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Weltweiter Protest gegen Streubomben

Archivmeldung vom 17.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zu Hunderten werden sie über große Bereiche verstreut. Es ist unsicher, wo sie auf den Boden auftreffen oder sich in Zweigen verhängen. Oft bleiben sie liegen, ohne zu explodieren. Ihre Opfer treffen sie durch Zufall. Streubomben töten und verletzen die Zivilbevölkerung, während und nach dem Krieg - in fast 30 Ländern der Welt.

Seit 2003 engagiert sich die Internationale Kampagne gegen Streubomben Cluster Munition Coalition für ein Verbot dieser grausamen Waffen - und könnte noch in diesem Jahr einen Erfolg erringen: Ein internationaler Verhandlungsprozess soll im Mai in Dublin zu einem Vertrag über ein Verbot von Streubomben und über eine umfassende Unterstützung der Opfer führen. Einige Staaten, darunter Deutschland, verhandeln bisher noch, um Einschränkungen im Vertrag zu erreichen. "Im Sinne der Opfer fordern wir ein schnelles und vollständiges Verbot von Streubomben! Es darf nicht sein, dass gerade die deutsche Regierung in diesem viel versprechenden Prozess hemmend wirkt", betont François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland.

Einen Monat vor Beginn der entscheidenden Konferenz in Dublin ruft die Cluster Munition Coalition deshalb weltweit zu einem "Global Day of Action" am Samstag, 19. April auf. In mehr als 40 Ländern der Welt beteiligen sich die Bürgerinnen und Bürger an diesem weltumspannenden Ereignis. Als eine der führenden Organisationen der Kampagne plant Handicap International eine Veranstaltung in München, unterstützt mehrere weitere Aktionen bundesweit und beteiligt sich an der zentralen Pressekonferenz, die vom Aktionsbündnis Landmine.de gemeinsam mit Human Rights Watch für den 19. April in Berlin geplant ist.

In München auf dem Marienplatz wird der Protest gegen Streubomben am Samstag mit Hunderten "Protestballons" verstreut. Gleichzeitig informiert Handicap International anschaulich über das Thema, und Experten führen auf dem Platz vor, wie aufwändig und gefährlich die Räumung dieser Waffen ist. Auch in Eutin, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Limburg, Lünen, Schwäbisch Hall, Trier und Wolgast planen lokale Friedensgruppen Aktionen und sammeln Unterschriften für die weltweite Petition von Handicap International.

In den letzten zwei Jahren haben bereits über 575.000 Menschen diese Petition unterzeichnet. Sie machen damit deutlich, dass der Protest der internationalen Kampagne von den Bürgerinnen und Bürgern mit getragen wird. Als Zeichen dafür wird Handicap International zum Protesttag am 19. April ein Buch mit den Namen der Unterzeichnenden an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in Deutschland schicken. "Wir wissen, dass viele Mitglieder des Bundestages das Streubombenproblem sehr ernst nehmen und dazu bereit sind, die deutsche Verhandlungsposition noch einmal zu überdenken", sagt die Kampagnensprecherin von Handicap International, Eva Maria Fischer. "Wir hoffen deshalb, dass Deutschland gemeinsam mit der Mehrheit der Staaten der Welt in Dublin im Mai einem sofortigen Verbot ohne Einschränkungen zustimmen wird."

Orte und Zeiten der geplanten Aktionen und Online-Petition: www.streubomben.de

Zur Organisation: Handicap International ist als internationale Hilfsorganisation in 60 Ländern der Welt für Menschen mit Behinderung tätig: in der Rehabilitation und Integrationsarbeit sowie in der Prävention u.a. durch Kampfmittelräumung und Aufklärung der Bevölkerung. Handicap International hat die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen mit gegründet, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt. Außerdem engagiert sich die Organisation mit der "Cluster Munition Coalition" für ein Verbot von Streubomben.

Quelle: Handicap International

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