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Zunahme von Missbrauch an Mädchen und Jungen während der Coronapandemie in Afrika

Archivmeldung vom 24.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Menschenhandel (Symbolbild)
Menschenhandel (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Ein Jahr nach dem Start des Kinderschutzprojektes von Joining Forces in Afrika, dem Zusammenschluss der sechs größten Kinderhilfsorganisationen der Welt, legt das Konsortium einen ersten Zwischenbericht mit besorgniserregenden Ergebnissen vor. "Die Situation der Kinder ist erschütternd", sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland.

So hat die körperliche Gewalt gegen Kinder in den Projektländern zugenommen, das Risiko, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, ist gestiegen, ebenso die Zahl der Zwangs- und Frühverheiratungen. Kinder tragen zum Familieneinkommen bei mit schwerer und gefährlicher Arbeit. Einige Mädchen werden für Geld und Nahrung zur Prostitution, andere Kinder zum Betteln gezwungen.

"Diese Ergebnisse sind Beleg für die große Bedeutung unseres gemeinsamen Einsatzes für Kinderrechte in der Corona-Pandemie und bestätigen die Notwendigkeit des Hilfsprojektes. Wir haben auf die Befunde bereits reagiert und die Maßnahmen entsprechend angepasst", so Kathrin Hartkopf weiter. Die Untersuchung basiert auf umfangreichen Befragungen von Kindern und Erwachsenen in den fünf Projektländern Äthiopien, Kenia, Mali, Senegal und Uganda.

Im August 2020 war das Projekt "Joining Forces for Africa - Schutz von Kindern vor Gewalt während der Covid-19-Krise und darüber hinaus" (JOFA) gestartet worden. Es steht unter der Leitung von Plan International Deutschland. In Deutschland zählt außerdem World Vision zu den Projekt-Trägern. Rund 718.000 Kinder sollen in den kommenden gut zwei Jahren vom "JOFA"-Projekt profitieren. Die Projektländer sind aufgrund eines hohen Risikos negativer Auswirkungen durch die Pandemie und des daraus resultierenden Bedarfs an Kinderschutz vor Ort ausgewählt worden.

Zur Bedeutung des Zwischenberichts erklärt Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland: "Es gibt so gut wie keine Aufmerksamkeit für die extreme Notlage, in die die Corona-Pandemie vor allem Kinder in den ärmsten Regionen der Welt gebracht hat. Doch ein Kind bleibt ein Kind - überall auf der Welt. Dafür setzen wir uns ein. Erfreulicherweise haben wir im ersten Jahr des Projekts schon viele konkrete Ideen von Kindern und Erwachsenen sammeln können, wo und wie am besten Unterstützung geleistet werden kann."

Eine aktive Beteiligung des Umfelds ist für Erfolge bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder entscheidend. Deshalb stärkt JOFA die bestehenden Kinderschutzsysteme in den Ländern und arbeitet gleichzeitig mit Familien, Gemeinden und Institutionen zusammen, um das Bewusstsein und damit die Voraussetzungen zum Schutz von Kindern zu erhöhen.

Zu den konkreten Maßnahmen zählen unter anderem:

  • Stärkung und Aufbau von Kindernotrufnummern, um es Mädchen und Jungen zu ermöglichen, Vorfälle sexueller Gewalt vertraulich zu melden.
  • Training in Kinder- und Jugendclubs: Mädchen und Jungen werden über ihre Rechte aufgeklärt, damit sie diese in ihren Familien und Gemeinden einfordern und vertreten können.
  • Unterstützung der Eltern bei der Stressbewältigung, beim Aufbau von Fähigkeiten für eine positive Elternschaft und bei der gegenseitigen Unterstützung in schwierigen Zeiten
  • Erstellung und Verteilung von Informationsmaterial für Familien und Kinder zum Kinderschutz, um das Bewusstsein dafür in den Gemeinden zu erhöhen.

Neben den 718.000 Kindern, die von dem JOFA-Projekt profitieren werden, sind 3.000 Mitarbeitende der lokalen Kinderschutz-Institutionen sowie 23.000 Eltern und Betreuerinnen und Betreuer an der Umsetzung beteiligt. Die Europäischen Union unterstützt dieses Vorhaben mit zehn Millionen Euro.

Quelle: Plan International Deutschland e.V. (ots)


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