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Israel unterhält trotz ukrainischem Druck weiterhin enge Beziehungen zu Russland

Archivmeldung vom 29.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Benjamin Netanjahu (links) und Wladimir Putin am 30. Januar 2020 im Kreml Bild: Sputnik / Jewgenij Bijatow / RIA Nowosti
Benjamin Netanjahu (links) und Wladimir Putin am 30. Januar 2020 im Kreml Bild: Sputnik / Jewgenij Bijatow / RIA Nowosti

Die nachfolgende Beobachtung diskreditiert die beiden beliebtesten Verschwörungstheorien, die derzeit in der Community der alternativen Medien über die russisch-israelischen Beziehungen kursieren. Dies analysiert Andrew Korybko im Magazin "RT DE".

Weiter analysiert Korybko auf RT DE: "Die israelisch-ukrainischen Beziehungen sind in letzter Zeit durch Kiews jüngste Kampagne problematisch geworden. Diese Kampagne zielt darauf ab, Druck auf Tel Aviv auszuüben und es dazu zu bewegen, militärische Ausrüstung zum Einsatz gegen die russischen Truppen in die Ukraine zu liefern.

Die israelische Regierung dementierte Anfang des Monats einen Bericht, in dem behauptet wurde, dass Israel plane, Panzer vom Typ Merkava in das vom Krieg zerrissene Land zu transferieren, wenn auch auf indirektem Weg. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu erklärte kurz darauf, seine Regierung befürchte, dass sämtliche in die Ukraine geschickten israelischen Waffen am Ende in die Hände des Iran gelangen könnten.

Netanjahu zufolge befinden sich bereits westliche Panzerabwehrwaffen an den Grenzen zu Israel, was der Kreml einst als Ergebnis des Verkaufs dieser Waffen durch kriminelle Gruppen auf dem Schwarzmarkt bezeichnete. Die ukrainische Botschaft in Israel kritisierte Tel Aviv dafür, dass die Israelis der Ukraine keine schweren Waffen liefern wollen, und spekulierte, dass dies auf eine sogenannte "pro-russische Position" der israelischen Regierung zurückzuführen sei. Diese Provokation führte vorhersehbar dazu, dass der ukrainische Botschafter einbestellt wurde und eine Rüge entgegennehmen musste.

Der israelische Außenminister Eli Cohen verteidigte die Position seines Landes, indem er darauf hinwies, dass Israel tatsächlich pro-ukrainisch sei, wie die Abstimmungen bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die militärische Zusammenarbeit mit Kiew und die Entsendung humanitärer Hilfe bewiesen.

Wie dem auch sei, Israel unterhält trotz des ukrainischen Drucks in der Tat enge Beziehungen zu Russland. Was umso beeindruckender ist, als diese Beziehungen trotz der Differenzen beider Länder über Kiews Verherrlichung von verbrecherischen Kollaborateuren Nazideutschlands im Zweiten Weltkrieg bestehen.

Präsident Putin löste Mitte Juni eine Kontroverse aus, als er die Frage aufwarf, wie der jüdische Präsident der Ukraine, einen völkermörderischen Antisemiten wie Stepan Bandera lobpreisen könne. Woraufhin der israelische Botschafter in der Ukraine das Recht der Ukraine verteidigte, eine solche Figur als ihren "Helden" zu betrachten – auch wenn er selbst anderer Meinung sei. Diese Aussage wiederum veranlasste die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, den Botschafter für seine Haltung zu verurteilen, worauf ihr israelischer Amtskollege antwortete, dass niemand seinem Land Vorträge über den Holocaust halten könne.

Verständlicherweise ist dies ein heikles Thema, das die russisch-israelischen Beziehungen allerdings weiter vertieft hat, weil Tel Aviv die diesbezüglichen Differenzen nicht als Vorwand zur Entsendung schwerer Waffen nach Kiew genutzt hat, was wiederum für den Pragmatismus der israelischen Regierung spricht. Nicht nur möchte man die Beziehungen zu dem im benachbarten Syrien präsenten Russland nicht verkomplizieren – zumal Israel mit Russland Ende 2015 ein Abkommen zur Konfliktentspannung abgeschlossen hatte. Sondern man befürchtete wohl auch, dass Iran auf die eine oder andere Weise an israelische Waffen aus der Ukraine gelangen könnte.

Präsident Putin, der seit seinen ersten Tagen im Amt gegenüber den Juden und ihrer Religion eine sehr offene und tolerante Haltung zeigt, schätzt die Position Israels sehr. Und zwar so sehr, dass er grünes Licht für die Eröffnung eines Ablegers der russischen Botschaft in Jerusalem gegeben hat. Diese engen Beziehungen, der Pragmatismus Israels und die jüngste Entscheidung Russlands diskreditieren somit die beiden beliebtesten Verschwörungstheorien, die in der Community der alternativen Medien über die russisch-israelischen Beziehungen kursieren.

Zahlreichen Menschen weltweit wurde weis gemacht, dass Präsident Putin Israel leidenschaftlich hasse und sich deshalb heimlich mit dem Iran verbündet habe, mit dem Ziel Palästina zu befreien. Dies sei auch die Erklärung für die entschiedene Anti-Terror-Intervention in Syrien. Ebenso sind diese Menschen davon überzeugt, dass Israel bestrebt ist, in der Ukraine einen zweiten jüdischen Staat entstehen zu lassen, den sie "Chasarien" nennen werden, was in der Folge Israel und Russland zu existenziellen Feinden machen werde.

In keiner dieser scheinbar komplementären Verschwörungstheorien steckt auch nur ein Funken Wahrheit. Dennoch leben sie in den Köpfen vieler Menschen weiter. Und zwar aus Gründen, die nur ihre Anhänger erklären können, wenn man sie danach fragen wollte. Dennoch sollte jeder objektive Beobachter jetzt zweifelsfrei wissen, dass die russisch-israelischen Beziehungen tatsächlich ziemlich eng sind. Und zwar trotz des enormen Drucks seitens der Ukraine, die es nicht geschafft hat, diese beiden Staaten über ihre Differenzen in der Frage der Verherrlichung von antisemitischen und mörderischen Kollaborateuren Nazideutschlands zu spalten.

Übersetzt aus dem Englischen.

Andrew Korybko ist ein in Moskau ansässiger amerikanischer Politologe, der sich auf die US-Strategie in Afrika und Eurasien spezialisiert hat sowie auf Chinas Belt & Road-Initiative, Russlands geopolitischem Balanceakt und hybrider Kriegsführung."

Quelle: RT DE

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