Erdbeben in Peru: Ärzte ohne Grenzen versorgt Überlebende östlich von Pisco
Archivmeldung vom 23.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem schweren Erdbeben in Peru hat Ärzte ohne Grenzen mit der medizinischen Versorgung und psychologischen Betreuung Überlebender in zwei Gemeinden östlich der Stadt Pisco begonnen. Ein Nierenspezialist ist auf dem Weg ins Erdbebengebiet.
Bisher wurden 12 Tonnen Hilfsgüter in die Region geflogen, darunter
medizinische Materialien, Hygiene-Sets, Decken und Plastikplanen. Die
Mitarbeiter evaluieren derzeit den Bedarf für weitere
Nothilfeprojekte in abgelegeneren Gebieten. In vielen sind die
Menschen bislang ohne jede Hilfe.
Die Aktivitäten im Überblick:
In den östlich von Pisco gelegenen Städten Humay und Independencia
mit 6.000 beziehungsweise 12.000 Einwohnern leistet ein Team von
Ärzte ohne Grenzen medizinische Basisversorgung. In einem Spezialzelt
können außerdem kleinere Operationen durchgeführt werden. Ein
Nierenspezialist ist auf dem Weg in die Region, um Menschen mit
Crush-Syndrom zu behandeln. Bei diesem können starke
Muskelverletzungen unbehandelt zu Nierenversagen und zum Tod führen.
Durch das Beben sind in Humay und Independencia
Gesundheitseinrichtungen zerstört worden. Die Menschen waren bislang
ohne jede Hilfe. Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen werden auch
Hygiene-Sets, Decken und Plastikplanen verteilen. Die Menschen leben
nach dem Beben unter freiem Himmel. Nachts sinken die Temperaturen
auf sechs bis acht Grad.
Psychologische Mitarbeiter helfen den Überlebenden, die häufig
alles verloren haben, beim Umgang mit dem Erlebten und unterstützen
Schwerverletzte dabei, den doppelten Schock aus Verletzung und Trauer
zu verarbeiten.
In Pisco selbst wurde das Krankenhaus durch das Beben stark
beschädigt. Die Verletzten werden vom einheimischen medizinischen
Personal im Stadtpark versorgt. Die meisten der rund 16.000
obdachlosen Überlebenden verlassen die Stadt. Sie versuchen, bei
Verwandten und in nahe gelegenen Orten Zuflucht zu finden. Viele
dieser Gebiete sind jedoch noch ohne jede Hilfe. Es fehlt an
Trinkwasser und Medikamenten.
Derzeit sind 12 internationale Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen vor Ort. Unter ihnen sind Ärzte, Logistiker, Psychologen und Wasser- und Sanitärexperten. Sie arbeiten eng mit peruanischen Kollegen zusammen.
Quelle: Pressemitteilung Ärzte ohne Grenzen