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Entrussifizierung der Ukraine geht nahttlos in eine Entukrainisierung über

Archivmeldung vom 28.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ein geschändetes sowjetisches Ehrenmal im Gebiet Charkow (Symbolbild). Bild: Gettyimages.ru / Anadolu Agency
Ein geschändetes sowjetisches Ehrenmal im Gebiet Charkow (Symbolbild). Bild: Gettyimages.ru / Anadolu Agency

Umbenennungen von Ortsnamen und Abrisse von Denkmälern in der Ukraine sollen das Land von seiner angeblich "kolonialen" Vergangenheit loslösen. Dabei ist es längst nicht mehr allein die russische Geschichte, sondern die ukrainische, die da zerstört wird. Dies berichtet Wladimir Kornilow im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Kornilow  auf RT DE: "Das Oberhaupt des Kiewer Regimes, Wladimir Selenskij, hat ein sogenanntes Gesetz über die Entkolonisierung von Ortsnamen unterzeichnet. Dabei handelt es sich um Zusatzbestimmungen zum Gesetz über geografische Namen. Die ukrainische Presse brach deswegen in Freude aus: "Der Präsident hat den Entkolonisierungsprozess eingeleitet". Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes könne die Ukraine endlich die kolonialen Fesseln abwerfen!

Man möchte meinen, dass eine totale Umbenennung von allem, was umbenannt werden kann, in der Ukraine schon lange läuft. Sie wird lediglich zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich bezeichnet: erst als Ukrainisierung, dann als Entkommunisierung, dann als Entrussifizierung. Nun ist die Entkolonisierung an der Reihe. Das ukrainische Kulturministerium meldete jüngst, dass allein im Jahr 2022 landesweit 9.859 Ortsnamen umbenannt und 145 Denkmäler abgerissen wurden, "die in Verbindung mit der Propaganda der russischen imperialen Politik stehen". Mehr geht kaum noch! Doch für Werchowna Rada und Selenskij war es zu wenig und sie hielten ein weiteres Gesetz für nötig, um eine "Entkolonisierung" zu verkünden.

Dabei stellt sich heraus, dass es sich gar nicht um eine Ablehnung von russischen Namen und Vornamen handelt: Puschkin, Suworow und Tolstoi sind in den meisten ukrainischen Städten längst verboten. Nun geht es darum, Namen von den Menschen loszuwerden, die in direktem Zusammenhang mit der Geschichte dieses Landes stehen. So waren bereits der aus dem Gebiet Charkow stammende sowjetische Partisanenkommandant Sidor Kovpak und der in Odessa geborene Marschall der Sowjetunion Malinowski von der "Entrussifizierung" betroffen.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko unterzeichnete eine Anordnung über die Umbenennung einer Straße, die nach dem sowjetischen Pionier und Widerstandskämpfer Valentin "Walja" Kotik benannt war. Kotik wurde geboren, kämpfte gegen die Nazis und starb mit 14 Jahren in der Stadt Schepetowka des Gebiets Chmelnizki. Bezeichnenderweise wurde die Straße jetzt in Wiener Straße umbenannt. Eine echte "Entkolonisierung" eben!

Oder erinnern wir uns, wie verbissen der Westen darum kämpft, die Maler Aiwasowski und Repin als "Ukrainer" zu betrachten. Dabei werden in der Ukraine selbst nach ihnen benannte Straßen umbenannt. So erhielt die Aiwasowski-Straße in Iwano-Frankowsk den Namen eines Kämpfers des neonazistischen "Rechten Sektors", während die Repin-Straße zur UPA-Straße wurde. So wurden Aiwasowski und Repin im New Yorker Metropolitan Museum plötzlich zu Ukrainern, während sie in der Ukraine Russen sind und bleiben.

Und es ist tatsächlich so! Damit die Ukraine "koloniale" Ortsnamen, die mit der russischen Vergangenheit verbunden sind, loswird, muss sie faktisch alle historischen Namen loswerden. Schließlich ist Kiew bekannterweise "die Mutter der russischen Städte". Und Odessa, Nikolajew und Charkow sind das Erbe des Russischen Reiches, ob man es mag oder nicht.

Aber abgesehen vom Russischen Reich tragen die Orte, die von der Existenz einer Ethnie zeugen, die heute als Ukrainer bezeichnet wird, schreckliche Namen für die moderne Ukraine, nämlich russische. So etwa die Stadt Rawa-Russkaja im Gebiet Lwow. Auch in Lwow selbst, einst eine internationale Stadt, zeugen die historischen Namen der Straßen – griechische, armenische, russische – von den Völkern, die sie bewohnten. Eben als Russen (Ruthenen) und nicht als Ukrainer wurde die lokale slawische Bevölkerung vor dem Genozid von 1914 bezeichnet, als Österreich-Ungarn eine Vernichtung von galizischen Russophilen begann.

Und so erfordert die von Selenskij begonnene "Entkolonisierung" einen völligen Verzicht der Ukraine auf die eigene Geschichte, und zwar der gesamten Ukraine, von Westen bis Osten, von Norden bis Süden.

Im Grunde ist es eine Wiederholung des Weges, auf dem das prowestliche Regime in Moldawien heute sein Land führt. Dort artete der Kampf gegen alles Russische in einen Kampf gegen alles Moldawische aus, inklusive einer Abschaffung der moldawischen Sprache. Umso amüsanter erscheinen die Interviews von moldawischen Kulturschaffenden. Sie beschuldigen Russland eines "Raubs der moldawischen nationalen Identität", weil es angeblich … die moldawische Sprache erfand.

Deswegen ist es nicht ausgeschlossen, dass der Kampf für eine "Entkolonisierung" der Ukraine letzten Endes zu einem Kampf gegen alles Ukrainische wird, einschließlich der Sprache. Es kann noch kommen, dass Russen beschuldigt werden, diese Sprache wie auch den Namen "Ukraine" erfunden zu haben. Schließlich versprach Selenskij, alle historischen Grenzen mit Polen auszuradieren. Dafür muss man sich beträchtlich anstrengen und alles Russische und nebenbei auch alles Ukrainische auslöschen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti."

Quelle: RT DE

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