Militärexperte:MH17 wurde nicht von einer „Boden-Luft“ Rakete getroffen
Archivmeldung vom 07.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 17. Juli ist die Maschine der malaysischen Airlines über der Ostukraine abgestürzt. Am Bord waren 298 Menschen. Alle Insassen kamen ums Leben. Die Ursachen, die zur Katastrophe geführt haben, bleiben bis jetzt ungeklärt, obwohl die Flugschreiber der malaysischen Boeings bereits am 21 Juli an die malaysischen Experten übergeben worden waren. Warum zögern die Experten? Was führte zur Tragödie? Welche Absturzursachen sind auszuschließen? Alexander Sorkin hat bei Radio "Stimme Russlands" diese Fragen einem deutschen Militärexperten gestellt, der allerdings anonym bleiben wollte. Er war jahrelang im Militärdienst und unterrichtet an der Militärakademie in der Fachrichtung Flugabwehr-Raketentruppen.
Sie gehen nicht davon aus, dass das Flugzeug von einer „Boden-Luft Rakete abgeschossen wurde. Was spricht dagegen?
"Wenn so eine Art der Rakete das Flugzeug treffen würde, dann würde man von der Boeing nur verbrannte Teile finden.
Generell ist die Wirkung der Gefechtsteile von Flugabwehrraketen so, dass alles brennt, was getroffen wird. Also, Anstrichstoffe-Farben, Lacke, Kunststoffe. Sogar Leichtmetalle werden durch diese enorme Reibungshitze sofort entflammt, die die Splitter der Bombe erzeugen, wenn sie durch den Flugzeug treten. Und das Flugzeug war in einer Höhe von zehn Kilometern, wo ausreichend Sauerstoff da ist, dass es brennen kann.
Wir haben selbst die Erfahrungen bei der Militärübungen auf dem Schießplatz in der Sowjetunion gemacht. In hunderten von Schießen hat jedes getroffene Ziel gebrannt."
Nehmen wir an, dass MH17 von einem BUK („Boden-Luft“) abgeschossen wurde. Wie und wer ist in der Lage diesen Raketenkomplex zu bedienen?
"Man wird mindestens ein Jahr unterrichtet, bis man in der Lage ist, so einen Komplex zu starten und ein Ziel zu treffen. Und zu einer Bedienungscrew gehören nicht 2 bis 3 Mann. Alleine auf dem Kommandopunkt sind 5 Mann und auf der Startrampe arbeiten 3 bis 4 Leute. Das ist richtig komplizierte Tätigkeit. Das setzt Wissen und Können voraus. Und man kann das nicht von heute auf morgen bekommen."
Malaysische Experten vermuten einen Beschuss vom MH17 durch eine SU-25. Ist dieser Kampfjet in der Lage in der Höhe zu fliegen und solche Ziele zu treffen?
"Ja, durchaus. Es gibt sogar eine SU-25, die auf 13.-14.000 Kilometer Höhe kommt."
Sollte dies der Fall sein, dass MH17 von eine SU-25 getroffen wurde. Konnten die Piloten den Kampfjet vor dem Angriff sichten?
"Nein. Sie merken denn, wenn es zu spät ist. Er schießt seine „Luft-Luft“ Raketen aus einer Entfernung von 3 bis 5 Kilometer."
Es sind schon fast zwei Wochen vergangen seit dem die Flugschreiber übergeben worden sind. Bis jetzt liegen keine Ergebnisse der Untersuchungen vor? Warum dauert die Expertise so lange?
"Die hätten längst die Zwischenergebnisse bringen müssen. Auch die, die vor Ort (an der Absturzstelle) Untersuchungen durchführen, könnten schon einzelne Ergebnisse vorlegen. Tun sie aber nicht."
Ukrainischer Geheimdienstchef: Russland wollte ein Aeroflot-Flugzeug abschießen
Unterdessen wird aus ukrainischen Regierungskreise weiterhin behauptet, das Russland hinter dem Abschuss stehen würde. Radio "Stimme Russlands" meldet unter Berufung auf die Nachrichtenagentur RIA Novosti: "Drei Wochen nach dem mutmaßlichen Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs über der Ost-Ukraine erhebt der ukrainische Geheimdienstchef Valentin Naliwajtschenko neue Vorwürfe gegen Russland. Russland habe die Boeing mit einem anderen Flugzeug verwechselt und versehentlich abgeschossen, sagte Naliwajtschenko der ukrainischen Zeitung „Ukrainska Prawda“.
Russland, so vermutet Naliwajtschenko, habe ein Flugzeug der eigenen Fluggesellschaft Aeroflot abschießen wollen, um Vorwand für eine Invasion in der Ukraine zu schaffen. Er verwies darauf, dass der Aeroflot-Flug AFL-2074 „etwa zur gleichen Zeit“ wie die malaysische Boeing von Moskau über der Ukraine nach Larnaka (Zypern) geflogen sei. Hierfür sei ein Boden-Luft-Raketensystem mit einer russischen Bedienungsmannschaft in die Ukraine gebracht worden, behauptete Naliwajtschenko. Dabei nannte er weder die Quelle für seine Mutmaßungen noch legte Beweise vor.
Die Boeing mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli aus bisher ungeklärter Ursache im umkämpften ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. Alle 298 Insassen der Verkehrsmaschine, die von Amsterdam nach Malaysia unterwegs war, kamen ums Leben. In der Region liefern sich die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner seit Monaten heftige Gefechte. Die Regierung in Kiew und die Milizen werfen sich gegenseitig vor, den Jet abgeschossen zu haben.
Schon wenige Stunden nach der Katastrophe ließ Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers Arsen Awakow, wissen, dass die Boeing mit einer Flugabwehr-Rakete vom Typ Buk abgeschossen worden sei. Die Quelle für seine Behauptungen nannte er nicht. Am 21. Juli veröffentlichte der russische Generalstab seine Radardaten. Daraus geht unter anderem hervor, dass ein ukrainischer Kampfjet kurz vor der Katastrophe unweit von der malaysischen Verkehrsmaschine aufgetauchtwar und dass das ukrainische Militär am Absturztag deutlich mehr Radare als gewöhnlich betrieben hat. Satellitenaufnahmen zeigten Buk-Batterien in der Region. Der Generalstab übergab das gesammelte Material an die internationalen Ermittler und rief die USA auf, ebenfalls ihre Satellitenaufnahmen und andere Angaben offenzulegen.
Unterdessen haben die Niederlande die Leitung der Ermittlungen zum Absturz übernommen. Die beiden Flugschreiber der Verkehrsmaschine wurden zur Auswertung nach Großbritannien gebracht. Die Daten der Blackbox und des Sprachrekorders wurden bisher nicht veröffentlicht.
2001 hatte die ukrainische Armee bei einer Übung versehentlich ein russisches Passagierflugzeug vom Typ Tupolew 154 mit 66 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern mit einer Rakete abgeschossen. Niemand überlebte."
Quelle: Interview Alexander Sorkin - RIA Novosti - online Redaktion „Stimme Russlands"