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Putins neuer Schachzug: Gas-Krise in West-Europa könnte EU sprengen

Archivmeldung vom 06.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Hintergrund: Freepik; Putin: kremlin.ru, Wikimedia Commons, CC BY 4.0; Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Hintergrund: Freepik; Putin: kremlin.ru, Wikimedia Commons, CC BY 4.0; Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk

Infolge der eskalierenden West-Sanktionen rechnet man in der EU bereits mit einem Total-Lieferstopp von Russland-Gas nach West-Europa. Putin stellt damit die Solidarität der EU-Länder untereinander auf eine harte Probe. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Ohne ihre Bürger zu befragen, haben die EU-Mitglieder bereits – wie beim Einkauf der Covid-19-„Gen-Impfstoffe“ – die Zuständigkeit für die Energie-Einkaufsverhandlungen samt Verträgen – an Brüssel abgetreten. Die Energie-Union steht damit und beinhaltet auch einen Solidaritäts-Mechanismus. Demnach müssen Länder die noch Gas haben, jenen die keines mehr haben, „aushelfen“. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt das aktuelle Beispiel Deutschland/Polen.

Deutsches Gas für Polen

Seit Ende April hat Gazprom den Gas-Handel u.a. mit Polen und auch Bulgarien eingestellt. Weil beide Länder den Abrechnungsmechanismus „Rubel für Gas“ ablehnten. Deutschland hat ihn im letzten Moment akzeptiert. Polen bleibt gelassen. Das Land holte sich Flüssiggas über Pipelines aus Norwegen, das vor allem aus den USA kommt. Und es kaufte Gas von deutschen Händlern, was natürlich den deutschem Bestand schmälerte. Deutschland schickte das verkaufte Gas in umgekehrter Richtung, im „reverse flow“ – über die Jamal-Pipeline – zurück nach Polen. Aus den ohnehin knappen deutschen Beständen. Das wurde jetzt gestoppt, berichten Medien. Offenbar wird der Druck zu groß. Denn während Polens Speicher randvoll sind, muss Wirtschaftsminister Robert Habeck die Bürger auf „Frieren für den Frieden“ und eine lange Periode der Knappheit einschwören. Nächstes Problem für Deutschland: Nordstream 1 wird für „Wartungsarbeiten“ ab 11. Juli geschlossen. Offiziell für 10 Tage, doch das liegt im Ermessen Putins.

Riskantes Energie-Gerangel

Die russische Gas-Sperre für Länder die entlang einer Transitroute liegen, ist „ökonomisch“ zu sehen. Im Fall Polens wurde de facto der Handel zwischen Gazprom und polnischen Unternehmen gestoppt, mit deutschen Unternehmen wurde er fortgesetzt. An wen diese verkaufen, kann Gazprom nicht bestimmen. Gazprom warnte die vom Gashandel blockierten Länder – u.a. Polen und Bulgarien – von Anfang an, russisches Gas anzuzapfen, das über ihr Gebiet in andere Länder geliefert wird. Sollte russisches Gas unerlaubt aus den Transitmengen für Drittländer entnommen werden, werden die Transitlieferungen genau in der Höhe gesenkt, hieß es. Das verbleibende Gas können die Händler in West-Europa frei untereinander handeln. Das Gesamtvolumen des russischen Gases nach West-Europa ist natürlich um die Bestell-Menge Polens und Bulgariens geschrumpft.

Bulgarien in der Zwickmühle

Auch Bulgarien bezieht sein Gas nun über andere Händler. Das Land ist zu 90 Prozent von russischem Gas abhängig, das über die Pipeline „Turkstream“ durch die Türkei und Griechenland fließt. Sofia muss dafür allerdings nun deutlich höhere Preise zahlen, als die beiden Länder. Laut Medienberichten haben diese angeblich Moskau zugesagt, Bulgarien kein Erdgas aus anderen Quellen, als aus Russland zu liefern. Obwohl Bulgarien ein wichtiges Gas-Transitland ist, über das auch Ungarn und Serbien versorgt werden, kann es den Durchfluss aktuell nicht unterbinden, weil Moskau die Transitgebühren für zwei Jahre im voraus bezahlt hat. Bulgarien wollte damit seine Kosten senken, hat aber eine schlagkräftige „Waffe“ verloren. Russland warnte auch Bulgarien bereits vor einer unbefugten Entnahme von russischem Gas aus Transitmengen für Dritte. Der bulgarische Vertrag mit Gazprom läuft Ende 2022 aus.

Wie weit geht Russland?

Um zu unterbinden das russisches Gas in die Heizkessel von Polen, Bulgarien und anderer „unfreundlicher Länder“ kommt, müsste Gazprom ein komplettes Embargo gegen den Westen verhängen: Der Konzern müsste mit allen Händlern aus diesen Staaten des westeuropäischen Gasnetzes die Verträge kündigen, um die komplette Gaslieferung aus allen Pipelines, wie Jamal oder Nord Stream 1 zu stoppen. Das würde umgekehrt aber auch zu massiven Einnahmenausfällen für Gazprom führen. Deutschland ist der größte Gazprom-Kunde. Allein im Jänner importierten deutsche Händler russisches Erdgas für eine Milliarde Euro."

Quelle: Wochenblick

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