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Kleine Hände-Krummer Rücken

Archivmeldung vom 11.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni macht UNICEF auf die anhaltende Ausbeutung von Kindern in der Landwirtschaft aufmerksam. Nach neuesten Schätzungen arbeiten weltweit über 132 Millionen Mädchen und Jungen unter 15 Jahren auf Farmen und Plantagen. Allein auf dem afrikanischen Kontinent arbeiten zwischen 56 und 72 Millionen Kinder in der Landwirtschaft.

Sie bestellen Felder, sprühen Insektizide, helfen bei der Ernte und bedienen Maschinen. Weltweit arbeiten zehnmal mehr Kinder in Landwirtschaftsbetrieben als in der Bekleidungsindustrie oder bei der Produktion von Teppichen und Fußbällen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen liegt die Zahl der Kinderarbeiter unter 15 Jahren bei 218 Millionen.

Die Landwirtschaft zählt neben der Arbeit in Minen und auf dem Bau zu den drei besonders gefährlichen Arbeitsplätzen für Kinder. Schon Kinder im Alter von zehn Jahren arbeiten häufig mit giftigen Substanzen zur Schädlingsbekämpfung, setzen gefährliche Schneidewerkzeuge ein und sind extremen Temperaturen ausgesetzt. Ihre Arbeitstage in Ernte- und Pflanzperioden sind oft extrem lang.

„Das wirksamste Mittel gegen Kinderarbeit ist gute und kostenfreie Grundbildung für alle Kinder. Alle Staaten müssen sich anstrengen, damit dieses Millenniums-Entwicklungsziel erreicht wird“, erklärte Dietrich Garlichs, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

UNICEF ruft auch Konsumenten in den Industrieländern dazu auf, beim Kauf von Importprodukten wie Kaffee, Kakao und Tee gezielt darauf zu achten, ob die Unternehmen Maßnahmen getroffen haben, dass keine Kinder bei der Ernte oder Verarbeitung der Produkte ausgebeutet wurden.

Kinderarbeit in der Landwirtschaft:

Beispiele Kinderarbeit in der Landwirtschaft hat eine lange Tradition. Gleichzeitig ist es schwierig, zuverlässige Informationen dazu zu bekommen. Vor allem in den Entwicklungsländern werden Betriebe und Plantagen kaum kontrolliert auch wenn der Einsatz von Kindern gesetzlich verboten ist. Kinder, die in Familienbetrieben arbeiten, werden oft übersehen, da man davon ausgeht, dass sie einfach nur ihren Eltern helfen. In der Türkei sind schätzungsweise 35 bis 40 Prozent der 800.000 bis 1,2 Millionen ausländischen Saisonarbeiter Kinder und Jugendliche. In Ägypten sind sogar 77 Prozent der schätzungsweise 1,47 Millionen Kinderarbeiter in der Landwirtschaft tätig.

Tee: In Indien verbringen viele Kinder von klein auf ihr Leben auf Teeplantagen. Solange sie jung sind, helfen sie ihren Eltern bei der Ernte, pflücken und sortieren Blätter und schleppen Körbe. Wenn sie etwa zwölf Jahre alt sind, bekommen sie ihren eigenen Korb und verdienen etwa die Hälfte eines erwachsenen Pflückers.

Kakao: Nach neuen Untersuchungen sind allein in Kamerun, Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria rund 145.000 Kinder auf 1.500 Kakaoplantagen damit beschäftigt, mit Macheten die Felder frei zu schlagen. Weitere 153.000 Kinder werden eingesetzt, um Unkraut- und Insektengifte zu sprühen. Vielfach dauern ihre Arbeitstage zehn bis 12 Stunden. Um die Kinder zu disziplinieren, werden sie häufig geschlagen oder erhalten nichts zu essen.

Kaffee: Auf Kaffeeplantagen in Tansania liegt das Durchschnittsalter der Kinderarbeiter bei zehn bis 13 Jahren, die meisten davon sind Mädchen.

Baumwolle: In Indien arbeiten etwa 450.000 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren auf den Baumwollfeldern insbesondere im Bundesstaat Andhra Pradesh, wo 65 Prozent der indischen Baumwollproduktion geerntet wird.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF

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