Wagenknecht glaubt nicht an russische Angriffe auf weitere Länder
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht glaubt nicht daran, dass Russland nach dem Angriffskrieg in der Ukraine weitere Länder in Europa angreifen würde. "Ich weiß nicht, was Putin will. Aber Russland wäre militärisch überhaupt nicht in der Lage, das zu erreichen", sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Eine Armee, die daran scheitere, Kiew einzunehmen, werde "wohl kaum das
Baltikum überrollen", fügte Wagenknecht hinzu. "Dass Putin plant, die
alte Sowjetunion auf dem Weg militärischer Eroberungen
wiederherzustellen, halte ich angesichts der realen Ausstattung der
russischen Armee für eine gewagte These."
Wagenknecht behauptete
gegenüber der FAS auch, Kriegsauslöser sei die Stationierung von
U.S.-Militär in der Ukraine gewesen. "Ich verurteile den russischen
Krieg", sagte Wagenknecht. "Aber er wäre verhinderbar gewesen, wenn man
die von den Russen und auch von westlichen Diplomaten immer wieder
benannten roten Linien respektiert hätte." Sie fügte hinzu: "Die
Vereinigten Staaten hätten den Krieg vermeiden, und sie hätten ihn
längst beenden können."
Wenn die Ukraine sich wieder verpflichte,
ein neutraler Staat zu sein, wäre der "entscheidende Auslöser des
Konflikts beseitigt", so Wagenknecht weiter. Trotzdem müsse es
Garantiemächte geben. "Dafür würden sich diejenigen anbieten, die jetzt
vermittelt haben. Also Brasilien oder die Türkei. Auf jeden Fall keine
deutschen Soldaten, das verbietet sich schon aufgrund unserer
Geschichte. Natürlich auch keine US-Soldaten."
Auf die Anmerkung,
dass Putin den Krieg sofort beenden könnte, indem er aufhört,
völkerrechtswidrig anzugreifen, sagte Wagenknecht: "Noch nie wurde ein
Krieg dadurch beendet, dass sich ein Angreifer einfach so zurückzieht.
Diese Moraldebatte bringt uns nicht weiter."
Mit Blick auf die
Ukraine sagte Wagenknecht, der dortige Staat werde "bis heute durch
Korruption geplündert". Auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj bezeichnete Wagenknecht als "korrupt": Laut den
"Panama-Papers" habe dieser "Millionen in Steueroasen gebunkert",
behauptete sie. "Sein Wahlkampf wurde finanziert von einem Oligarchen,
dessen Wunschkandidaten anschließend in wichtige Positionen kamen." Die
ukrainische Justiz hat diesen Oligarchen mittlerweile ins Gefängnis
gesteckt und ihm seine Beute weggenommen. "Transparency International"
bestätigt, dass die Korruption in der Ukraine ein Problem ist, aber
mittlerweile zurückgeht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur