Nato billigt Kursk-Offensive
Archivmeldung vom 31.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Nato hat erstmals erklärt, dass sie den Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte in die Region Kursk, die zu Russland gehört, billigt.
"Russland führt seit mehr als 900 Tagen einen grundlosen
Aggressionskrieg gegen die Ukraine, und hat seitdem zahlreiche Angriffe
von der Region Kursk aus über die Grenze gegen die Ukraine durchgeführt.
Die russischen Soldaten, Panzer und Stützpunkte sind nach
internationalem Recht legitime Ziele", sagte Nato-Generalsekretär Jens
Stoltenberg der "Welt am Sonntag". Die Ukraine habe das Recht, sich zu
verteidigen. "Und gemäß dem internationalen Recht hört dieses Recht an
der Grenze (zu Russland; d. Red.) nicht auf", erklärte der frühere
norwegische Ministerpräsident.
Zudem habe Ukraines Präsident
Selenskyj deutlich gemacht, dass die Kursk-Operation dazu diene, eine
Pufferzone zu errichten, um Russland von weiteren Angriffen über die
Grenze abzuhalten. Natürlich beinhalte die Kursk-Offensive, wie alle
anderen militärischen Operationen auch, Risiken. "Aber es ist die
Entscheidung der Ukraine, wie sie sich verteidigt", so Stoltenberg.
Mit
Blick auf Vorwürfe seitens des Kremls, der Westen sei zuvor über den
Angriff auf russisches Gebiet informiert worden, betonte der Nato-Chef:
"Die Ukraine hat ihre Planung für die Kursk-Offensive nicht vorher mit
der Nato abgesprochen. Insofern spielte die Nato dabei keine Rolle."
Als
eine Reaktion auf den Angriff Russlands gegen die Ukraine im Februar
2022 waren ukrainische Streitkräfte Anfang August dieses Jahres in den
russischen Verwaltungsbezirk Kursk nahe der Grenze zur Ukraine
einmarschiert. Bis zum 27. August hatte die ukrainische Armee nach
Angaben von Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj rund 1.300
Quadratkilometer russisches Staatsgebiet erobert. Dabei kamen offenbar
auch westliche Waffen, wie Marder-Schützenpanzer aus Deutschland,
Kampfpanzer vom Typ Challenger aus Großbritannien und das auf Lastwagen
montierte Mehrfachraketen-Artilleriesystem Himars mit einer Reichweite
von bis zu 480 Kilometern aus den USA, zum Einsatz.
Ausdrücklich
hob Stoltenberg im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg die Bedeutung von
Satelliten hervor. In der Ukraine würden Drohnenbilder vom Schlachtfeld
von Satelliten an die Kriegsparteien weitergeleitet. "Der Weltraum ist
zunehmend umkämpft, weil er lebenswichtig ist für die globalen
Volkswirtschaften und die weltweite Sicherheit", sagte der Nato-Chef.
Russland und China würden stark in sogenannte Anti-Satelliten-Waffen,
die darauf ausgerichtet sind, im Orbit befindliche Satelliten zu
zerstören, investieren. Die Nato würde darum die Integration des
Weltraums in ihre Verteidigungspläne, in Übungen und Operationen
beschleunigen. Einige Mitgliedstaaten hätten eigene Weltraumkommandos
aufgebaut, außerdem würden Weltraumdaten unter den Alliierten
mittlerweile stärker ausgetauscht.
Stoltenberg warnte auch vor
neuen nuklearen Anti-Satelliten-Waffen, die im Weltraum gezündet werden
können. Solche Atomwaffen sind die in der Lage, mittels einer Explosion
hunderte Satelliten auf einer niedrigen Erdumlaufbahn - also in einer
Höhe von 200 bis 2.000 Kilometern - unbrauchbar zu machen. Die
US-Regierung hatte bereits im Februar bestätigt, dass Moskau dabei wäre,
eine solche Waffe zu entwickeln. Stoltenberg sagte dazu: "Berichte
darüber, dass Russland an einer nuklearen Anti-Satelliten-Waffe
arbeitet, sind ein Grund zur Sorge. Ein solcher Einsatz wäre ruchlos,
gefährlich und unverantwortlich."
Stoltenberg lobte zugleich
Deutschlands Rolle bei der militärischen Unterstützung der Ukraine: "Ich
begrüße Deutschlands klares Bekenntnis, der größte militärischer Geber
in Europa und zugleich der zweitgrößte Geber in der Welt für die Ukraine
zu bleiben." Aber damit sich die Ukraine weiter verteidigen und am Ende
durchsetzen könne ist laut dem Nato-Chef mehr Unterstützung seitens der
Alliierten notwendig. "Dies ist lebenswichtig, damit die Ukraine die
russische Invasion abwehren kann", sagte Stoltenberg.
Quelle: dts Nachrichtenagentur