US-Experte: Putins Russland erstarkte schneller, als die USA erwarteten
Archivmeldung vom 04.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass Russland seine Stärke zurückgewonnen hat und den USA ihre Führungsrolle streitig machen kann, wurde dem Weißen Haus klar, nachdem der Kreml auf einer diplomatischen Lösung der Syrien- und der Iran-Krise beharrte, wie der US-Politologe Paul Craig Roberts sagte. Die USA würden Russland ihren Willen aufzwingen wollen, sagte Roberts in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Sputnik.
Auf der Webseite der Nachrichtenagentur Sputnik heißt es weiter: "Der Grundstein der Außenpolitik und der Militärstrategie der USA ist die Wolfowitz-Doktrin, wobei die USA ihre wichtigste Aufgabe darin sehen, einen ebenbürtigen Rivalen zu verhindern, der eine Bedrohung darstellen könnte.
„Eine solche Bedrohung könnte von einem Staat ausgehen, der stark genug ist, um eine von Washington unabhängige Außenpolitik durchzuführen. Heute gibt es zwei solche Staaten – Russland und China“, sagte Roberts.
Nachdem Russland auf einer diplomatischen Lösung der Syrien- und der Iran-Krise beharrte, begriffen die USA, dass Russland wieder an Stärke gewonnen habe, um Washingtons Alleinherrschaft einzuschränken, so Roberts.
„Während sich die Neokonservativen in Washington mit jahrelangen Kriegen im Nahen Osten befassten, baute Wladimir Putin Russland aus den Trümmern der Jelzin-Ära wieder auf. Auch China erstarkte schneller, als Washington das erwartete“, so Roberts.
„Washington will keine Maßnahmen zum Abbau der Spannungen ergreifen. Laut Washington sind Spannungen notwendig“, antwortete Roberts auf die Frage, wie die Spannungen in den russisch-amerikanischen Beziehungen abgebaut werden können. Zudem würden sich mit den aktuellen Spannungen die hohen Militärausgaben der USA rechtfertigen lassen, so der Experte.
Die russische Regierung setzt auf Diplomatie, doch die USA sehen Diplomatie als Zeichen von Schwäche. Washington setze auf Zwang und wolle Russland dazu zwingen, sich unterzuordnen, so der Experte.
Einige Experten sehen BRICS und die Shanghai-Organisation (SOZ) als lebensfähige Alternative zu den westlichen Institutionen. Doch das bedeute nicht, dass Washington tatenlos dabei zusehen werde, wie die Schwellenländer neue geopolitische Bündnisse ausbauen, so Roberts.Washington scheint damit begonnen zu haben, einen Keil zwischen Russland und China treiben zu wollen, bevor dieses Bündnis zu mächtig wird. Erste Schritte in dieser Richtung seien die Aktivitäten des Internationalen Währungsfonds, die chinesische Währung in den Sondererziehungsrechte-Korb aufzunehmen."
Quelle: Sputnik (Deutschland)