Ukraine-Konflikt: UNO untersagt Mitarbeitern nicht mehr Formulierungen wie "Krieg" oder "Invasion"
Archivmeldung vom 09.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićLaut einem Bericht der "Irish Times" empfahl die UNO anfangs ihren Mitarbeitern, im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt nicht von "Krieg" oder "Invasion" zu sprechen. Das geht aus einer internen E-Mail hervor, die der Zeitung vorliegen soll. Umgehend kam dafür scharfe Kritik aus Kiew – mit vollem Erfolg. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Einem Bericht der Irish Times zufolge hat die Abteilung für globale Kommunikation der Vereinten Nationen die Mitarbeiter der internationalen Organisation angewiesen, die Situation in der Ukraine nicht als "Krieg" oder "Invasion" zu bezeichnen, um politische Empfindlichkeiten auszugleichen, da das Mitgliedsland Russland innenpolitisch gegen diejenigen vorgehe, die diese Begriffe verwenden.
Die UNO-Mitarbeiter wurden demzufolge angewiesen, stattdessen die Begriffe "Konflikt" oder "Militäroffensive" zu verwenden, um Russlands Angriff in seinem Nachbarland zu beschreiben. In einer E-Mail an eine Mitarbeiterliste mit dem Betreff "Ukraine Crisis Communicators Guidelines" wies der Direktor des Regionalen Informationszentrums der Organisation der Vereinten Nationen am Montag die Mitarbeiter an, die Situation nicht als "Krieg" zu bezeichnen und auch nicht die ukrainische Flagge auf persönlichen oder offiziellen Social-Media-Konten oder Websites zu zeigen.
In der E-Mail, die der Irish Times vorliegen soll, heißt es:
"Einige spezifische Beispiele für die Sprache, die man im Moment verwenden oder nicht verwenden sollte [...] Verwenden Sie 'Konflikt' oder 'militärische Offensive' und NICHT 'Krieg' oder 'Invasion', wenn Sie sich auf die Situation in der Ukraine beziehen [...] Fügen Sie NICHT die ukrainische Flagge zu persönlichen oder offiziellen Konten oder Websites in sozialen Medien hinzu."
Weiter heißt es in der E-Mail:
"Dies ist eine wichtige Erinnerung daran, dass wir als internationale Beamte eine Verantwortung haben, unparteiisch zu sein."
Und weiter:
"Es besteht die ernsthafte Möglichkeit eines Reputationsrisikos, auf das hochrangige Beamte kürzlich hingewiesen haben."
Der Sprecher des UN-Generalsekretärs Stéphane Dujarric bestätigte gegenüber der Zeitung, dass die E-Mail verschickt wurde, bestritt aber, dass es sich dabei um offizielle Politik handele. Dujarric sagte gegenüber der Irish Times:
"Ich bestreite nicht die Gültigkeit dieser E-Mail, aber sie kann nicht als offizielle Richtlinie für das Personal angesehen werden."
Auf seinem Twitter-Account hatte der Sprecher des UN-Generalsekretärs zunächst die Berichterstattung der "Irish Times" als "Fake" bezeichnet, bevor er seinen Tweet wieder löschte. Eine spätere E-Mail, die am Dienstagmorgen an UNO-Mitarbeiter verschickt wurde und die ebenfalls von der Irish Times eingesehen wurde, deutet jetzt darauf hin, dass die angegriffene Sprachregelung in Bezug auf die Ukraine aktualisiert wurde, um die ursprünglichen Richtlinien zu revidieren und die Verwendung von "Krieg" und "Invasion" nun doch zuzulassen.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kritisierte die UNO scharf. Er schrieb auf Twitter:
"Es ist schwer zu glauben, dass die UNO im Grunde die gleiche Art von Zensur durchsetzen könnte, wie sie der Kreml jetzt innerhalb Russlands durchsetzt, indem er den UN-Mitarbeitern die Verwendung der Wörter 'Krieg' und 'Invasion' verbietet. Ich fordere die UNO dringend auf, solche Berichte rasch zu widerlegen, wenn sie falsch sind. Der Ruf der UN steht auf dem Spiel."
It’s hard to believe that the UN could essentially impose the same kind of censorship as the Kremlin imposes inside Russia now by banning the use of words ‘war’ and ‘invasion’ among UN staff. I urge the UN to swiftly refute such reports if they are false. UN reputation at stake.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) March 8, 2022
Am vergangenen Freitag hatte die Staatsduma in Moskau einem Gesetzesentwurf zur Bestrafung von Falschnachrichten über die Handlungen der russischen Streitkräfte im Ukraine-Konflikt zugestimmt. Auch wer Sanktionen gegen Russland fordert, kann bestraft werden. Es drohen dafür bis zu 15 Jahre Haft. Zudem hat die russische Medienaufsichtsbehörde gefordert, dass russische Medien nur auf der Grundlage von Informationen aus offiziellen russischen Quellen über die Lage in der Ukraine berichten sollten.
Die Behörde forderte die Medien auf, Meldungen zu entfernen, die das Geschehen als "Krieg" oder "Angriff" bezeichneten, und hat bereits mehrere unabhängige Medien blockiert."
Quelle: RT DE