Vom Krisenfall zum Vorbild Parlamentswahlen in Portugal
Archivmeldung vom 04.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttIn Portugal finden am Sonntag, den 6. Oktober 2019 Parlamentswahlen statt. Seit 2014 wird das Land von einer linken Minderheitsregierung unter dem Sozialisten António Costa erfolgreich regiert.
"Rückblickend ist dem anfangs kritisierten Linksbündnis eine erstaunlich stabile Regierungszeit gelungen. Die Chancen für eine Wiederwahl sind ziemlich hoch", sagt Oliver Idem, Korrespondent für Spanien und Portugal bei Germany Trade & Invest (GTAI) in Madrid. "Anders als in vielen anderen europäischen Ländern sind rechtspopulistische Parteien bedeutungslos. Die Unzufriedenheit ist deutlich geringer, es werden keine emotionalen Zuwanderungsdebatten geführt."
Für die Jahre 2019 und 2020 wird derzeit ein BIP-Wachstum von jeweils 1,7 Prozent vorausgesagt. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten Jahren wieder stark gesunken und liegt derzeit bei sechs Prozent. "Die Staatsverschuldung liegt jedoch immer noch bei 120 Prozent des BIP. Dies ist ein Erbe der Krise, welches Portugal noch eine Weile mit sich tragen wird. Die Tendenz ist aber immerhin rückläufig", so Idem.
Die portugiesische Wirtschaft hat derzeit viele Wachstumsmotoren. So wird die Bauwirtschaft vom Wohnungsbau, Sanierungen und Infrastrukturprojekten vorangetrieben. Im Gesundheitssektor stehen neue Krankenhäuser und modernere Ausrüstung im Fokus. "Aufgrund des Trends zum Elektroauto wird der Abbau der Lithiumvorkommen dem Bergbau künftig einen Schub verleihen", sagt Idem voraus.
Portugal zieht zudem seit einigen Jahren erfolgreich Hightech-Investitionen an. Einen Schwerpunkt bilden die Vernetzung von Fahrzeugen und autonomes Fahren. BMW, Bosch, Daimler Trucks & Buses und Volkswagen haben neue Zentren für Forschung und Entwicklung gebaut.
Deutsche Unternehmen konnten ihren Handel mit Portugal intensivieren. Die portugiesischen Importe aus Deutschland stiegen im 1. Halbjahr 2019 um 7,6 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, während die portugiesischen Exporte in die Bundesrepublik auf 3,7 Milliarden Euro (+6,4 Prozent) zulegten.
Quelle: Germany Trade & Invest (ots)