Außenpolitiker erwarten harte Linie von Harris gegenüber Europa
Archivmeldung vom 23.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAußenpolitiker von Union und SPD erwarten ein robustes Auftreten der möglichen US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris gegenüber Deutschland und Europa. "Wir Europäer sollten uns keine Illusionen über Harris machen: Harris, jeder andere demokratische Präsident, und Trump erst recht, werden in der Handelspolitik künftig noch härter auftreten als Biden", sagte Johann Wadephul, stellvertretender CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender, dem "Tagesspiegel".
"Die USA werden zusehends protektionistisch, der Inflation Reduction Act
war da vermutlich nur der erste Schritt." Wadephul sieht bei der
amtierenden US-Vizepräsidentin ein geringeres Interesse an Europa als
bei Biden. "Wir Deutschen müssen uns darauf einstellen, dass Harris eine
Präsidentin wäre, die sich für Europa weniger interessiert als Biden",
sagte der CDU-Außenpolitiker.
"Für Harris sind das
transatlantische Verhältnis und Amerikas geopolitische Rolle weniger
wichtig als für Biden. Aber natürlich wäre eine Präsidentin Harris für
Deutschland und die EU ein besseres Szenario als ein Präsident Trump.
Harris akzeptiert die EU und steht zur Nato." Kanzler Olaf Scholz (SPD)
müsse sich, "egal wie die US-Wahl ausgehen wird, auf einen unbequemeren
Amtskollegen im Weißen Haus vorbereiten", sagte Wadephul. "Mit Annalena
Baerbocks feministischer Außenpolitik wird auch Kamala Harris nichts
anfangen können."
Der SPD-Außenpolitiker Metin Hakverdi sagte dem
"Tagesspiegel", Harris werde wohl schon bald den Europäern
sicherheitspolitisch etwas abverlangen: "Als Wahlkämpferin, aber auch
als Präsidentin würde Kamala Harris den Europäern auf die Füße treten,
militärisches Engagement fordern. Das Zwei-Prozent-Ziel wird sie
konsequent von allen Nato-Partnern einfordern."
Es sei gut, dass
Deutschland es nun erfülle, dabei müsse es bleiben. In der
Handelspolitik sieht Hakverdi "viele Gemeinsamkeiten zwischen Harris und
der EU. Sie ist keine Handelskriegerin." Sie wolle verlässliche
Lieferketten, sehe in Handel einen Wert an sich. "Aber wir müssen
wissen, dass Harris kein Freihandelsabkommen wird durchsetzen wollen. Es
wird keinen neuen Anlauf zu einem Abkommen à la TTIP geben, dafür gibt
es in den USA in der Bevölkerung keine Mehrheit."
Quelle: dts Nachrichtenagentur