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104-jährige Südtirolerin möchte als Österreicherin sterben

Archivmeldung vom 22.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild:  Hermine Orian: Schützenkompanie Schenna; freigestellt; Hintergrund: slon.pics on Freepik; Montage: AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Hermine Orian: Schützenkompanie Schenna; freigestellt; Hintergrund: slon.pics on Freepik; Montage: AUF1 / Eigenes Werk

Als Hermine Orian 1919 geboren wird, gehört Südtirol noch zu Österreich. Wenig später wird das Land widerrechtlich von Italien annektiert. Seit Jahren kämpft die Südtirolerin dafür, die österreichische Staatsbürgerschaft zurückzuerlangen. Am 23. April wird sie 104 Jahre alt. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "1918 wird Südtirol von Italien besetzt, Ende 1920 annektiert. Genau dazwischen wird Hermine Orian in Kurtatsch (Südtiroler Unterland) geboren. Und zwar als österreichische Staatsbürgerin. Diese wird ihr mit der Annexion ihrer Heimat aberkannt, die italienische aufgezwungen.

Letzte Katakomben-Lehrerin Südtirols  

Seit vielen Jahren kämpft Hermine Orian nun für die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. Bisher vergeblich. Man verweist dabei auf den Vertrag von St. Germain, der dies verunmöglichen würde. Dieser aufgezwungene Staatsvertrag regelte 1919 die Auflösung Österreich-Ungarns. Für Kritiker nur eine Ausrede. Immerhin könnte Frau Orian auch die Staatsbürgerschaft wegen besonderer Leistungen verliehen werden.

So ist Hermine Orian die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin Südtirols. Bereits mit 13 Jahren lehre sie - trotz faschistischem Verbot - Südtiroler Kindern die deutschen Sprache. Deshalb erhielt sie in den 1960er einen Verdienstorden des Landes Tirol sowie zahlreiche weitere Ehrungen.

Auch im österreichischen Außenministerium finden sich deshalb Befürworter für die Verleihung des österreichischen Passes an Frau Orian. Ein positives Gutachten bestätigt dies.

Innenministerium stellt sich quer

Das österreichische Innenministerium sieht das offenbar anders. Erst im März wurde der Antrag Orians deshalb abgelehnt. Dennoch wird sich der Ministerrat noch im Laufe des ersten Halbjahres 2023 mit dem Fall beschäftigen.

Das bestätigt nun der Andreas-Hofer-Bund. Dessen Obmann, Mag. Alois Wechselberger, setzt sich bereits seit Längerem für das Anliegen Orians ein. Selbst die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni soll sich laut Wechselberger nicht gegen einen österreichischen Pass für die Urgroßmutter stellen. Dies sei eine „rein innerösterreichische Frage“.

Pässe für Migranten, keine für Altösterreicherin

Kritik am bisher abgelehnten Wunsch kommt derweil auch von der FPÖ. Die österreichische Staatsbürgerschaft werde „mittlerweile wie Ramsch auf einem türkischen Basar an Menschen aus aller Herren Länder verscherbelt“, so der freiheitliche Südtirol-Sprecher Peter Wurm. Zeitgleich verweigere man einer „verdienten 103-jährigen Altösterreicherin ihren sehnlichsten Wunsch.“

Es sei daher nicht nachvollziehbar, „wie Menschen, die Teil unseres Volkes sind und über Jahrhunderte Teil unseres Landes waren, verwehrt wird, sich mit ihrem Vaterland auch mittels Pass zu verbinden.“

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Die Entscheidung des Ministerrates wird zeigen, welchen Weg die Republik Österreich hier einschlagen will. Mag. Wechselberger spricht hier von einem „Offenbarungseid“, den die Regierung „gegenüber der 104jährigen Antragstellerin leisten müsse“.

Orian selbst bleibt indes kämpferisch. Sie wird sich weiter dafür einsetzen, die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Immer sei sie als „Österreicherin geboren und will als Österreicherin sterben.“ Auch wenn sie „dafür 200 Jahre alt werden muss.“

Quelle: AUF1.info

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