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Elefanten-Jagd-Safaris von Milliardär verwickelt in Misshandlung von „Pygmäen“

Archivmeldung vom 02.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
"Die Baka nutzen den Regenwald in Kamerun für Lebensmittel, Medikamente und religöse Rituale. Sie werden nun unter Zwang ausgeschlossen."  Bild: © Selcen Kucukustel/Atlas
"Die Baka nutzen den Regenwald in Kamerun für Lebensmittel, Medikamente und religöse Rituale. Sie werden nun unter Zwang ausgeschlossen." Bild: © Selcen Kucukustel/Atlas

Survival International liegen Informationen vor, denen zufolge ein Jagdsafari-Unternehmen, an dem ein französischer Milliardär beteiligt ist, in Menschenrechtsverletzungen an lokalen Baka und ihren Nachbarn verwickelt ist. Darunter illegale Vertreibungen und Folter.

Der Betrieb ist in zwei „Schutzgebieten“ in Kamerun ansässig, die von Benjamin de Rothschild gepachtet sind. Der Betrieb ermöglicht es Touristen für 55.000 € einen Waldelefanten zu schießen.

Baka wurden von ihrem angestammten Land vertrieben, um das Unternehmen für Trophäenjagd zu schaffen – was internationales Recht verletzt. Das Gebiet wird von Soldat*innen, Polizist*innen und bewaffneten Wächter*innen patrouilliert. Angehörigen der Baka wurde nun gesagt, dass sofort auf sie geschossen werden wird, wenn sie das Gebiet betreten, um für die Versorgung ihrer Familien zu jagen, Pflanzen zu sammeln oder religiöse Stätten zu besuchen.

Die Baka haben berichtet, dass allein im letzten Jahr drei ihrer Wald-Lager von Wildhüter*innen und Angestellten des Safari-Camps niedergebrannt wurden. Baka-Männer, die im Wald gejagt haben, wurden von lokaler Polizei, Soldaten und Wildhütern geschlagen.

Ein Baka-Mann sagte gegenüber Survival: „Sie sagten mir, ich soll meinen Vater auf dem Rücken tragen. Ich begann zu laufen, [der Wildhüter] schlug mich, er schlug meinen Vater. Drei Stunden lang schlugen sie mich jedes Mal, wenn ich aufschrie. Bis ich ohnmächtig wurde und mit meinem Vater zu Boden stürzte.“

Ein weiterer Baka-Mann sagte: „Wenn das Trophäen-Jagd-Unternehmen uns hier findet, zünden sie unsere Camps an. Sie schlagen uns, sie suchen nach uns. Sie setzen ihre Hunde auf dich an, ihre Waffen auf dich.“

Ein dritter Baka erklärte: „Das Trophäen-Jagd-Unternehmen sagte, dass wenn sie jemanden [im Wald] sehen, dann werden Kugeln fliegen. Die, die dort Familien haben, sind jetzt los um sie dort rauszuholen. Wie werden wir jetzt leben?“

Survival hat Benjamin de Rothschild kontaktiert und ihn über die Berichte von schweren Menschenrechtsverletzungen informiert, die begangen wurden, um das Trophäen-Jagd-Unternehmen aufrechtzuerhalten. Bisher hat Survival keine Antwort erhalten.

Der Worldwide Fund for Nature (WWF) ist sehr aktiv in Kamerun und das „Schutzgebiet“ für Trophäenjagd ist Teil eines seiner wichtigsten „Naturschutz-Landschaften“. Der WWF hat sich zu den Anschuldigungen bisher weder geäußert noch gesagt, ob er Maßnahmen vorschlägt.

Ein Reiseanbieter erklärte Survival: „All unsere luxuriös ausgestatteten Wald-Camps sind feste Bauten, klimatisiert mit privaten Chalets mit kompletten Bädern und Ankleidezimmern. Köstliche mehrgängige Gerichte werden zusammen mit den besten europäischen Weinen und Getränken serviert … unser neustes Wald-Camp hat einen großen geschützten Pool.”

In der ganzen Region werden Baka und ihre Nachbarn von ihrem angestammten Land vertrieben. Ihnen drohen Festnahmen und Schläge, Folter und sogar Tod, während Trophäenjagd auf Großwild unterstützt wird. Auch der WWF-Treuhänder Peter Flack hat in der Region bereits Elefanten gejagt.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte: „In ganz Afrika heißt man reiche Trophäenjäger*innen in Gebieten willkommen, aus denen indigene Jäger*innen illegal vertrieben wurden und die Gewalt erlebt haben, weil sie jagen, um ihre Familien zu ernähren. Das muss aufhören. Naturschutz im Kongobecken ist Landraub, eine Weiterführung des Kolonialismus. Das führt zu weiterverbreiteten und schrecklichen Menschenrechtsverletzungen, darunter außergerichtliche Tötungen. Warum protestieren nur so wenige Menschen dagegen? Survival führt den Kampf gegen diese Misshandlungen an. Naturschutz muss Menschenrechte einhalten genau wie jeder andere es auch soll.“

Hinweis: „Pygmäen“ ist ein Sammelbegriff, der für unterschiedliche Jäger und Sammler-Völker und ehemalige Jäger-und-Sammler-Völker aus dem Kongobecken genutzt wird. Der Ausdruck gilt als abwertend und wird von manchen gemieden, andere nutzen ihn aus praktischen Gründen und als einfache Art, um sich selbst zu beschreiben.

Quelle: Survival International

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