Amerikaner sehen China zunehmend als Gefahr
Archivmeldung vom 21.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie US-amerikanische Bevölkerung zeigt sich zunehmend besorgt über den wachsenden wirtschaftlichen Einfluss der Volksrepublik China. Laut einer Umfrage des Pew Research Centers verlangen große Teile der US-Bürger von der Politik eine härtere Vorgehensweise in Handels- und Wirtschaftsfragen.
Insgesamt sagen 78 Prozent der Amerikaner, dass sie den großen US-Schuldenberg gegenüber China als ernsthaftes Problem ansehen. Aus den Daten geht ebenfalls hervor, dass die militärische Stärke Chinas weniger bedrohlich wahrgenommen wird als die wirtschaftliche. Im Zuge der anstehenden US-Präsidentschaftswahl diskutiert die amerikanische Öffentlichkeit das Verhältnis zu China momentan sehr intensiv.
"Die Wahlkampfstimmung wird in den USA für handelspolitisches Säbelrasseln genutzt, doch auch die Amerikaner wissen, dass China in den kommenden Jahren zur weltweit größten Wirtschaftsmacht aufsteigen wird", sagt Ulrike Reisach, China-Expertin von der Hochschule Neu-Ulm, gegenüber pressetext. Dies kratze zwar am US-Selbstbewusstsein, doch man müsse sich damit arrangieren.
China rhetorisch zurückhaltend
Im vergangenen Jahr hat sich aus Sicht der USA das Handelsbilanzdefizit auf ein Rekordhoch von 280 Mrd. Dollar belaufen und wird dem Anschein nach auch in den kommenden Jahren ansteigen. Zeitgleich wächst die chinesische Wirtschaft auch in globalen Krisenzeiten mit rund sieben Prozent deutlich stärker als jene der amerikanischen, deren Wachstum bei rund zwei bis drei Prozent rangiert.
Trotz dieses wirtschaftlichen Gefahrenszenarios bringt eine Mehrheit der US-Bevölkerung Chinesen mit positiven Eigenschaften in Verbindung. In der Studie werden diese als hart arbeitend, wettbewerbsfähig und erfinderisch bewertet. Zudem glauben viele, dass wirtschaftliches Wachstum in China zu mehr Demokratie führen wird. Doch nur 26 würden China bei einem große Geschäft oder einem wichtigen Abkommen vertrauen.
Reisach betont, dass man hierbei auch die chinesische Sicht nicht außer Acht lassen sollte. "Peking agiert in bilateralen Kontroversen stets aus der Position des lächelnden Gleichmuts und tritt, im Gegensatz zu den USA, rhetorisch meist sehr zurückhaltend auf. China weiß um seine Stärken, ist sich aber auch bewusst, dass es für den Absatz seiner Produkte offene Märkte braucht", unterstreicht die Expertin abschließend.
Quelle: www.pressetext.com/Sebastian Köberl