Japan und Deutschland vereinbaren Wirtschaftssicherheitsdialog
Archivmeldung vom 13.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Japans Ministerpräsident Fumio Kishida haben sich auf eine engere Zusammenarbeit bei der Verteidigung und bei der Wirtschaftssicherheit verständigt. "Wir haben heute verabredet, einen neuen Dialog zur Wirtschaftssicherheit einzurichten", sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit Kishida in Berlin.
"Eine Lehre aus der Corona-Pandemie und den geopolitischen Verwerfungen ist der Bedarf an mehr wirtschaftlicher Sicherheit, um Abhängigkeiten von einzelnen Weltregionen oder Zulieferanten zu verringern, insbesondere in kritischen Bereichen."
Kishida
erklärte, es gehe darum, die freie und faire internationale
Wirtschaftsordnung aufrecht zu erhalten und diese auszubauen. Seine
Kritik gilt vor allem China: Überproduktion werde vor allem durch nicht
marktwirtschaftliche Praktiken Chinas verursacht. "Dadurch werden andere
Industriestaaten in ihrer Wirtschaft geschwächt", sagte Kishida. Die
bilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland gewinne an Bedeutung, "weil
wir uns in der Industriestruktur und bei fortgeschrittenen Technologien
sehr ähneln", so der Ministerpräsident. In strategischen Sektoren wie
Wasserstoff, Halbleitern und Bodenschätzen seien bereits Fortschritte
erzielt worden. Auch im Cyberbereich, bei der Weiterentwicklung der
Mobilfunkstandards 5G und 6G sowie bei sicherer und zuverlässiger
"Künstlicher Intelligenz" wolle man eng zusammenarbeiten.
Scholz
zeigte sich besorgt über die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel
und die wachsende Zusammenarbeit von Russland und Nordkorea. "Es besteht
die Gefahr einer weiteren Destabilisierung dieser Region", sagte er.
Daher trete nun ein Abkommen zwischen Deutschland und Japan in Kraft, um
logistische Unterstützung bei Militärübungen zu gewährleisten. Kishida
verwies darauf, dass in diesem Sommer die deutsche Luftwaffe und die
Fregatten Japan besuchen sollen. Aus Japan werde eine Trainingsflotte
der maritimen Selbstverteidigungskräfte den Hamburger Hafen anlaufen.
Japans
Ministerpräsident sieht eine hohe Bedrohungslage für sein Land. Die
Situation, die heute in der Ukraine herrscht, könne morgen auch in
Ostasien herrschen. "Mit diesem Krisenbewusstsein werden wir als Japan
die Ukraine weiterhin maximal unterstützen", erklärte er. Eine
Unterstützung mit letalen Waffen sei allerdings durch die japanische
Verfassung untersagt. "Trotzdem versuchen wir, im Rahmen dieser
Restriktionen ein Maximum an Unterstützung zu leisten", so Kishida. Eine
Beteiligung an der deutschen Patriot-Initiative für die Ukraine werde
geprüft.
Quelle: dts Nachrichtenagentur