Berichte: Weitere Explosionen von Funkgeräten im Libanon
Archivmeldung vom 18.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNachdem am Dienstag bereits in einem offenbar kordierten Angriff zahlreiche Pager im Libanon explodierten, kam es am Mittwochnachmittag in einigen Teilen des Landes zu weiteren Explosionen. Behördenangaben zufolge sollen mindestens 100 weitere Menschen verletzt und ein Mensch getötet worden sein.
Dieses Mal sollen Handfunkgeräte ("Walkie-Talkies") detoniert sein. Das
Libanesische Rote Kreuz schrieb auf der Plattform X, dass es mit 30
Rettungsteams auf mehrere Explosionen reagiert, unter anderem im
Südlibanon und im Bekaa-Tal. Weitere Teams seien in höchster
Alarmbereitschaft.
In Krankenhäusern hatte sich das Personal
bereits im Vorfeld für den Fall weiterer Detonationen für
Sonderschichten bereitgehalten. In Beirut wird Berichten zufolge der
Bevölkerung geraten, Telefone auszuschalten und Batterien zu entfernen.
Am
Nachmittag hatte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk,
die Anschläge scharf verurteilt. "Die gleichzeitigen Explosionen im
Libanon und in Syrien, bei denen gestern mindestens 12 Menschen -
darunter zwei Kinder - durch detonierende Pager getötet und Tausende von
Menschen verletzt wurden, sind schockierend und ihre Auswirkungen auf
die Zivilbevölkerung nicht hinnehmbar. Die Angst und der Terror, die
dadurch ausgelöst wurden, sind gravierend", so Türk.
"Der
gleichzeitige Angriff auf Tausende von Personen, seien es Zivilisten
oder Mitglieder bewaffneter Gruppen, ohne dass bekannt ist, wer zum
Zeitpunkt des Angriffs im Besitz der Zielgeräte war, wo sie sich
befanden und in welcher Umgebung sie sich aufhielten, verstößt gegen die
internationalen Menschenrechtsbestimmungen und, soweit anwendbar, gegen
das humanitäre Völkerrecht", erklärte der UN-Hochkommissar. Türk
forderte eine Untersuchung der Umstände und dass diejenigen, die einen
solchen Angriff angeordnet und durchgeführt haben, zur Rechenschaft
gezogen werden.
Er appellierte "an alle Staaten mit Einfluss in
der Region und darüber hinaus", unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um
eine weitere Ausweitung der derzeitigen Konflikte zu verhindern. "Der
Schutz der Zivilbevölkerung muss oberste Priorität haben. Deeskalation
ist heute wichtiger denn je."
Die libanesische Hisbollah-Miliz
sprach am Dienstag von einem gezielten Angriff Israels "nach Prüfung
aller Fakten, aktueller Daten und verfügbarer Informationen". Auch
US-Medien halten den israelischen Geheimdienst für verantwortlich. Die
Hisbollah erklärte, sie werde den "palästinensischen Widerstand"
weiterhin unterstützen, und kündigte Vergeltung an.
Quelle: dts Nachrichtenagentur