Lage eskaliert: Iran verlegt massiv Truppen an Grenze zu Aserbaidschan
Archivmeldung vom 30.09.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIran hat überraschend ein groß angelegtes Militärmanöver an der Grenze zu Aserbaidschan gestartet. Die Lage zwischen beiden Ländern verschärfte sich, als Aserbaidschan begann, Gebühren von iranischen Lastwagen auf einer Straße durch Südarmenien in Richtung Bergkarabach zu erheben. Iran glaubt, dass Aserbaidschan längst der Rückzugsort des israelischen Geheimdienstes in der Region geworden sei. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Die iranische Armee hat ein groß angelegtes Militärmanöver an der Grenze zu Aserbaidschan gestartet. Den Berichten zufolge hatte Teheran seit der Unabhängigkeit Aserbaidschans von der ehemaligen Sowjetunion vor fast 30 Jahren keine Militärübungen an der Grenze zu Aserbaidschan mehr abgehalten. In letzten Tagen begann Iran, seine Truppen an der Grenze zu dem vorderasiatischen Staat zu verstärken, was für Spekulationen und Aufsehen in den sozialen Medien sorgte.
Watch #Iran's massive deployment exercise in the north-western border region pic.twitter.com/7RxcYIPg7y
— Iran Military (@Iran_Military) September 29, 2021
#BREAKING:Iran is also transferring to the border region with Azerbaijan its most advanced medium-range defense system. pic.twitter.com/5bSh6Zzsfq
— 🅰🅻🅴🆁🆃 🅲🅷🅰🅽🅽🅴🅻 (@AlertChannel) September 29, 2021
Der aserbaidschanische Präsident Ilcham Alijew sagte unlängst, er sei "sehr überrascht" von der Entscheidung Irans, in der Nähe der Grenze zu Aserbaidschan militärische Manöver durchzuführen, inmitten der Spannungen zwischen den beiden Nachbarn um eine wichtige Transportroute. Alijew erklärte, Teheran habe die Forderungen Bakus, den Transport von Waren nach Bergkarabach einzustellen, jahrelang ignoriert.
“Why now and why near our borders?” Aliyev said in an interview published Monday...#Iran hadn’t held military drills near the border since Azerbaijan became independent from the former Soviet Union almost 30 years ago, he said."https://t.co/KggnYZxVLp
— Jason Brodsky (@JasonMBrodsky) September 27, 2021
Auf eine Frage von Journalisten zu den Äußerungen des aserbaidschanischen Präsidenten über Irans Politik antwortete Saeed Khatibzadeh, der Sprecher des iranischen Außenministeriums am Dienstag, Alijews Äußerungen seien "überraschend", da "sie zu einem Zeitpunkt kommen, in dem Teheran und Baku gute Beziehungen unterhalten", berichtete die Tehran Times.
In Bezug auf die Militärübung an der Grenze erklärte der Sprecher, die Übungen Irans in den nordwestlichen Grenzgebieten seien "eine Frage der Souveränität". Iran werde die "Anwesenheit des zionistischen Regimes" in der Nähe seiner Grenzen nicht tolerieren, fügte der Khatibzadeh hinzu. Iran glaubt, dass Aserbaidschan längst der Rückzugsort des israelischen Geheimdienstes Mossad geworden sei. Von dort aus würden Operationen gegen Irans Sicherheit durchgeführt.
Aserbaidschan
unterhält gute Beziehungen zu Israel. Das Land kaufte zuletzt
israelische Waffen in Milliardenhöhe, darunter Kamikaze-Drohnen oder
Lenkwaffen (Loitering Munition), die beim Krieg um Bergkarabach 2020
gegen Armenien zum Einsatz kamen.
Die Spannungen zwischen Iran und Aserbaidschan hatten sich zugespitzt, als Aserbaidschan damit begann, Gebühren von iranischen Lastwagen auf einer Straße durch Südarmenien zu erheben, die an einigen Stellen durch aserbaidschanisches Territorium führt. Die iranischen Lastwagen sollen in letzter Zeit Zement nach Jerewan und Stepanakert transportierten haben – die de facto Hauptstadt von Bergkarabach. Das Gebiet ist international als Teil Aserbaidschans anerkannt, wurde aber seit dem ersten armenisch-aserbaidschanischen Krieg in den 1990er Jahren von armenischen Truppen kontrolliert. Die Lage war zuletzt eskaliert, nachdem zwei iranische Lkw-Fahrer festgenommen worden waren, da sie nach aserbaidschanischen Angaben aus Armenien "illegal" nach Aserbaidschan eingereist seien.
Eine gemeinsame Militärübung Aserbaidschans und der Türkei am Kaspischen Meer hatte jüngst zudem für Aufregung in Teheran gesorgt. Auf die Militärübung folgte eine Erklärung des iranischen Außenministeriums. Iran kritisierte, die Übungen hätten gegen eine internationale Konvention verstoßen, die die Stationierung von Streitkräften aus Nicht-Anrainerstaaten am Kaspischen Meer verbiete.
Iranische
Experten glauben, dass die Türkei versucht die Enklave Nachitschewan
mit Aserbaidschan zu verbinden. Und zwar über Transportkorridore auf
Kosten der armenischen Souveränität. Das werde faktisch die
Grenznachbarschaft zwischen Iran und Armenien für immer beenden. "
Quelle: RT DE