Rolle der Bundesregierung geprägt von Heuchelei
Archivmeldung vom 08.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit scharfer Kritik und Unverständnis hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf den Kompromiss des G8-Gipfels zum Klimaschutz reagiert. Am Donnerstag hatten die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte und Russlands verkündet, man "ziehe in Erwägung", die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren.
"Diese Zielvorgaben sind ein Witz. Jetzt ist schnelles und
entschiedenes Handeln notwendig, kein Herausschieben auf 2050. Einen
solchen Beschluss als Riesenerfolg zu verkaufen ist zynisch gegenüber
den Opfern des Klimawandels" , sagte Chris Methmann, Mitglied im
Koordinierungskreis von Attac. Durch die lange Zeitspanne fehle der
Druck, die jetzt fällige Reduktion der Treibhausgase zu vereinbaren.
"In dieser Zeit werden weitere Millionen Menschen von den Folgen des
Klimawandels wie Wassermangel, extremen Wetterereignissen und
steigenden Meeresspiegeln in ihrer Existenz bedroht oder ihrer
beraubt", sagte Chris Methmann.
Entgegen ihrer ursprünglichen Ankündigung, lieber keinem als einem
schlechten Kompromiss zuzustimmen, habe sich Bundeskanzlerin Angela
Merkel auf eine erneute Vertagung des Klimaproblems eingelassen. "Um
einem ansonsten überflüssigen und ergebnislosen Gipfel den Anstrich
der Legitimität zu verschaffen, hat Merkel die dringend notwendigen
Fortschritte im Klimaschutz geopfert", meinte Chris Methmann weiter.
Es sei über unverbindliche Ankündigungen hinaus in keiner Weise
deutlich geworden, wie eine echte CO2-Reduktion erfolgen soll. Es
fehle weiterhin an konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der angekündigten
Ziele. Nach dem Scheitern des G8-Gipfels in der Klimafrage müsse
Angela Merkel jetzt dringend handeln und deutlich machen, wie sie ihr
für Deutschland proklamiertes Ziele einer 40-prozentigen CO2-Reduktion
bis 2020 erreichen wolle, um einen letzten Rest an Glaubwürdigkeit zu
erhalten. Chris Methmann: "Die deutsche Rolle als Klimavorreiter ist
scheinheilig. Wer 28 neue Kohlekraftwerke im Land plant, ist ein
Klimaschutzheuchler und nicht -vorreiter."
Quelle: Pressemitteilung Attac Deutschland