Staatliche Wahlbehörde erklärt Maduro zum Wahlsieger in Venezuela
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Präsidentschaftswahl in Venezuela ist Amtsinhaber Nicolás Maduro von der staatlichen Wahlbehörde zum Sieger erklärt worden. Er liege nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen mit rund 51 Prozent vor Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia, der auf rund 44 Prozent kommt, hieß es.
Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hatte zuvor mitgeteilt, die Wahl
sei die ruhigste seit sieben Jahren gewesen. Prophezeiungen, wonach es
Straßenunruhen geben würde, hätten sich nicht bewahrheitet. Nur der
nationale Wahlrat könne Wahlergebnisse vorlegen, und jeder, der
versuche, diese Funktionen an sich zu reißen, begehe ein Verbrechen und
werde bestraft.
Das war wohl als Botschaft an Edmundo González
Urrutia gemeint, der im Vorfeld gesagt hatte, man werde aufmerksam auf
die Bekanntmachung des Wahlrates warten, aber habe auch eigene "Methoden
und Mechanismen", den Ablauf der Wahl zu verfolgen. In angeblich 90
Prozent der Wahllokale soll die Opposition eigene Beobachter platziert
haben. Am Wahltag kursierten aber Berichte, dass manchen von ihnen der
Zugang verwehrt worden sein soll, auch von Einschüchterungen war die
Rede.
Bereits im Vorfeld hatten sich Regierung und Opposition
gegenseitig vorgeworfen, die Wahl manipulieren zu wollen. Parallel zum
Wahlkampf tobte ein Krieg verschiedener Umfrageinstitute, die teils zu
entgegengesetzten Resultaten kamen. Internationale Wahlbeobachter sind
unterdessen nur wenige im Land. Entweder wurden sie ausgeladen, an der
Einreise gehindert oder sagten freiwillig ab. Ein kleines Team des
Carter Center - einer gemeinnützigen Organisation, die vom ehemaligen
US-Präsidenten Jimmy Carter gegründet wurde - soll in Venezuela sein,
ebenso eine kleinere Gruppe von EU-Parlamentariern.
Maduro ist
seit 2013 Staatspräsident von Venezuela und damit direkter Nachfolger
des verstorbenen Hugo Chávez, der 1998 demokratisch ins Präsidentenamt
kam, aber zunehmend autokratischer regierte. Auch Maduro baute seine
Macht nach Ansicht vieler westlicher Staaten zuletzt zunehmend
diktatorisch aus. Seine Wiederwahl im Jahr 2018 wurde wegen mutmaßlicher
Wahlfälschung unter anderem von den USA und den Mitgliedern der
Europäischen Union nicht anerkannt.
Seit Jahren sind nicht
zuletzt deswegen zahlreiche Sanktionen in Kraft, die Wirtschaft des
Landes liegt ab Boden, ein großer Teil der Bevölkerung lebt in Armut.
Quelle: dts Nachrichtenagentur