Größte Wahrscheinlichkeit für Konflikt zwischen Großmächten seit Ende des Kalten Krieges
Archivmeldung vom 11.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Wahrscheinlichkeit für einen Konflikt zwischen den Großmächten ist auf dem höchsten Stand seit dem Ende des Kalten Krieges. Zu diesem Ergebnis kommt der Versicherungsmakler Aon Risk Solutions, der heute aktuelle Weltkarten über politische Risiken, politische Gewalt und Terrorgefahren veröffentlichte (www.aon.de/risk-maps). "Geopolitische Spannungen und schwache internationale Diplomatie haben zu einem erhöhten Risiko bewaffneter Konflikte beigetragen", sagt Silja-Leena Stawikowski, Aon-Expertin für politische Risiken.
Auch Zerwürfnisse zwischen den westlichen Mächten hätten demnach zur Verschlechterung der globalen Sicherheit geführt. Zunehmend seien in den reifen Demokratien bei politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen Dissonanzen zu verzeichnen gewesen. Aufgrund der geopolitischen Spannungen, der Schwächung liberaler und demokratischer Regierungsformen sowie chronischer Konflikte auf der ganzen Welt seien die Risiken durch politische Gewalt gestiegen.
Auf Aons Weltkarten der Risiken werden demzufolge im Vergleich zum Vorjahr mehr Länder mit einem höheren Risiko eingestuft (17) als mit einem niedrigeren (6). In diesem Jahr sind: 40% der Länder einem Risiko durch Terrorismus und Sabotage ausgesetzt. 60% der Länder einem Risiko durch Bürgerunruhen ausgesetzt. 33% der Länder einem Risiko durch Aufruhr, Krieg oder Staatsstreich ausgesetzt.
Die Risiken in 46 Ländern oder Gebieten werden jetzt von Aon als "hoch" oder "ernsthaft" eingestuft. Einige der Länder mit dem höchsten Risiko weltweit befinden sich im Nahen Osten: Irak, Syrien, Jemen und Ägypten. Die Region mit den meisten Einstufungen auf ein höheres Risiko im Vergleich zum Vorjahr ist Afrika. "Anhaltende landesinterne Konflikte, die Aushöhlung demokratischer Regierungsformen und Korruptionsskandale haben hier zu mehr politischer Gewalt geführt. Und terroristische Gruppierungen wie der IS und Boko Haram missbrauchen die fragilen Institutionen und schwachen Grenzen auf dem Kontinent für ihre Zwecke", sagt Aon-Expertin Stawikowski.
Eine besondere Zunahme politischer Risiken verzeichnet Aon in Lateinamerika im Vorfeld der dortigen Wahlkampfperiode, wodurch tiefgreifende Reformen in Brasilien verzögert und Ängste vor einer Reformumkehr in Mexiko geschürt würden. Stawikowski: "Große Länder sind dem Risiko ausgesetzt, dass populistische Regierungen gewählt werden - und kleinere Länder werden von diesem politischen Getöse nicht verschont."
Die Zahl der Terroranschläge war in den westlichen Ländern im Jahr 2017 mit 204 ungefähr doppelt so hoch wie im Jahr 2016 (96). Jedoch blieb die Zahl der Opfer dieser Anschläge in beiden Jahren ungefähr gleich (1092 im Jahr 2017). Der IS hat im Jahr 2017 in 29 Ländern auf fünf Kontinenten Terroranschläge verübt. Dies ist die gleiche Zahl von Ländern wie im Vorjahr. Besonders die Tourismuswirtschaft ist für einige terroristische Organisationen ein attraktives Ziel. Im Jahr 2017 gab es weltweit 35 Anschläge auf Ziele, die für die Tourismusbranche von entscheidender Bedeutung waren, wie beispielsweise Hotels und Ferienanlagen, Nachtclubs, die zivile Luftfahrt und Besucherattraktionen.
Weitere Informationen über Aons Weltkarten der politischen Risiken, politischen Gewalt und der Terrorgefahren gibt es hier: www.aon.de/risk-maps
Quelle: Aon Holding Deutschland GmbH (ots)