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Business Insider nennt das Land, das Europa zerrütten wird

Archivmeldung vom 07.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: RainerSturm / pixelio.de
Bild: RainerSturm / pixelio.de

In Italien bahnt sich eine politische und wirtschaftliche Krise an, die wegen des Brexits fast unbemerkt geblieben ist, schreibt Business Insider. Dass berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es auf der Webseite: "„Italien kann demnächst Europa in Teile zerrütten, doch bislang bemerkt kaum jemand die politische und wirtschaftliche Krise im Lande“, so Business Insider.

Alle verfolgen aufmerksam die Folgen des Brexit-Referendums, die die Wirtschaft und Politik der EU stark beeinflussen können. „Doch wenn man sich die wirtschaftlichen Kennzahlen, Bankenprobleme und das kommende Verfassungsreferendum in Italien ansieht, sieht man da, dass es sich um eine Zeitbombe handelt“, heißt es in dem Artikel.

Im Oktober findet in Italien ein Verfassungsreferendum statt, das nicht weniger wichtig als Brexit ist. Laut Citi-Experten ist es anscheinend das größte Risiko in der europäischen politischen Landschaft in diesem Jahr, das nicht mit Großbritannien verbunden ist.

Der Ausgang des Referendums kann die Situation im Lande und in ganz Europa stark beeinflussen. Falls die Italiener „dafür“ stimmen, wird Premier Matteo Renzi es vielleicht schaffen, die politische Situation zu stabilisieren und Gesetze durchsetzen, die auf die Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft Italiens gerichtet sind. Falls sie „dagegen“ stimmen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Renzi-Regierung zerfällt und dies ein politisches Chaos nach sich ziehen wird, wie es es in Italien seit dem Rücktritt von Silvio Berlusconi nicht gegeben hatte, so der Verfasser des Artikels.

„Falls das Referendum scheitert, erwarten wir den Zusammenbruch der Renzi-Regierung. Die Bildung einer stabilen Regierungsmehrheit vor und nach Neuwahlen kann ein unglaublich ernsthaftes Problem selbst nach italienischen Standards sein“, schrieben Analysten von Deutsche Bank an ihre Kunden.

Das politische Chaos wird ein Finanz- und Wirtschaftschaos nach sich ziehen. Laut dem italienischen Industrieverband wird das Land in eine Rezession abrutschen, falls die Reformen Renzis nicht durchgesetzt werden. Es seien dann neue Schulden und ein Kapitalabfluss zu erwarten.

Laut Business Insider kann sich Italien derzeit das alles einfach nicht leisten, das Land stecke bereits in einer ernsthaften Bankenkrise.

„Das Thema, das die Entwicklung der Märkte in der nächsten Zeit bestimmen wird und das vom Brexit in den Vordergrund gedrängt wurde, ist der fragile Zustand des italienischen Bankensektors“, zitiert Business Insider den Analysten der Deutschen Bank Jim Reid.

Italienische Banken leiden an einem Überschuss von „schlechten Krediten“ – es gibt so viel davon, dass die Regierung im April einen Hilfsfonds für schwache Banken einrichten und Investoren, Bankenchefs und Versicherer davon überzeugen musste, darin fünf Milliarden Euro zu investieren. Die Bank Monte Paschi – die weltweit älteste und schwächste Bank in Italien hat überfällige Kredite im Wert von rund 47 Milliarden Euro, was der Europäischen Zentralbank (EZB) große Sorgen bereitet.

Insgesamt hat Italien faule Kredite im Wert von 300 Milliarden Euro. Man muss sie jedenfalls irgendwie decken. Das wäre kein großes Problem gewesen, würde Italien keine chronisch schwache Wirtschaft haben. Die Staatsschulden liegen bei 140 Prozent des BIP – höher sind sie nur in Europa in Griechenland. Die italienische Regierung wird die Situation wohl nicht schnell lösen können.

„Das italienische Finanzsystem balanciert am Abgrund ohne große Hoffnung auf einen Ausweg aus der Krise. Der Brexit ist vielleicht jetzt das größte Problem Europas, doch Italien steht bereits daneben“, so Business Insider."

Mehr zum Thema: Finanzexperte: Brexit könnte der Anfang vom Ende des Euro sein

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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