UN: Guterres konfrontiert Ursachen für mangelnde Nachhaltigkeit
Archivmeldung vom 24.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUN-Generalsekretär António Guterres hat zum Auftakt der UN-Generaldebatte in New York die gegenwärtige Situation der Weltlage als unnachhaltig bezeichnet und globale Lösungen angemahnt. "Wir befinden uns in einer Ära epischen Wandels und stehen vor Herausforderungen, wie wir sie noch nie erlebt haben - Herausforderungen, die globale Lösungen erfordern", sagte Guterres vor der UN-Vollversammlung am Dienstag.
Der Generalsekretär sieht drei zentrale Treiber von unzureichender
Nachhaltigkeit. "Eine Welt der Straflosigkeit, in der die Grundlagen des
Völkerrechts und der UN-Charta durch Verstöße und Missbräuche bedroht
werden. Eine Welt der Ungleichheit, in der Ungerechtigkeiten und
Missstände Länder zu untergraben oder sogar in den Abgrund zu stürzen
drohen. Und eine Welt der Ungewissheit, in der unkontrollierte globale
Risiken unsere Zukunft auf unvorhersehbare Weise bedrohen", zählte
Guterres auf.
Ein Zeitalter der Straflosigkeit könne überall
erlebt werden, so der UN-Generalsekretär. Neben anderen Beispielen, wie
der Ukraine, dem Sudan und der Sahelzone, ging er insbesondere auf die
sich zuletzt zuspitzende Situation im Libanon ein. "Die Menschen im
Libanon, die Menschen in Israel und die Menschen in der Welt können es
sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem weiteren Gaza wird", sagte
Guterres. "Nichts kann die abscheulichen Terrorakte der Hamas vom 7.
Oktober oder die Geiselnahme rechtfertigen - beides habe ich wiederholt
verurteilt. Und nichts kann die kollektive Bestrafung des
palästinensischen Volkes rechtfertigen. Die Geschwindigkeit und das
Ausmaß des Tötens und der Zerstörung im Gazastreifen sind beispiellos in
meinen Jahren als Generalsekretär."
Trotz aller Gefahren habe es
im Kalten Krieg Regeln gegeben, so Guterres. "Es gab heiße Linien, rote
Linien und Leitplanken. Es kann einem so vorkommen, als gäbe es das
heute nicht mehr", bemängelte er. "Wir bewegen uns auf eine multipolare
Welt zu, aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir befinden uns in einem
Fegefeuer der Polarität. Und in diesem Fegefeuer füllen immer mehr
Länder die Räume der geopolitischen Gräben und tun, was sie wollen, ohne
Rechenschaft abzulegen."
Die zunehmende Ungleichheit, die
Guterres als zweiten Grund für einen unnachhaligen Zustand der Welt
verantwortlich hält, bezeichnete er als "Schandfleck auf unserem
kollektiven Bewusstsein". Ungleichheit sei eine Machtfrage, die
historische Wurzeln habe. "Betrachtet man die 75 ärmsten Länder der
Welt, so befindet sich ein Drittel von ihnen heute in einer schlechteren
Lage als vor fünf Jahren", sagte der UN-Generalsekretär. "Im gleichen
Zeitraum haben die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen mehr als
verdoppelt."
Mit Bezug auf den dritten Treiber von
Unnachhaltigkeit ging Guterres insbesondere auf die Klimakrise ein.
"Extreme Temperaturen, verheerende Brände, Dürreperioden und
Überschwemmungen sind keine Naturkatastrophen. Es sind menschliche
Katastrophen, die zunehmend durch fossile Brennstoffe angeheizt werden",
sagte er. "Die Klimagefahren reißen ein Loch in die Haushalte vieler
afrikanischer Länder und kosten bis zu fünf Prozent des
Bruttoinlandsprodukts - jedes Jahr. Und das ist erst der Anfang."
Guterres
pochte insbesondere auf mehr Investitionen in Wind- und Sonnenenergie.
"Erneuerbare Energien erzeugen nicht nur Strom. Sie schaffen
Arbeitsplätze, Wohlstand, Energiesicherheit und für Millionen einen Weg
aus der Armut", so Guterres. "Eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe ist
gewiss. Ein fairer und schneller Übergang dahin ist es nicht. Das liegt
in Ihrer Hand", sagte der Generalsekretär zu den versammelten Staats-
und Regierungschefs der UN-Generalversammlung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur