videoeinspieler die Dringlichkeit einer solchen Übung zum Ausdruck: „Das Szenario, das wir Ihnen diesen Vormittag präsentieren, könnte leicht eine (räuspert sich) eines Tages gesicherte Realität werden“ (1). Er verweist im Folgenden auf vergangene Leistungen und die gute Vernetzung der WHO, welche beispielsweise im Jahr 2011 400 Millionen Impfungen für Influenza bereitgestellt habe, 10 Millionen antivirale Behandlungen und 250.000 Diagnose-Kits für die nächste Pandemie.

Tom Inglesby, Leiter des Center for Health Security der Johns Hopkins University, erklärt das Event 201 zu Beginn wie folgt: „Der Zweck dieses Treffens besteht darin, Führungspersönlichkeiten und Regierungen, das Global Business und internationale Organisationen zur Reaktion auf die Pandemie zu beraten.“

Unter anderem wurde während der Übung besprochen, wie man die sozialen Netzwerke am Verbreiten von Fake News hindern könnte. Diese nämlich seien wie einen Flaschengeist, den man nicht mehr zurückbekommt.

Womit haben wir es hier zu tun? Gleicht man das Geschehen ab mit Edward Bernays „Propaganda“, bis heute das Grundlagenwerk zu Public Relations, so haben wir es hier mit einer geplanten Beeinflussung von „Schlüsselpersonen“ zu tun, um, in den Worten von Bernays, „Umstände“ zu schaffen, „die emotionale Bewegung erzeugen und dadurch für Nachfrage sorgen“ (2).

Eine solche Nachfrage kann natürlich in Form von globalen Impfkampagnen der Pharma-Industrie in die Tasche spielen. Darüber hinaus könnte es sich aber auch um unsere Zustimmung handeln zu mehr Überwachung, mehr Staatsgewalt, weniger Freiheit und zu einem Wirtschaftscrash, welcher die Umverteilung des Kapitals zu den größten Unternehmen zur Folge hat.

Der unsichtbare Feind: Von der Terror-Angst zur Viren-Angst

Das Event 201 ist kein Einzelfall. Tatsächlich haben wir es mit einer Art Tradition der Pandemie-Übungen zu tun, und diese Tradition kommt aus dem militärischen Bereich. Ihre Wurzeln finden sich in der sogenannten Biodefense, welche sich mit der Gefahr durch Angriffe mit Biowaffen befasst. Das Center for Health Security der Johns Hopkins University, den meisten von uns heute bekannt durch seine richtungsweisende Rolle in der Coronakrise, hieß früher Center for Civilian Biodefense Studies (3). Heute weist unter anderem der Posten des National Security Advisor im Center for Health Security auf die vorhandene Nähe zum Militär hin, besetzt durch Colonel Randall Larsen, der 32 Jahre lang bei der US-Army und Air-Force diente.

Die Angst vor Biowaffen wurde seit Jahrzehnten immer wieder geschürt, insbesondere nach den Anschlägen vom 11. September oder 2003 durch die gelogene Behauptung, Saddam Hussein besäße Massenvernichtungswaffen. Paul Schreyer berichtet dazu in seinem neuen Buch:

„Anfang 2003 bestellte die deutsche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ohne Ausschreibung im Eilverfahren für viele Millionen Euro einen Pockenimpfstoff. (…) Mit Blick auf den sich abzeichnenden Irakkrieg sei daher wegen der ‚akuten Verschärfung der Gefährdungslage‘ Eile bei der Beschaffung geboten. Den Sicherheitsbehörden lägen Erkenntnisse vor, dass Pockenerreger in Russland, Irak und Nordkorea gelagert würden. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass Terroristen versuchten, Biowaffen herzustellen‘“ (4).

Das Thema Biosecurity wurde seit 2001 vermehrt mit der Angst vor dem Terror verquickt und gepusht. Damit wurde unter anderem auch viel Geld verdient: „Nach den Anschlägen von 9/11 explodierte das Thema Biosecurity förmlich — was sich auch an den Börsenkursen einzelner Unternehmen ablesen ließ. Die Aktien des kleinen Pharmaherstellers Acambis stiegen um 45 Prozent, nachdem die Firma kurz nach dem Zusammenbruch der Twin Towers einen 400-Millionen-Dollar-Deal mit der US-Regierung eingefädelt hatte. Dafür verpflichtete sie sich zur Lieferung eines Pockenimpfstoffs, der im Notfall der gesamten Bevölkerung verabreicht werden konnte“ (5).

Kurz nach den Anschlägen vom 11. September entstand eine vom US-Gesundheitsminister Thommy Thompson initiierte Konferenz von Gesundheitsministern aus acht Ländern, die Global Health Security Initative. Thompson begründete diese mit den bis heute nicht geklärten Anthrax-Anschlägen im September und Oktober 2001 (6).

Im Jahr 2002 erweiterte die Konferenz ihr selbst gestelltes Aufgabengebiet, Notfallpläne zu koordinieren „um Pandemien“, da es viele „Gemeinsamkeiten“ gebe „in der Notfallplanung für Bioterrorismus und für eine Grippepandemie“ (7). Das „Übungsgeschehen“ lief im Folgenden „bei allen Szenarien stets auf drei Ziele zu: Ausnahmezustand, Massenimpfung und ausgeweitete staatliche Durchgriffsrechte“ (8). Beispiele vergangener internationaler Übungen sind Global Mercury im Jahr 2003 und Atlantic Storm im Jahr 2005 (9).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass basierend auf der geschürten Angst vor dem Terror vermehrt Besprechungen und Simulationsübungen zum Thema Biodefense stattfanden, sowie dann daraus folgend auch zur Bekämpfung von Pandemien. Viren gibt es überall. Vieles deutet darauf hin, dass aus dem unberechenbaren Feind, dem Terroristen, schließlich der komplett unsichtbare Feind wurde, der zur großen und tödlichen Gefahr für uns alle erhoben wird, nämlich das Virus selbst.

Inszenierte Wirklichkeit: Wer spielt mit?

Das Event 201 fand nun also am 18. Oktober 2019 im Johns Hopkins Center for Health Security in New York statt. Das Planspiel ist in fünf Segmente unterteilt. Zu Beginn jeden Themas werden Videoeinspieler gezeigt, welche fiktive Nachrichtensendungen zum neuen Coronavirus beinhalten. Ergänzend kommen fiktive Experten im Saal zu Wort. Die dann jeweils anschließende Diskussion bewegt sich innerhalb dieser fiktiven Ebene: Die Teilnehmer besprechen ihre Ideen überwiegend innerhalb des erdachten Szenarios, so, als sei die vorab eingespielte Situation bereits Realität.

Aus diesem Grund berührt mein Artikel vier verschiedene Realitätsebenen:

  • die inszenierte Realitätsebene, welche während der Simulationsübung von den Teilnehmern angenommen und behandelt wird,
  • die Ebene der ganz realen Planung für die Zukunft, in welcher sich die Teilnehmer des Event 201 am Ende der Veranstaltung teilweise bewegen,
  • die von Regierungen und Massenmedien seit März 2020 abgebildete Realitätsebene, das Narrativ zu Corona,
  • die Realität, in der wir tatsächlich leben, und von der sich jeder heutzutage eigenverantwortlich ein Bild machen muss.

Mit diesem Fokus auf Kommunikationsstrategien, Inszenierung und Wirklichkeit interessieren mich besonders vier Teilnehmer des Event 201, nämlich Stephen Redd, Avril Haines, Matthew Harrington und Hasti Taghi.

Stephen Redd und die CDC

Der bereits oben zitierte Teilnehmer Stephen Redd war zum Zeitpunkt des Events der stellvertretende Direktor des Public Health Service and Implementation Science an der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). In dieser Rolle befasste er sich mit der „Einführung der Prinzipien der Implementierungswissenschaft an der CDC“.

Was bedeutet das? Implementierungswissenschaft beinhaltet die Lehre von der Übertragung von Forschungsergebnissen in die klinischen, administrativen und politischen Kontexte der Gesundheitsversorgung. Die britische Global Alliance for Chronic Diseases (GACD) definiert die noch recht junge Wissenschaft wie folgt:

Implementierungswissenschaft wird allgemein definiert als die Untersuchung von Methoden und Strategien, die das Annehmen von Eingriffen fördern, die sich in der Routinepraxis als wirksam erwiesen haben, mit dem Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Die Implementationswissenschaft untersucht daher, (...) wie Interventionen auf zugängliche und gerechte Weise angepasst und ausgeweitet werden können.“

Stephen Redd erscheint beim Event 201 in Uniform, was auf die militärische Sektion, den „Commissioned Corps“ des Public Health Service hinweist. Dieser zählt zusammen mit Army, Navy, Air Force und weiteren zu den sieben Diensten in Uniform der USA. Auf der Webseite des Gesundheitsministeriums wird die Zuständigkeit des Corps wie folgt beschrieben:

„Das U.S. Public Health Service Commissioned Corps ist ein Eliteteam von mehr als 6.000 gut ausgebildeten, hoch qualifizierten Fachleuten des öffentlichen Gesundheitswesens (…). Das Commissioned Corps erfüllt seinen Auftrag durch: schnelle und wirksame Reaktion auf Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit, Führungsrolle und Exzellenz in der Praxis der öffentlichen Gesundheit, Förderung der Wissenschaft der öffentlichen Gesundheit. Die Emergency Response Teams des Commissioned Corps sind ausgebildet und ausgerüstet, um auf Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und auf nationale Notfälle zu reagieren wie Naturkatastrophen, Krankheitsausbrüche oder Terroranschläge, sowohl hier als auch in Übersee.“

Eine von Redds Auszeichnungen ist die Meritorious Service Medal, die höchste Auszeichnung, die vom Public Health Service verliehen wird. Redd war im National Anthrax Epidemiologic Investigation Team bei der Untersuchung zu den Anthrax-Anschlägen von 2001 dabei. Er leitete 2009 während der Schweinegrippe als Kommandant etwa 3.000 CDC-Mitarbeiter. Während die WHO die Sterberate aus ihrer Definition einer Pandemie herausnahm und der Begriff damit seinen ursprünglichen Sinn entbehrte, setzte Redd sich dennoch dafür ein, „81 Millionen Menschen in den USA zu impfen“.

Avril Haines und die CIA

Avril Haines ist leitende Wissenschaftlerin an der Johns Hopkins University, war stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin bei US-Präsident Obama und stellvertretende Direktorin des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA). Zum Zeitpunkt des Event 201 war sie Mitglied der National Commission on Military, National, and Public Service. Es handelt sich um eine beratende Kommission der US-Regierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Ideen (zu) entwickeln, die unter Amerikanern aller Altersgruppen ein größeres Ethos des militärischen, nationalen und öffentlichen Dienstes fördern …“.

Das erklärte Ziel ist: „Im Laufe der nächsten zwei und mehr Jahre hoffen wir, (...) mehr Amerikaner für den Dienst zu begeistern. Wir beabsichtigen, (…) zu verstehen, welche Barrieren vorhanden sein könnten, die mehr Amerikaner davon abhalten, zu dienen.“

Auf inspire2serve.gov finden sich die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit. Eines der veröffentlichten Fact Sheets trägt den Titel „Reaktion auf Pandemien und andere nationale Notfälle“.

Matthew Harrington und die größte PR-Agentur der Welt

Matthew Harrington ist Global Chief Operation Officer bei Edelman, gemäß PRovoke Media die größte PR-Agentur weltweit. Das Unternehmen unterhält mehr als 60 Zweigstellen in den USA, Kanada, Lateinamerika, Europa, Afrika und Asien. Seit 20 Jahren misst Edelman das vorhandene Vertrauen der Bevölkerung in Regierungen, Wirtschaft und Medien, und das international. Die Agentur beschreibt dieses Barometer als „die größte weltweite Umfrage und die führende Quelle in Sachen Vertrauen in Wirtschaft, Regierung, Medien und NGOs“.

Der aktuellen Umfrage zufolge mangelt es den Menschen am genannten Vertrauen. Die Agentur begründet dies allerdings nicht mit wirtschaftlichen oder politischen Ursachen, sondern mit den Ängsten der Menschen. Die Lösung sei in einer neuen „Art der effektiven Vertrauensbildung“ zu finden, wird im Januar 2020 auf der Homepage der Agentur erklärt. Was genau ist hier mit dem schönen Ausdruck „building trust“ gemeint?

„Das Edelman-Trust-Barometer 2020 zeigt, dass trotz einer starken Weltwirtschaft und nahezu Vollbeschäftigung keiner der vier gesellschaftlichen Institutionen, die in der Studie gemessen werden — Regierung, Wirtschaft, NGOs und Medien — vertraut wird. Die Ursache dieses Paradoxons liegt in den Zukunftsängsten der Menschen und den Ängsten vor ihren zukünftigen Aufgaben, die einen Weckruf für unsere Institutionen darstellen, sich eine neue Art der effektiven Vertrauensbildung zu eigen zu machen: die Balance zwischen Kompetenz und ethischem Verhalten“.

Während des Event 201 kommt Harrington des Öfteren auf das Vertrauensbarometer zu sprechen.

Hasti Taghi und die Medien

Hasti Taghi ist die Vizepräsidentin von NBC Universal (10), dem drittgrößten Medienkonzern der Welt. Der Superkonzern ging aus der Übernahme der Universal durch die NBC-Muttergesellschaft 2004 hervor. Zu NBC Universal gehören viele Tochterunternehmen, darunter Produktionsgesellschaften, Themenparks sowie Fernsehsender. Beispiele sind das Studio DreamWorks Animation, die Sender NBC und Universal TV oder der in 160 Ländern empfangbare Doku-Sender History, welcher laut Selbstbeschreibung in „aufwendige(n) Dokumentationen enthüll(t), dass Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geschrieben wird“. Die Reichweite sowie der weltweite gesellschaftliche und politische Einfluss des Medienkonzerns NBC Universal sind damit beachtlich.

Die Biografie auf der Homepage von Event 201 bleibt in Bezug auf Taghi recht vage: „Sie leitet auch strategische Initiativen für die Geschäftsstelle (eines Medienunternehmens), einschließlich Partnerschaften mit dem Weltwirtschaftsforum“, heißt es dort unter anderem.

Lösungsvorschläge auf dem Event 201 innerhalb der Simulation

Die Segmente eins bis fünf des Event 201 behandeln folgende Themen: die Diskussion über „medizinische Gegenmaßnahmen“, „Handel und Reisen“, die „Finanzierung“, „Kommunikation“ und abschließend das Resümee und die wichtigsten Ergebnisse. Der Moderator Tom Inglesby vom Johns Hopkins Center for Health Security eröffnet den ersten Teil der Übung wie folgt:

„Die politische Krise, um die es in diesem Gremium, diesem Treffen geht, ist also folgende: Wie sollten Regierungen, Unternehmen und internationale Organisationen antivirale Mittel und medizinische Hilfsgüter für eine Pandemie zuteilen und an die Menschen verteilen, die sie am dringendsten benötigen? (…) Sollten Regierungen eingreifen? Wenn ja, mit welchen Regeln?“

Zentralisieren und Druck ausüben

Im Verlauf dieser Diskussion betont Avril Haines die Bedeutung internationaler Mechanismen. Die Staaten seien zwar in der Lage, „unter bestimmten Umständen einige der relevanten Fragen selbst zu entscheiden“, aber gegebenenfalls müsse man auch Druck auf sie ausüben:

„Wenn die Frage so klar gestellt wird, ist wohl klar, dass es nicht die effektivste Antwort sein kann, wenn es jeder auf eigene Faust versucht. Daher stimme ich zu, dass wir eine Art internationalen Mechanismus zur Koordinierung dessen brauchen, was wir tun würden, auch um Informationen zu sammeln, (…) Eine der Herausforderungen wird sein, die Nutzung eines vorhandenen Mechanismus sicherzustellen.

Und ich denke, Sophia hat recht, was die UNO betrifft. Sie kann Grundlage für Operationen dieser Art sein, sowohl für die Finanzierung als auch für die ganze Reihe anderer Fragen sowie Zuweisung, Koordinierung et cetera. Aber dann sicherzustellen, dass die Staaten besser werden, darin den Menschen zu sagen, was los ist, was sie tun müssen, was ihre richtigen Entscheidungen in diesem Kontext sind, um Transparenz darüber zu schaffen, wie die richtige Verteilung aussehen sollte, um dieses Problem einzudämmen, damit Druck ausgeübt werden kann, um sicherzustellen, dass die Staaten tatsächlich das tun, was der größere Plan in diesem Zusammenhang erforderlich macht.“

Der PR-Fachmann Matthew Harrington warnt vor gegenläufigen Bestrebungen einzelner Nationen: „Und es gibt Probleme, denke ich, mit dieser (...) Rhetorik, sowohl von einigen Kandidaten hier in den USA, aber auch in Großbritannien und Deutschland, die sagen, dass die Globalisierung für diese Pandemie verantwortlich sei, und deshalb gibt es eine zunehmende protektionistische Haltung, um sich um sich selbst zu kümmern. Und so denke ich, die Geschäftswelt, die Gesundheitsorganisationen und die Wissenschaft müssen diese Rhetorik und die irreführenden Informationen bekämpfen“.

Die Medien-Insiderin Hasti Taghi macht den Vorschlag, beim Entwickeln der richtigen Szenarien darauf zu achten, dass „Verschwörungstheorien“ unterbunden werden:

„Mein Team hat die öffentliche Kommunikation und Reaktion darauf erfasst, und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen und Kabelnetzwerken gab es einige Verschwörungstheorien über die Möglichkeit, dass Pharma-Unternehmen oder die UNO das zu ihrem eigenen Vorteil in die Welt gesetzt hätten. Damit wir vorwärtskommen, ist das Vertrauen in die Pharma-Industrie und in die Regierung offenbar im Moment sehr wichtig. Während wir mit der Entwicklung der richtigen Szenarien weiterkommen, müssen wir sicherstellen, dass, aufgrund dieser Verschwörungstheorien, hier die Kommunikation mit der Öffentlichkeit eine wichtige Rolle spielt.“

Eine Pandemie kostet Geld

Der dritte Teil des Event 201 befasst sich mit der Finanzierung der Pandemiebekämpfung. „Die strategische Frage für dieses Gremium lautet also jetzt, wie sollten finanzpolitische Ressourcen priorisiert werden?“, eröffnet Moderator Inglesby die Diskussion. Er bezieht sich einleitend auf fiktive „Experten“, die mehrere Möglichkeiten diskutiert hätten.

Man könne „Gelder direkt in die öffentliche Versorgung und das Gesundheitswesen von Ländern“ geben, die diese benötigten, oder sie zur Stabilisierung strauchelnder Regierungen vergeben. Man könne die Mittel auch durch Fonds für die Pandemie an Unternehmen geben, „die direkt mit der Bekämpfung befasst sind, also der Herstellung von Impfstoffen, Medikamenten, N95-Masken …“.

Eine weitere Möglichkeit sei es, „Mittel an Industrien und Unternehmen zu vergeben, die die Weltwirtschaft in einer Art Dominoeffekt zusammenbrechen lassen würden. In gewisser Weise Firmen, die groß, zu groß sind, um zu scheitern. Die Frage ist also, gibt es solche, die wir nicht scheitern lassen dürfen, wie würden Sie Prioritäten setzen, wir haben nicht genug Geld um all die dringenden Probleme zu lösen“. „Too big to fail“ nennt Inglesby die Empfänger der letztgenannten Rettungsmaßnahme im Originalvideo. Wie weit kann und soll diese Logik getrieben werden?

Stephen Redd weist auf einen „Kriegszustand“ hin, von dem die Regierungen überzeugt werden müssten. Mich erinnert sein Statement an die TV-Ansprache des französischen Präsidenten vom 16. März 2020, in der Emmanuel Macron zweimal erklärte: „Wir sind im Krieg“. Beim Event 201 erklärt Stephen Redd:

„Ich denke, es ist wichtig, zu erkennen, dass dies eine beispiellose Situation ist, und wir müssen bereit sein, Regierungen müssen bereit sein, Dinge zu tun, die zum größten Teil aus ihrer Perspektive historisch sind. Es ist wirklich ein Kriegszustand, in dem wir denken müssen, und eine massive Mobilisierung von Ressourcen ist angemessen, um die Flut dieses Vorgangs einzudämmen.“

Avril Haines warnt vor Regierungen, die stürzen würden, vor sozialen Unruhen und vor terroristischen Gruppierungen: „Mir wurde gesagt, dass inzwischen einige Regierungen gestürzt worden sind, dass andere ins Straucheln kommen, dass es weitverbreitete soziale Unruhen gibt, und dass die Regierungen um Katastrophenhilfe bitten, um ihre Wirtschaft zu stabilisieren. (…) Darüber hinaus gibt es wahrscheinlich noch eine beträchtliche Menge anderer Formen sicherheitsrelevanter Unruhen. Sie können in Form von, Sie wissen schon, terroristischen Gruppierungen kommen, oder anderen, die die Situation ausnutzen.“

Derlei Anschuldigungen häufen sich aktuell in der Berichterstattung der Mainstream-Medien über die Proteste zu den Corona-Maßnahmen.

Strategien der Zensur und Informationsverbreitung

Der dritte Teil der Simulationsübung befasst sich mit dem Thema Informationsverbreitung. Fallzahlen und Sterberate der Pandemie seien gestiegen, wird zu Beginn verkündet. Inglesby eröffnet das Segment mit den Worten: „Wir haben dieses Treffen heute einberufen aufgrund weltweiter großer strategischer Probleme mit der Kommunikation.“

Im Folgenden wird ein Video-Einspieler gezeigt, der eine Fernsehsendung des fiktiven Senders GNN zum Inhalt hat. Eine Sprecherin erklärt: „Twitter und Facebook berichten, dass sie eine beunruhigende Anzahl von Usern haben, die Desinformationen über den Ausbruch verbreiten, und dass sie diese gelöscht haben.“

Ein zugeschalteter fiktiver Social-Media-Experte erklärt eindringlich: „Wir wissen, dass Social-Media-Unternehmen rund um die Uhr daran arbeiten, die Desinformationskampagnen zu bekämpfen. Die Aufgabe, jeden schlechten Akteur zu identifizieren ist immens, und Experten sind sich einig, dass jeden Tag neue Desinformationskampagnen generiert werden. Das ist ein riesiges Problem, dass uns davon abhält, die Pandemie zu bewältigen, und es könnte sogar zum Sturz von Regierungen führen, wie wir es im Arabischen Frühling gesehen haben. Wenn die Lösung bedeutet, den Zugang zu Informationen zu kontrollieren und zu reduzieren, dann denke ich: Das ist richtig.“

Eine weitere fiktive Expertin ergänzt in der Sendung: „Ich stimme Kevin zu, das ist ein großes Problem, und berücksichtigt nicht einmal die riesigen Mengen an falschen Informationen, die von legitimen Quellen über die Pandemie generiert werden. Aber es gibt nicht nur Trolle, die die Fake News verbreiten. Es sind oft sogar Politiker an der Spitze. Wer soll beurteilen, was ist echt, oder nicht? Würden wir jeder Regierung zutrauen, dass sie Wahrheit und Lüge trennt?“

Die handverlesenen Teilnehmer des Event 201 und ihre Zuschauer werden also zum Thema Kommunikation vorab in eine bestimmte Richtung hin beeinflusst: Es wird gewarnt vor der Verbreitung falscher Informationen durch „legitime Quellen“ (11) sowie durch Spitzenpolitiker mancher Nationen. Damit erhält die Runde innerhalb der Simulationsübung die Deutungshoheit über wahr und falsch, über alle relevanten wissenschaftlichen Fragen zur Pandemie, zu Krankheit und Gesundheit.

Nach dem Einspieler gibt eine fiktive Kommunikationsexpertin im Saal eine Erklärung ab. Sie wägt ab, ob man bestimmte soziale Medien oder gar das ganze Internet sperren sollte.

„Wir wissen, dass Social Media heute der gängigste Weg sind, wie Menschen Nachrichten erhalten. Also könnten vorübergehende Sperrungen dieser Plattformen die Flut von Fehlinformationen eindämmen, zugleich aber auch Informationen aus legitimen Quellen einschränken. (…) Einige Regierungen haben die Kontrolle über den nationalen Zugang zum Internet übernommen, andere zensieren Websites und Social-Media-Inhalte, und eine kleine Zahl hat den Internetzugang vollständig heruntergefahren, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern.“

Matthew Harrington von Edelman weiß aus der Öffentlichkeitsarbeit, wie man Vertrauen einer Zielgruppe oder Gesellschaft herstellt, dort, wo man es braucht. Sein Ansatz: „Ich würde erst einmal sehen, wo Vertrauen im System besteht.“ Das Vertrauen der Arbeitnehmer in ihre Arbeitgeber sei groß, dies sei auch durch das eigene Edelmann-Vertrauensbarometer in den vergangenen Jahren immer wieder bestätigt worden.

„Damit verbunden ist in Krisenzeiten, in welchen wir leben, die Rolle des CEO und das Vertrauen, das ihm für seine Fürsprache und für die Weitergabe seriöser Informationen entgegengebracht wird, beachtlich. Ich würde die Unternehmensführung der Arbeitgeber mit den Führungsorganisationen der Unternehmen zusammenbringen.“

Damit das Vertrauen bestehen bleibt, müssten sich die Social-Media-Plattformen ihm zufolge von nun an mit Wissenschaft und Gesundheitswesen zusammentun: „Und ich denke auch, dass wir an einem Punkt sind, wo die Social-Media-Plattformen hervortreten und erkennen müssen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen sie behaupteten, nur Technologieplattformen und keine Sendeanstalten zu sein. Sie sind in der Pflicht, als aktive Teilnehmer für die Verbreitung korrekter Informationen zu sorgen. Gemeinsam mit Wissenschaft und Gesundheitswesen dafür, als Gegengewicht, wenn nicht sogar, um mit präzisen Informationen die eigene Plattform zu fluten, denn eins ist klar: Wir werden Gini nicht mehr zurück in die Flasche der Fehl- und Desinformation bekommen. Das ist unmöglich.“

Selbst Edward Bernays könnte vermutlich noch etwas von Harrington lernen. Wer beeinflusst wen? Das ist eine der grundlegenden Fragestellungen in der PR. Doch mal angenommen, die Pest oder die Ebola bricht vor unserer Haustüre aus, bräuchten wir wirklich eine so perfide PR-Kampagne, um etwas Abstand voneinander zu halten?

Auch die Vizepräsidentin von NBC Universal Hasti Taghi hat Ahnung von Public Relations und möchte sicherstellen, dass die „richtigen Vertreter“ in den Medien tätig sind: „Noch mal zurück zum Vertrauensbarometer. Voriges Jahr wurde in Davos veröffentlicht, dass das Vertrauen in traditionelle Medien gewachsen ist, während das Vertrauen in Social Media besonders nach den jüngsten US-Wahlen gesunken ist. Daher denke ich, eine Möglichkeit, wie wir das angehen müssen, ist sicherzustellen, dass wir die richtigen Vertreter in traditionellen Medien und Netzwerken haben, um unsere Seite der Geschichte darzustellen und um sicherzustellen, dass es keine Fehlinformationen gibt.“

Stephen Redd geht noch weiter und schlägt vor, mithilfe der sozialen Medien kritische Geister zu identifizieren: „Erstens müssen wir anerkennen, dass wir alle anfällig für Fehlinformationen sind, was auf unseren eigenen Überzeugungen und Erfahrungen beruht. Und ich denke, mit den Social-Media-Plattformen gibt es eine Gelegenheit, zu verstehen, wer auf welche Weise so anfällig für Fehlinformationen ist. Es ist da sicher möglich, Daten aus den Netzen zu sammeln.“

Avril Haines sieht als ehemalige CIA-Vizedirektorin Handlungsbedarf der Geheimdienste: „Ich höre von Mitarbeitern, es gibt auch tatsächlich Geheimdienstquellen, die mehrere ausländische Desinformationskampagnen identifizieren und so weiter. Aber das ist alles Teil eines größeren Ganzen, das so geht: Jedes Mal, wenn eine Falschinformation rausgeht, die unsere Fähigkeit, die Pandemie zu bekämpfen, zu stören beginnt, müssen wir in der Lage sein, schnell darauf zu reagieren.“

Matthew Harrington erklärt wie die Informationskette durch die Befürworter der zentralisierten Pandemiebekämpfung die Experten in den entsprechenden Umfeldern erreicht: „Es muss auch eine zentralisierte Antwort und einen Kommunikationsansatz geben, der dann, stufenweise, die Befürworter informiert, die in den Umfeldern der NGOs und in der Medizin vertreten sind und so weiter.“

Inglesby fragt ihn: „Sie meinen, zentralisiert international?“ und erhält zur Antwort: „Ich meine, zentralisiert auf internationaler Basis. Weil ich denke, dass es eine zentralisierte Quelle für Daten, Fakten und Kernaussagen geben muss.“

Hasti Taghi sorgt sich um kritische Reaktionen auf den neu zu entwickelnden Impfstoff — und um eigenwillige Regierungen, die dem Narrativ eventuell nicht folgen würden: „Die Anti-Impfstoff-Bewegung war schon sehr einflussreich, bevor das hier begann, sie hatte sich besonders durch die Sozialen Medien verbreitet. Während wir die Forschung zur Entwicklung der richtigen Impfstoffe betreiben, (...) Wie kommunizieren wir die richtigen Informationen, um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit Vertrauen hat in die Impfstoffe, die wir entwickeln?“

An dieser Stelle frage ich mich, wen Taghi mit „wir“ genau meint. Die NBC Universal wird den Impfstoff nicht entwickeln, mit wem also fühlt sie sich so verbunden?

Taghi fährt fort: „Und zweitens stehen Medienunternehmen in einigen Ländern derzeit unter dem Druck ihrer Regierungen, politisch günstig Nachrichten zu liefern. Und so müssen wir darüber nachdenken, wissen Sie, da sind nicht nur die Vereinigten Staaten, wo wir manchmal die Pressefreiheit für selbstverständlich halten. Es gibt Länder, in denen die Medienunternehmen im Besitz der Regierungen sind. Und wie verbreiten sie die Informationen? (…) Wie kommunizieren wir mit diesen Regierungen, um sicherzustellen, dass Fehlinformation und Desinformation nicht verbreitet wird?“

Wenn in den USA die Pressefreiheit garantiert ist, warum wurde Julian Assange dann nicht längst freigelassen? Diese Frage stellt niemand im Raum. Aber die ehemalige CIA-Vizedirektorin Avril Haines erklärt, wie man widerspenstige Regierungen informationstechnisch überwältigt:

„Wenn Sie eine staatlich geförderte Desinformation haben, gibt es zusätzliche Werkzeuge, die Sie einbringen können, um die Sache anzugehen. Eine Möglichkeit ist es, andere Länder zusammenzubringen, um, Sie wissen schon, gegen die Art von Kampagne vorzugehen, die sie verbreiten. Grundsätzlich ist es ja nicht immer leicht, die Grenze zwischen Desinformation und Fehlinformation zu ziehen. In Wirklichkeit ist der beste Weg es zu beeinflussen, nach meiner Erfahrung, es nicht stehen zu lassen. Also mit anderen Worten finden Sie ihre vertrauenswürdigen Gesprächspartner, die in der Lage sind, zu sagen, das ist nicht akzeptabel, das hier ist die Wahrheit, hier ist die Information.“

Lösungsvorschläge auf dem Event 201 außerhalb der Simulation

Das letzte Segment der Simulationsübung beinhaltet ein Gespräch über die Schlussfolgerungen aus der Übung und gibt Raum für ein Fazit. Moderiert wird es von Jeanne Meserve. Sie war CNN-Korrespondentin für Home Security und berichtete bereits über „Guantanamo Bay, die Sicherheit während der Amtseinführung von Präsident Barack Obama, den Hurrikan Katrina“ und die „innere Sicherheit seit den Anschlägen vom 11. September 2001“.

Da es nun um ein Resümee geht, wechseln manche Akteure spontan von der klar definierten fiktionalen Ebene des Spiels in die Realitätsebene außerhalb des Spiels. Gefilmt wird weiterhin. So kommt es, dass sie zu guter Letzt noch so manchen überraschenden Vorschlag zutage bringen.

Tim Evans, von 2003 bis 2010 Assistant Director General in der WHO und sechs Jahre lang leitender Direktor der Weltweiten Praxis für Gesundheit, Ernährung und Bevölkerung bei der Weltbankgruppe, drückt seine Besorgnis darüber aus, dass die hohe Motivation des Gremiums verloren gehen und im „Business as Usual“ der Beteiligten untergehen könnte. Er möchte „Akteure“, die „dahinter stehen“, nicht enttäuschen: „Ich denke, es sollte, vielleicht aus dem Global Preparedness Monitoring Board mit ein paar Leuten von uns hier: Es sollte einen zeitlich begrenzten Plan mit sehr klaren Zielen geben, in Bezug auf das, was eine neue Stufe der globalen Bereitschaft darstellen würde. Und wir sollten prüfen, was erforderlich ist, um das finanziert zu bekommen, auf eine Weise, dass es nicht nur der gute Wille aller ist, gelegentlich zusammenzukommen, weil sie in Davos (12) oder in New York sind. Das hat eine echte Rechenschaftspflicht gegenüber den Akteuren, die dahinter stehen und sich für eine stärkere globale Steuerung einsetzen, aber eine praktische. Es ist nicht so, dass die WHO das alles tun kann.“

Der PR-Experte Matthew Harrington spinnt den Faden einer realen Planung noch weiter: „Ich teile die Sorge darüber, wie man nachhaltiges Interesse aufrecht erhalten kann, (...) und ein Gedanke, den ich habe, ist: Schaffen wir einen bestimmten Zeitpunkt, auf den wir hinarbeiten, und eine Analogie dazu wäre für mich das Jahr-2000-Computerproblem: Der öffentlich-private Sektor hatte verstanden, dass es zur Jahrtausendwende um Mitternacht einen entscheidenden Moment gab, auf den sich die Menschen entsprechend vorbereiten mussten. Selbst wenn es den Einzelnen in vielen Fällen nicht traf, ging es die Leiter hoch bis zu größeren Organisationen.“

Zuvor hatte man vielerorts befürchtet, die Umstellung der Jahreszahl würde einen großen Systemabsturz verursachen. Wie ist Harringtons Idee zu verstehen? Wer alles soll an dieser erneuten Inszenierung teilnehmen, und wer alles soll vielleicht ungefragt Teil davon werden?

Jeanne Meserve stellt die Frage in den Raum, ob man im Vorfeld „vertrauenswürdige Stimmen“ etablieren sollte, bevor eine Krise zuschlägt: „Müssen wir diese Stimmen jetzt finden und Vertrauen in sie jetzt aufbauen? Sodass, wenn die Krise einschlägt, die Leute bereits das aufgebaute Vertrauen haben?“

Dazu hat Hasti Taghi folgende Idee: „Ich denke da besonders an Nachrichtenredaktionen. Es gibt einen Grund, warum sie echte, ehemalige Ärzte im Personal haben. Sie sprechen ständig über irgendwelche Leiden und Krankheiten, die neu auftreten. Sie haben dieses Vertrauen bereits aufgebaut, und wenn es eine Situation wie diese gibt, dann hat man ja bereits jemanden als Medizinexperten, der eine vertrauenswürdige Stimme ist.“

Brad Connett, Präsident der Henry Schein US-Medical Group, sorgt sich, ob ausreichend Militär angesichts möglicher Unruhen zur Verfügung steht: „Wenn es wirklich katastrophal wäre, weiß ich nicht, ob wir auf die Unruhen vorbereitet wären, die kommen könnten. Wir haben nicht wirklich viel über unsere öffentliche Sicherheit, einschließlich des Militärs gesprochen. Sind sie bereit für solche Unruhen, wenn es wirklich ausarten würde? Ich sehe es nicht in den empfohlene Maßnahmen.“

Das Schlusswort in der Diskussion hat dann Matthew Harrington mit einer prägnanten Zusammenfassung: „Ein Punkt, trotz der Übereinstimmung hier im Raum über die Bedeutung einer zentralen Führungsrolle denke ich, die Herausforderung besteht darin, sich über diese zentrale Führung zu einigen.“

Er erntet trockenes Lachen.

Lösungsansätze aus meiner Sicht

Sehr viele der beim Event 201 diskutierten Maßnahmen und Vorgehensweisen erleben wir seit März 2020 ganz real. Insbesondere das beklemmende Zusammenwirken von PR und Medien, das Beeinflussen einflussreicher Experten, der fehlende Diskurs und die einseitige Berichterstattung, die Zensur im Internet bis hin zur Löschung ganzer YouTube-Kanäle ist traurige Realität geworden.

Ich schreibe hier ausdrücklich, dass ich es sinnvoll finde, Theorien darüber durchzudenken, welche Beweggründe hinter dem Event 201 und den vergangenen Simulationsübungen stehen, was die Akteure jeweils beabsichtigen, wer alles einen Vorteil daraus zieht, und ob oder wie sehr die aktuelle „Pandemie“ und die globalen Reaktionen darauf mit den Übungen in Zusammenhang stehen. Wo immer in der Welt Unrecht geschieht, welches von mehr als einer Person im Geheimen geplant und verursacht wurde, sind auch hypothetische Überlegungen dazu eine notwendige Arbeitsgrundlage, etwa der Kriminalpolizei. Im Journalismus bedarf das alles ausführlicher Recherchen. Wer diese weiterführt, dem wünsche ich Anerkennung, nicht Ignoranz oder gar Diffamierung.

Ich selbst werde das Geschehen aus macht- und medienanalytischer Sicht weiter beobachten und natürlich auch weiterhin über die Ergebnisse dazu berichten. Es lässt sich sicher nicht monokausal erklären, was beim Event 201 alles beabsichtigt wurde und inwieweit es mit der Coronakrise zusammenhängt. Einige ihrer Absichten und Vorstellungen äußerten die Teilnehmer jedoch selbst sehr klar, insbesondere im letzten Teil der Übung, wie wir gesehen haben.

Es wird nicht eine einzige, sondern eine Vielzahl miteinander verbundener Erklärungen und Zusammenhänge verschiedener vorhandener Machtstrukturen geben. Wenn Menschen in materieller Hinsicht sehr mächtig sind und zusammenarbeiten, heißt das nicht, dass sie sich untereinander verstehen oder wirklich an einem Strang ziehen. Solche Eliten-„Freundschaften“ scheinen mir oft eher strategischer und temporärer Art zu sein. Man denke nur an die zahlreichen Kriege, in welchen ehemals Verbündete samt Regierungschef plötzlich zu Feinden erklärt wurden, je nach geostrategischer Entwicklung und Absicht.

Ich biete daher heute eine andere Sicht an, mit welcher wir auf das Zeitgeschehen blicken können, ohne uns über die Absichten einzelner, teils machtorientierter und skrupelloser Akteure zu streiten. Es ist diese Sicht: Wollen wir grundsätzlich, dass sich einflussreiche Menschen so wie hier beschrieben über globale Strukturen und Entscheidungen absprechen? Gehen wir mal davon aus, sie alle wollen nur unser Allerbestes, und glauben fest daran, dass die oben beschriebene Vorgehensweise der Zentralisierung, Finanzierung, Zensur und Informationsflutung wirklich hilfreich für die ganze Menschheit ist: Glauben wir das ganz persönlich etwa auch? Teilen wir das Weltbild, das hier durchgespielt wurde?

Zahlreiche oben genannte Überlegungen sind inzwischen weltweit Realität geworden. Angenommen, dies geschah, weil die Entscheider jeweils unsere Gesundheit im Sinne haben, und sonst nichts: Macht es uns gesund?

In welcher Welt wollen wir leben? Wie weit, wie sehr, und wie tief, wollen wir, jeder einzelne und wir alle als Gesellschaft, die Verantwortung noch abgeben für unser Leben, unsere Gesundheit und unser Glück?

Das Zusammenleben der Menschen ist aus meiner Sicht keine Maschine und auch kein Computernetzwerk, das man von einer zentralen Stelle aus steuern und erhalten kann. Es ist im Gegenteil ein kreativer, zutiefst lebendiger Prozess. Es ist wie das Leben selbst, stets im Wandel, nicht vorhersehbar und voll von individueller Inspiration. Fachleute sollten wir an ihrem Wissen in Verbindung mit ihrer Weisheit erkennen oder an ihrem konkreten Dienst an der Menschheit, nicht an ihrem Bankkonto, ihren Institutionen, Auszeichnungen, Wimpeln und an ihrer strukturellen Macht.

Entscheider sollten gewählt und demokratisch legitimiert sein. Haben wir die oben genannten Teilnehmer oder die Veranstalter gewählt und gebeten, für uns irgendwelche globalen Entscheidungen zu treffen? Wie fühlt sich die Vorstellung an, eine wie auch immer beschaffene supranationale Instanz könnte den (gewählten!) Regierungen einzelner Nationen Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge vorschreiben? Wie ist das noch vereinbar mit unseren Bedürfnissen nach Demokratie, Souveränität, kultureller Vielfalt und Menschenwürde?

Für mich endet diese Überlegung in der Frage: Wer sind wir? Zahnrädchen oder Seele? Wie wollen wir als Menschheit unser Zusammensein auf Erden gestalten?

Ich kann, vollkommen unabhängig davon, welche Absichten die Planer und Befürworter von Zentralisierung und Zensur verfolgen, für mich selbst erkennen: Das will ich nicht. Dem will ich mich nicht anschließen und erst recht nicht unterordnen. Ich glaube an die Würde und die Freiheit des Menschen, an unsere grundsätzliche Fähigkeit, Demokratie zu leben, neu zu denken und zu entwickeln, auch wenn sie eine Herausforderung ist, sowie an die uns innewohnende Intuition und Klugheit, die uns zu eigenständig denkenden und entscheidenden, nicht perfekten, aber erwachsenen Menschen macht! In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns an unsere Menschlichkeit erinnern und uns aus äußerlichen, finanziellen und gesellschaftlichen Abhängigkeiten zunehmend befreien, individuell wie kollektiv.

Abschließend noch einige Worte zum Thema Angst. Angst ist — gesellschaftlich gesehen — aktuell wohl unsere größte Herausforderung. Angst kann unser Denken lähmen und unsere Handlungsbereitschaft schwächen. Sie lässt uns voneinander getrennt empfinden. Große Angst macht es fast unmöglich, Entscheidungen zu treffen. Sie verunmöglicht den Dialog, das Dazulernen und einen kreativen Austausch. Angst führt daher zu Spaltung, auch von Bewegungen, die ähnliche oder gleiche Ziele haben. Deshalb: Seit jeher wussten Machthaber, dass eine Gesellschaft, in Angst versetzt, leicht zu steuern und zu beherrschen ist. Und nicht zuletzt: Angst schwächt unser Immunsystem.

Bevor wir konstruktiv Lösungen finden können, ist es unser aller Aufgabe, die Angst in uns zu beruhigen! Das betrifft sowohl die Angst vor Krankheit als auch die Angst vor Unfreiheit, institutioneller Korruption, Jobverlust oder einer Diktatur. Wir sind nicht ohnmächtig. Es wird nur manchmal viel Aufwand betrieben, damit es so erscheint. Tatsächlich lohnt es sich aber, sich jeden Tag aufs neue das Ausmaß der eigenen Freiheit und Wirkkraft bewusst zu machen. Dabei helfen Fragen wie: Wie geht es mir? Was lese ich? Worüber denke ich nach? Wer bezahlt mich? Mit wem spreche ich? Wen beeinflusse ich? Wem diene ich? Wem widme ich meine Zeit? Nutze ich meine vorhandene Freiheit überhaupt?

Reinhard Mey sang schon in den Neunzigern: „Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt, die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt“ — und das ist wahr.

Je mehr wir unsere gefühlte Ohnmacht in Selbstermächtigung verwandeln, desto ruhiger können wir in Kontakt miteinander gehen und auch gangbare Lösungen finden für die Zukunft.

Quellen und Anmerkungen:

(1) Im Original: „The scenario we will present to you this morning could easily become one (harrumph) assured reality one day.“
(2) Bernays, Edward: Propaganda, orange press 2014, Seite 54.
(3) Schreyer, Paul: Chronik einer angekündigten Krise, wie ein Virus die Welt verändern konnte, Westend Verlag 2020, Seite 51.
(4) Ebenda Seite 68.
(5) Ebenda Seite 67.
(6) Ebenda Seite 69.
(7) Ebenda Seite 70.
(8) Ebenda Seite 71.
(9) Ebenda Seite 71 folgende.
(10) Ebenda Seite 71 folgende, Seite 96.
(11) Im Originalvideo des Event 201: „legitimate newser“.
(12) In Davos findet das jährliche Weltwirtschaftsforum statt.

Quelle: Rubikon von Angela Mahr

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