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Der Konflikt im Sudan: Was man wissen muss

Archivmeldung vom 22.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Karte der Republik Sudan
Karte der Republik Sudan

Als Ergebnis eines Machtkampfes zwischen dem Militär und den paramilitärischen Kräften des Landes brachen vergangene Woche in Khartum Spannungen aus. Während andere Länder eine Eskalation des Konflikts befürchten, warnt das sudanesische Ärztekomitee vor einer drohenden "Lähmung des Gesundheitssystems im Sudan". Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Der Kampf um die Kontrolle über den Sudan ist in seine erste Woche gegangen, nachdem ein vom sudanesischen Militär und einer rivalisierenden paramilitärischen Gruppe erklärter Waffenstillstand gescheitert ist.

Wie ist die aktuelle Situation im Sudan?

In der Hauptstadt des Landes, Khartum, der angrenzenden Stadt Omdurman und an anderen Brennpunkten kommt es weiterhin zu heftigen Kämpfen, nachdem es zu Zusammenstößen zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) gekommen war. Mindestens 270 Menschen seien bei dem bewaffneten Konflikt bisher getötet und mehr als 2.600 weitere verletzt worden, schätzt die Weltgesundheitsorganisation unter Berufung auf das sudanesische Gesundheitsministerium. Die Sudanesische Ärztegewerkschaft sagte am Mittwoch, dass mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in der Hauptstadt und in den angrenzenden Städten nicht mehr in der Lage seien, Patienten zu versorgen. Einige der Einrichtungen waren bombardiert, andere angegriffen und geplündert worden.

Was ist die Ursache des Konflikts?

Der Konflikt wird durch einen Machtkampf zwischen General Abdel Fattah al-Burhan, dem Führer der SAF, und seinem Rivalen, General Mohamed Hamdan Dagalo, auch bekannt als Hemedti, dem Führer der RSF, angeheizt. Die Spannungen sind aus einem Streit über die Eingliederung der RSF, einer paramilitärischen Truppe, in die Streitkräfte des Landes entstanden; ein weiterer Streitpunkt ist die Gerichtsbarkeit, die dieses Verfahren überwachen sollte. Der Fusionsprozess ist eine entscheidende Voraussetzung, die im Übergangsabkommen des Sudans enthalten ist, dessen Inkrafttreten ursprünglich für den 1. April geplant war, das bislang aber nicht unterzeichnet wurde.

Was regelt das Übergangsabkommen?

Im April 2019 führte ein gemeinsam von der RSF und der SAF inszenierter Militärputsch zum Sturz des Präsidenten Omar al-Baschir, der seit 30 Jahren an der Macht war. Im August 2019 wurde zwischen dem militärischen Übergangsrat und der Allianz für Freiheit und Wandel eine Vereinbarung über die Aufteilung der Macht getroffen, aus der ein elfköpfiger Rat für die Übergangssouveränität (TSC) hervorging. Dieser sollte den Weg für eine zivil geführte Übergangsregierung ebnen. Seitdem wird das Land vom TSC regiert, mit Armeechef al-Burhan als Präsident und Hemeti von der RSF als stellvertretendem Vorsitzenden. Ein weiterer Putsch im Oktober 2021 störte die Übergangsvereinbarung und führte im vergangenen Dezember zu einer neuen Vereinbarung.

Warum lehnt die RSF die Integration in die Streitkräfte des Landes ab?

Berichten zufolge gab es eine Meinungsverschiedenheit zwischen Hemeti und al-Burhan über die Ernennung des Oberbefehlshabers des Militärs während der mehrjährigen Integrationsphase. Die RSF plädierte dabei für die Übernahme des Amtes durch das zivile Staatsoberhaupt, während die Armee sich dagegen aussprach. Adel Abdel Ghafar, ein Mitarbeiter des Mittelost-Rates, sagte gegenüber Journalisten, dass die RSF "sich der Integration in die Armee widersetzt" habe, weil sie befürchte, "ihre Macht zu verlieren".

Wie hat sich der Konflikt auf die internationale Gemeinschaft ausgewirkt?

Berichten zufolge haben die verfeindeten Soldaten die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Krankenhäusern und Auslandsvertretungen ins Visier genommen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am vergangenen Montag, der EU-Botschafter im Sudan sei "in seiner eigenen Residenz angegriffen worden". Am selben Tag soll auch ein Konvoi von Fahrzeugen der US-Botschaft angegriffen worden sein. Die indische Botschaft gab am Sonntag davor zudem bekannt, dass einer ihrer Staatsangehörigen, der am Samstag von einem Querschläger getroffen wurde, seinen Verletzungen erlegen sei. Das UN-Welternährungsprogramm stellte seine Aktivitäten im Sudan vorübergehend ein, nachdem drei Mitarbeiter der Organisation getötet wurden.

Wie geht es weiter?

Der Druck auf die Kriegsparteien, die Kämpfe einzustellen, nimmt zu, damit die Bürger des Landes dringend benötigte Hilfe und Versorgung erhalten können. Beide Seiten werfen einander vor, gegen die bisherige Waffenruhe verstoßen zu haben. Die RSF hat erneut ihr "volles Engagement für einen vollständigen Waffenstillstand" angekündigt, und ihren Gegner, der zu dem Vorschlag noch Stellung nehmen muss, aufgefordert, "den Waffenstillstand in der vorgesehenen Zeit einzuhalten".

Während andere Länder laut Al-Jazeera befürchten, dass der Konflikt weiter eskaliert, warnte das sudanesische Ärztekomitee vor einer drohenden "Lähmung des Gesundheitssystems im Sudan".

Aus dem Englischen."

Quelle: RT DE

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