Angst: Dubais Bürotürme bleiben für immer leer
Archivmeldung vom 16.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittViele Büroimmobilien in der einst verheißungsvollen Millionenmetropole Dubai drohen auch künftig weiter unausgelastet zu bleiben und nur noch auf den Abriss zu warten. Die Ursachen sind komplex. Falsche Architektur, schlechte Lage und zu viele Eigentümer. Was am Ende übrig bleibt, sind oft Geistertürme, für deren Erhaltung Millionen nötig sind. Zu diesem Fazit gelangt der US-Immobilienspezialist CB Richard Ellis Group (CBRE).
"Auch wenn der Leidensdruck der
Investoren aufgrund der geringen Auslastung derzeit sehr hoch ist,
bleibt der Wirtschaftsstandort Dubai mittelfristig wichtig", erläutert
Werner Albeseder, geschäftsführender Gesellschafter des Kommunikations-
und Finanzberaters Prime Consulting,
gegenüber pressetext. Denn laut dem Dubai-Kenner sind abgesehen vom
Immobilien-Bereich andere Branchen bereits wieder auf einem guten
wirtschaftlichen Weg.
Zubau geht weiter
Immobilienexperten machen für die aktuelle Misere auch die Politik des Emirats verantwortlich. Seit 2002 ist es ausländischen Investoren erlaubt, Immobilien sowie Grundstücke käuflich zu erwerben. Was folgte, waren Geldgeber mit wenig Erfahrung im Geschäft mit gewerblichen Geschäftsimmobilien. "Angetrieben von den Wachstumsprognosen kauften sich Investoren in Gebäudekomplexe ein, die noch nicht einmal errichtet waren", erklärt Albeseder im pressetext-Gespräch.
Das Hauptproblem nach der zum Teil überstandenen Finanzmarktkrise:
Die häufig abseits der Business Districts gelegenen Bürohäuser müssen
angesichts eines immensen Leerstandes von bis zu 40 Prozent in ganz
Dubai um die wenigen Mieter buhlen. Doch der Kampf um Pächter wird noch
größer. CBRE schätzt, dass bis 2014 weitere 1,85 Mio. Quadratmeter
Bürofläche zugebaut wird - das ist rund 40 Prozent des aktuell
verfügbaren Office-Angebots in Dubai.
Kampf um Mieter entbrannt
Das enorme Überangebot führt zu einem immer größer werdenden Druck auf die Preise - mit fatalen Folgen. Seit dem Vorkrisen-Preispeak Mitte 2008 sanken die Immobilienpreise um bis zu 60 Prozent. Viele Investoren haben große Summen in die Häuser gesteckt und wollen im Schnitt hohe Mieten. Da Firmen Büros im Zentrum günstiger mieten können, bleiben Vorstadtbüroareale verweist.
Um Bürokomplexe vermieten oder verkaufen zu können, werben Eigentümer mit Vergünstigungen. Dazu zählen gratis Bezugsperioden von bis zu zwölf Monaten bei Zusage für einen Leasingvertrag über sieben Jahre. Einem Bloomberg-Bericht nach befinden sich weitere 2,6 Mio. Quadratmeter neue Büroflächen im Bau (Stand Juni 2010). Nach Shanghai und Moskau ist dies das drittgrößte Angebot. "Es wird noch dauern, bis die Nachfrage das Angebot bedienen kann", so Albeseder.
Quelle: pressetext.redaktion Florian Fügemann