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Haiti: Einen Monat nach dem Beben

Archivmeldung vom 11.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einen Monat, nachdem Haiti von einem verheerenden Erdbeben erschüttert wurde, gehen die Hilfsorganistionen nach und nach von der Nothilfe zum Wiederaufbau über. Mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, medizinischer Hilfe, Notunterkünften und einfachen Gütern des täglichen Bedarfs konnten die Mitgliedsorganisationen bereits Hunderttausenden Menschen helfen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind nach wie vor über zwei Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, über eine Million auf Notunterkünfte, vor allem im Hinblick auf die im Frühjahr bevorstehende Regenzeit.

In Petit Goave 60 Kilometer westlich von Port-au-Prince haben sich sechs Mitgliedsorganisationen zusammengeschlossen, um nach dem Motto von Aktion Deutschland Hilft "Gemeinsam schneller helfen" sich ergänzende Wiederaufbaumaßnahmen zu ergreifen. So werden arche noVa und die Malteser die Wasserversorgung sicherstellen, der ASB plant die Bereitstellung von Notunterkünften, ADRA die Nahrungsmittelsicherstellung, HELP kümmert sich um medizinische Versorgung, die Malteser werden Kampagnen zur Gesundheits- und Hygieneerziehung unterstützen, AWO International den Wiederaufbau und die Ausstattung von Schulen.

Auch in anderen Regionen arbeiten Bündnispartner zusammen, so etwa Johanniter und Handicap International bei der Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen, hier geht es insbesondere um die Behandlung nach Amputationen, damit die Menschen mithilfe von Prothesen und Gehhilfen ihren Alltag selbständig bestreiten können. 

Haiti: Von Normalität weit entfernt

"Auch einen Monat nach dem Erdbeben ist die Situation hier in Léogâne weit entfernt von der Normalität", berichtet der Malteser Tobias Kann aus der Krisenregion. Im benachbarten Ort Darbonne seien weit über Tausend Menschen weiterhin ohne medizinische Versorgung für die nun zumindest tagsüber eine mobile Klinik eingerichtet werde, so Kann weiter. Täglich behandeln die Malteser Menschen, deren Hauptproblem mehr seelischer als körperlicher Natur ist und denen man die nervliche Belastung mehr als deutlich anmerkt. Die wenigsten Haitianer verstehen, wie ein Erdbeben entsteht, sodass vielfach ein Vodoo-Geist dahinter vermutet wird. In Léogâne wird dieser Glaube dadurch verschärft, dass nur der Vodoo-Tempel stehen geblieben ist. Entsprechend dankbar sind die Erdbebenopfer für Erläuterungen. Seit dem 15. Januar sind die Malteser mit einem internationalen Team aus Ärzten, Krankenschwestern, OP-Pflegern, Public-Healt-Fachleuten, Logistikern und weiteren Nothilfe-Experten in der Katastrophenregion aktiv. Schwerpunkt war zunächst die Übernahme der medizinischen Erstversorgung in dem teilweise zerstörten Krankenhaus 'Francois de Sales' sowie die Beteiligung an Assessments der UN von Krankenhäusern in Port-au-Prince. In der zu 90 Prozent zerstörten Stadt Léogâne, westlich von Port-au-Prince in der Nähe des Epizentrums, übernahm das Team die Leitung eines Gesundheitszentrums für die medizinische Grundversorgung einschließlich Geburtshilfte. Zwei aus Deutschland eingeflogene Emergency Health Kits mit Antibiotika, Medikamenten und Verbandsmaterial gewährleisten hier für drei Monate eine grundlegende medizinische Versorgung für 20.000 Menschen. Besonders hilfreich, so Kann, sei die von EADS gestiftete mobile Rettungsstation, die eine hervorragende Möglichkeit biete für die Menschen in Léogâne auf Dauer adäquate Gesundheitsdienste sicherzustellen. Auch die Ärzte seien froh über die fast heimatlichen Arbeitsbedingungen. 

Welthungerhilfe: Vier Wochen nach dem Erdbeben in Haiti - Die ersten Schritte für den Neuanfang

Vier Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti hat die Welthungerhilfe gemeinsam mit den Opfern der Katastrophe die ersten Maßnahmen für einen Neuanfang des Landes begonnen. In Petit Goâve, einer besonders stark zerstörten Stadt 40 km westlich von Port au Prince, haben die ersten Aufräumarbeiten nach dem Prinzip "cash for work" begonnen. Etwa 600 Männer und Frauen erhalten in den nächsten Monaten täglich umgerechnet 4 Euro, wenn sie 7 Stunden am Tag in der Stadt den Schutt wegräumen. Die benötigten Werkzeuge wie Hammer, Schaufeln und Schubkarren werden gestellt.

"Mit diesen Projekten geben wir den Menschen nicht nur ein Einkommen, mit dem sie ihre Familie ernähren können, sondern tragen dazu bei, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wieder vorankommt", sagt Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Die Welthungerhilfe wird mit den eingenommenen Spenden ein langfristiges Programm für den Wiederaufbau und Neubeginn Haitis in den nächsten fünf Jahren finanzieren.

Im Rahmen des Programms werden nicht nur Trümmer in der Stadt beseitigt, sondern auch wichtige Straßen in das Hinterland repariert. So kann das wirtschaftliche Leben in den ländlichen Gebieten wieder aufgenommen werden, weil der regionale Handel auflebt und die beteiligten Menschen ein erstes Einkommen nach der Katastrophe haben. Gleichzeitig profitieren soziale Einrichtungen wie etwa Kinderheime, deren Mitarbeiter die Schuttberge nicht allein wegräumen können. Diese "cash for work" Projekte sollen auch auf andere Gebiete außerhalb von Port-au-Prince ausgeweitet werden, die besonders vom Erdbeben zerstört sind.

Quelle: Aktion Deutschland Hilft / Malteser Hilfsdienst e.V. / Welthungerhilfe

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