Thailand: Behörden sehen sich gegen schwere Überschwemmungen gewappnet
Archivmeldung vom 30.09.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittAngesichts der von dem Tropensturm Dianmu verursachten Überschwemmungen haben Behörden und Experten in Thailand der Bevölkerung versichert, dass sich die verheerende Flutkatastrophe von 2011 nicht wiederholen wird. Dies berichtet die Zeitung „Bangkok Post“ am Donnerstag.
Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "Laut Innenminister Anupong Paojinda wurden mehrere Wasserreservoire geschaffen und ein systematisches Wassermanagement eingerichtet, um die Situation zu bewältigen und Wassermengen für die Trockenzeit zu speichern. Zudem habe er die Gouverneure der Provinzen und die Behörden, die dem Innenministerium unterstellt sind, angewiesen, bereit zu sein, den Flutopfern zu helfen.
Am Donnerstag gab der Gouverneur von Bangkok bekannt, dass der Wasserpegel des Flusses Chao Phraya, der durch die Hauptstadt fließt, 1,58 Meter niedriger liege als die Oberkannte des Hochwasserschutzdammes.
Weniger Stürme, mehr Erfahrung als 2011
Dem Chef der Agentur für Geoinformatik und Entwicklung von Raumfahrttechnologie (Gistda), Pakorn Ataphant, zufolge sollen mehrere Faktoren eine Wiederholung der Flut von 2011 verhindern. Im Vergleich zum Jahr 2011 hätten nur wenige Stürme das Land heimgesucht, sagte er. Zudem habe die Fläche der überfluteten Gebiete vor zehn Jahren das Zehnfache von dem Territorium betragen, die diesmal überschwemmt worden sei.
Außerdem seien angesichts der Erfahrungen mit dem Hochwasser von 2011 die Pläne für die Wassernutzung durch den Bau von Hochwasserdeichen und die Wasserrückhaltegebiete auf 25.600 Hektar erheblich vergrößert worden. „Die derzeitige Situation wird nicht mit der von 2011 vergleichbar sein. Die Menschen sollten also nicht in Panik geraten“, äußerte er. Ufergemeinden könnten mit einem Wasserstand von bis zu 30 Zentimeter konfrontiert werden – das Wasser werde jedoch in ein paar Tagen abfließen. Wirtschafts- und Industriegebiete würden nicht wie 2011 betroffen sein.
Der Vizechef der Stiftung des Rates zur Warnung vor Naturkatastrophen, Pramote Maiklad, stimmte den Bewertungen zu, indem er sagte, die Wassermenge in den vier großen Dämmen des Landes sei im Vergleich zu 2011 relativ gering. Daher sei eine Wiederholung der Flutkatastrophe 2011 unwahrscheinlich.
Auch der Direktor des Instituts für Hydro-Informatik, Sutat Weesakul, gab bekannt, dass die zwei großen Dämme – der Bhumibol-Damm und der Sirikit-Damm – derzeit nur zur Hälfte ihrer Kapazität ausgelastet seien.
Warnungen in fünf Provinzen
Der Vize-Gouverneur von Bangkok, Sakchai Boonma, sagte, dass der Großteil der aus dem Norden abfließenden Wassermengen nicht durch die Stadt gehen sollte. Das Königliche Departement für Irrigation werde dieses Wasser vom Fluss Chao Phraya in Richtung der Provinzen Chachoengsao, Prachin Buri und Ayutthaya umleiten.
Inzwischen hatte die Verwaltung des Damms Pasak Jolasid in der zentralthailändischen Provinz Lop Buri am Mittwoch ein Warnschreiben an die fünf flussabwärts gelegenen Provinzen Lop Buri, Saraburi, Ayutthaya, Pathum Thani und Nonthaburi erlassen. Der Damm wurde demnach am Mittwochmorgen zu 99,27 Prozent seiner Kapazität ausgelastet und muss die Wasserabflüsse beschleunigen.
Am Mittwoch hatten Behörden Bangkok und andere Regionen in Zentralthailand nach Angaben der Nachrichtenagentur AP vor möglichen Überschwemmungen gewarnt. Die unmittelbare Gefahr sei auf den vom Wasser überfüllten Fluss Chao Phraya zurückzuführen, der die Kapazität der Dämme und Stauseen überfordert habe. Im Norden des Landes hätten Dämme und Stauseen bisher die diesjährigen Regenfälle verkraften können hieß es.
Die Hauptstadt von Thailand war diesmal bislang von größeren Überschwemmungen noch nicht betroffen – im Unterschied zu mehreren ländlichen Gebieten.
Überschwemmungen in Thailand
Nach Informationen des Ministeriums für Katastrophenschutz sind seit dem Wochenende sieben Menschen bei Überschwemmungen durch den Tropensturm Dianmu ums Leben gekommen. Zwei weitere würden vermisst, hieß es.
197.795 Haushalte in 30 Provinzen, vor allem im Norden, Nordosten und in der Mitte des Landes, seien bereits von Überflutungen betroffen, gab die Behörde am Mittwoch bekannt – am Vortag habe es noch 126.781 betroffene Haushalte gegeben.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters fuhren Rettungskräfte in der nordöstlichen Provinz Chaiyaphum am Mittwoch mit Booten durch schnell fließende Fluten auf den überfluteten Straßen, um die Menschen zu erreichen, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.
Hochwasser von 2011
Während der Regenzeit in Thailand zwischen Juli und Oktober kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Vor zehn Jahren hatten Wassermassen weite Landstriche, Industrieparks mit Hunderten Fabriken und Teile Bangkoks überflutet. Viele Fabriken blieben wochenlang geschlossen. Mehr als 800 Menschen kamen ums Leben."
Quelle: SNA News (Deutschland)