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Ukraine-Krieg & Russisch-Roulette: Der Westen zerstört sich mit den Sanktionen selbst

Archivmeldung vom 19.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Geldbörse/Freepik, Geschäft/ Flexman, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons / WB / Eigenes Werk
Bild: Geldbörse/Freepik, Geschäft/ Flexman, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons / WB / Eigenes Werk

Die massiven Wirtschafts- und Finanz-Sanktionen, die der Westen Russland aufgrund des Angriffs auf die Ukraine auferlegt hat, entwickeln sich immer mehr zum Bumerang. Schon spricht Bundesfinanzminister Christian Lindner von einem hiesigen „volkswirtschaftlichen Wohlstandsverlust.“ Dies berichtet das Magazin "Wochenlick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Doch nicht nur das: Experten unken, dass die Russland-Sanktionen sogar zur Zerstörung des Euro-Systems führen könnten. Ganz zu schweigen von Milliardenkosten, Lebensmittelengpässen, Preisexplosionen bei Energieträgern und Nahrungsmitteln für die europäischen Bürger.

Neben dem militärischen Krieg zwischen Russland und der Ukraine tobt ein Finanzkrieg zwischen EU/USA und Putins Riesenreich. Durch massive Sanktionen soll Russlands Wirtschaft destabilisiert, größtenteils von der Kapitalwelt abgeschnitten und die Kriegskasse trockengelegt werden.

Ein zweischneidiges Schwert

Auch wenn die ersten Auswirkungen für viele Russen bereits spürbar sind, könnte Russland mit einer Golddeckung des Rubels einen Alternativweg finden, um sich so vor einer Wirtschafts- und Finanzkatastrophe abzusichern. Dabei könnte die russische Zentralbank einen Teil des Goldes seiner Devisenreserven gegen Rubel eintauschen, um den Währungsbedarf zu decken, sowie den Rest zu ihren Goldreserven hinzufügen. Das würde de facto zur Einführung eines Goldstandards führen. Auch der russische Staatsfonds hält etwa ein Fünftel seines Vermögens in Gold.

Ohnehin ist die russische Wirtschaft nicht auf ausländische Währungen angewiesen, weil sie relativ gesund und stabil ist. Die Staatsverschuldung beträgt weniger als 20 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (Deutschland 72,5 Prozent). Nur der Verlust aller Öl- und Gaseinnahmen könnte Putin nachhaltig schaden. Bekanntermaßen verhängte US-Präsident Joe Biden einen entsprechenden Importstopp.

Würde die EU nachziehen, wäre dies allerdings ein zweischneidiges Schwert, denn dadurch wäre die Energiesicherheit Europas anhaltend gefährdet. Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach diesbezüglich von einem verheerenden Wirtschaftseinbruch von fünf Prozent. Und das ist wohl noch eine konservative Schätzung.

Russisches Roulette für die EU

Das europäische Wirtschaftssystem befindet sich selbst in einer Krise: Die Währungsabwertung führt zu nachlassender Kaufkraft und damit zu steigenden Preisen. Ganz abgesehen davon, dass das aktuelle Fiat-Geldsystem stetig durch die Ausweitung von Bankkrediten finanziert wird, sprich durch massenhaft gedrucktes „Helikopter-Geld.“ Bereits jetzt wirken sich die Sanktionen negativ auf den europäischen Bankensektor aus. Anfang März 2022 fror etwa die italienische Unicredit ihr Russland-Engagement von 14 Milliarden Euro ein. Ähnlich die französische Société Générale.

Auch deutsche und österreichische Geschäftsbanken sind in Russland stark exponiert. Aufgrund des Lizenzentzuges der russischen Sberbank, muss der österreichische Steuerzahler über die Einlagensicherung der Finanzmarktaufsicht knapp 1 Milliarde Euro für die geschädigten Kunden abdrücken. In Deutschland belaufen sich die Forderungen der Banken gegenüber Russland auf rund 6 Milliarden Euro.

Durch eventuelle Gas- und Ölbeschränkungen aus Russland und den damit steigenden Energiepreisen, erhöhen sich auch die Risiken der europäischen Geschäftsbanken. Dann müssten die überschuldeten Institute wohl vom Zentralbankennetzwerk des Eurosystems gestützt werden. So warnt die Goldmoney-Holding bereits: „Wir sehen jetzt, wie die Finanzsanktionen des Westens nach hinten losgehen und zunächst das Eurosystem und seine Währung zerstören werden.“ Wahrlich „Russisch Roulette!“

Wohlstandsverlust

Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärte bezüglich eines Gas- und Öl- und Kohleembargos oder Exportstopps aus Russland, dass dies dramatisch steigende Preise nach sich ziehen könnte. „Spätestens im nächsten Herbst und Winter hätten wir Versorgungsengpässe und müssten sehr einschneidende Maßnahmen diskutieren.“ Und auch die Preisexplosionen an den Tankstellen könne der Staat nicht auffangen. „Es wird einen volkswirtschaftlichen Wohlstandsverlust geben“, so Lindner. „Man kann das übersetzen, dass wir alle ärmer werden.“

Sanktionsbumerang

Doch nicht nur das europäische Finanzsystem und die Energiesicherheit sind gefährdet, sondern auch der Rohstoff- und Lebensmittelsektor. Wochenblick berichtete über Engpässe bei den Getreidelieferungen: Russland und die Ukraine sind mit die wichtigsten Exporteure von Hafer, Roggen, Gerste und Weizen. Angesichts der massiven Verknappung von Grundnahrungsmitteln hat Ungarn bereits seine Getreideexporte unterbunden. Deutsche Landwirte schlagen schon jetzt Alarm: Mehr als 75 Prozent der Getreidevorräte sind aufgebraucht!

Ganz zu schweigen von den Tausenden Mitarbeitern in der Automobilbranche, die aufgrund der Russland-Sanktionen vor dem Jobverlust stehen. In Russland und in der Ukraine gibt es fast 50 Fertigungsstandorte von Zulieferern. Bei VW in Zwickau und Dresden standen wegen ausbleibender Materiallieferungen bereits tagelang die Fahrzeugfertigungen. In der Chemie-Branche sieht es auch nicht besser aus: Wolfgang Große Entrup, der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, mahnte ebenfalls vor einer problematischen Lage, sollte Gas knapp werden. Und das wird es ganz bestimmt. Schon jetzt steigen Öl-, Gas- und Benzinpreise ins Uferlose, sind kaum mehr zu bezahlen.

Kurzum: Die großen Verlierer bei den westlichen Russland-Sanktionen sind die hiesigen Verbraucher, die sich nicht nur stark einschränken müssen, sondern noch weiter finanziell ausgebeutet werden."

Quelle: Wochenblick

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