Tony Blair über Mugabe, den Irak-Krieg und seine Rolle im Nahen Osten
Archivmeldung vom 22.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTony Blair würde Robert Mugabe stürzen, wenn er die Mittel dazu hätte. "Wenn du es kannst, dann sollst du es auch tun", laute seine Vorstellung von Außenpolitik, sagte der derzeit als möglicher EU-Präsident gehandelte Brite in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Wer beispielsweise die Möglichkeit habe, den simbabwischen Diktator zu stürzen, "sollte das tun. Der Typ hat sein Land zerstört. Viele Menschen sind gestorben, die nicht hätten sterben müssen. Seinetwegen."
Der Irak-Krieg bleibt für den Briten eine offene Wunde. Auf eine entsprechende Frage antwortete der frühere britische Premierminister im stern: "Ja, damit muss ich leben, weil ich mit den Konsequenzen dieser Entscheidung zu leben habe." Wichtige Beweise zum angeblichen Besitz von Massenvernichtungswaffen hätten sich als "falsch herausgestellt", gesteht Blair in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Magazins ein. "Aber bedauere ich deshalb, Saddam beseitigt zu haben? Offen gestanden: Nein!"
Aufgrund seiner vorbehaltlosen Unterstützung der USA im Irak-Krieg war Blair vor allem in der Nahost-Region heftig kritisiert worden. Dennoch wurde er später zum Unterhändler des sogenannten Nahost-Quartetts, bestehend aus den Vereinten Nationen, der EU, Russland und den USA, ernannt. Er habe sich um den Posten sogar bemüht, sagte Blair dem stern. Seine enge Verbindung zu den USA sei "nie ein Problem" gewesen. "Im Gegenteil, sie ist ein Vorteil." So habe ihm Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas gesagt, dass er gerade aufgrund seiner Freundschaft zu den USA und Israel "nützlich" sei. Er kämpfe hart für das, was den Palästinensern zustehe, sagte der frühere Premier dem Magazin. "Aber wenn Israel angegriffen wird, muss es sich verteidigen können."
Quelle: stern