DTI-Magazine berichtet, wie britische Kampfgruppe im Irak mit hochmobilen, technisch unaufwändigen Einsätzen Erfolge erzielt
Archivmeldung vom 15.11.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Gegensatz zu dem Testgebiet für High-Tech, dass Verteidigungsfachleute sehen, wenn sie die Schlachtfelder des Iraks betrachten, hat eine britische Kampfgruppe, deren Aufgabe in der Jagd nach illegalen Waffen und ausländischen Kämpfern besteht, mit technisch relativ unaufwändigen Mitteln Erfolg, einschliesslich Geländewagen, Landkarten aus Papier und einem menschlichen Nachrichtendienst, der sich auf die Augen und Ohren der Stammesmitglieder vor Ort erstreckt.
In der November/Dezember-Ausgabe von Defense Technology
International (DTI) berichtet der für das Militär zuständige
Redakteur David Axe aus dem Irak über die Bemühungen des britischen
Oberstleutnants, David Labouchere, die Lieferung illegaler
Schusswaffen in die irakische Provinz Maysan zu unterbinden. Axe war
Mitte des Jahres in Laboucheres Einheit eingebettet.
DTI - eine von AVIATION WEEK, einem Geschäftsbereich der
Firmengruppe McGraw-Hill, veröffentlichte Zeitschrift -- ist die
einzige Presse- und Informationsunternehmung, die sich darauf
spezialisiert hat, die Wechselwirkung von Finanzierung der
Verteidigungstechnologie, Einsätzen, Programmen und Richtlinien zu
untersuchen.
Nachdem Labouchere von April bis August erlebt hatte, wie der
Widerstand immer stärker wurde, entschied er sich laut Axe
schliesslich dafür, die ausgedehnte feste Basis seiner Kampfgruppe im
ehemaligen Abu Naji-Gefängnis zu schliessen und stattdessen leicht
bewaffnete, leicht gepanzerte und effiziente Kompanien einzusetzen,
die grösstenteils aus der Luft versorgt wurden. Das vorhandene
Personal wurde in zwei Kompanien und eine Befehlseinheit aufgeteilt,
und diese Kräfte wurden dann mit für einen fünftägigen Einsatz
ausreichenden Lebensmitteln, Munition und Treibstoff versorgt und
über ganz Maysan verteilt.
"Das Konzept bestand darin, die zum Widerstand aufreizende
permanente Basis zu eliminieren und gleichzeitig die Logistik sowie
die Personenschutzanforderungen zu verringern, sodass ein grösserer
Anteil der Streitkräfte für die aktuell vorliegende Mission zur
Verfügung stand", schreibt Axe. "Durch sein Zugeständnis an die
Ablehnung permanenter Basen seitens der Stämme, hoffte Labouchere,
sie wie ein moderner Lawrence von Arabien letztendlich als Verbündete
gewinnen zu können."
Die Entscheidung, Abu Naji zu schliessen, war der zentrale Pfeiler
einer strategischen Akzentverschiebung von "Besatzung" hin zum
"Zusammenleben", mit deren Hilfe Labouchere und seine Truppen unter
den Stämmen in der Provinz Glaubwürdigkeit und damit die Möglichkeit
zur Zusammenarbeit im Kampf um die Stabilisierung der Region
erlangten.
Die Ergebnisse, so Labouchere, können am steigenden Maysaner
Schwarzmarktpreis für Waffen gemessen werden. In den letzten Monaten
verdoppelte sich der Preis für eine Pistole auf 1.400 USD, während
die Preise für AK-47s (Kalaschnikows) von 300 auf 1.300 USD und für
Raketen von 50 auf 300 USD gestiegen sind.
In Bezug auf die Frage, ob Laboucheres Erfolg sich auf die Koalitionsstrategie auswirken könnte, meint Axe: "Wenn hieraus eine Lehre zu ziehen ist, so besteht sie darin, dass die Fixierung im Irak auf Einsätze von festen Basen aus kontraproduktiv ist. Verschlankte und flexible, von den Basen unabhängige Einsätze bedeuten die Akzeptanz eines grösseren Risikos, können jedoch Vorteile bringen."
Quelle: Pressemitteilung AVIATION WEEK